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Erdnüssli

© Franky Weber


Ei Wuche, bevor ich wider emale han dörfe zu de Chind gah, bin ich mit mim Eseli und de beide Schmutzli vo Spanie hei cho. Mir sind nöd öppe ide Ferie gsi, wie ander Lüüt. Nei, mir händ doch feini Erdnüssli müesse go hole, damit mir sie Oi, de Chinde chönd bringe. Beid' Schmutzli und au ich händ en grosse Sack voll spanischi Nüss treit. S'Eseli sogar zwei.
Die Säck sind schwer gsi und nöd nur s'Eseli hät Froidegümp gmacht, wo mir nach dem lange Marsch ändli i oise Wald cho sind. Im Wald hät's unterdesse Schnee gäh. Mir sind froh gsi, händ mir die guete Schueh und de Umhang debi gha.
Je tüüfer mir in Wald cho sind, deschto dünkler und chälter isch es worde.
"Guet, händ mir e so en lange Bart" hät de Mack gseit "mir würdet ois ja schön as Gsicht früüre" hät de Muck no ergänzt und mir händ ali - sogar s'Eseli - mit em Chopf gnickt.
Wo mir scho zmitzt im Wald gsi sind, isch ois es Eichhörnli entgäge cho.
"Samichlaus, guet, dass du chunnsch" hät's mich agschproche "Was isch au passiert?" hani vom Eichhörnli welle wüsse, während mir d'Säck abgschtellt händ.
"Es isch eso chalt und mir händ alli nüüt z'ässe!" S'Eichhörnli hät hinter sich zeiget. Wo mir dänn ufglueget händ, händ mir ganz vill Tier vom Wald gseh, wo z'schüüch gsi sind und drum das tapfere Eichhörnli vorusgschickt händ. Sie händ sich hinter de Boim, de Erdhügel oder ide Baumchrone verschteckt.
Ich bin zum Eichhörnli abeknündled und han ihm min Mahnfinger zeiget.
"Händ ihr dänn e kei Nüssli gsammlet, wo de Summer no da gsi isch? Hettet ihr echli gschpahrt, dänn chönnted ihr jetzt, wo nüüt meh wachsed und s'chalt isch, devo zehre!" Echli nervös isch's Eichhörnli vo eim Fuess uf de ander träbelet.
"Doch, Samichlaus, mir sind scho fliissig gsi. Mir händ de ganz Summer gsammlet und händ die Nüssli verschteckt und vergrabe, damit mir au ganz sicher nöd hungere müend, wänn's so chalt isch, wie jetzt!" Jetzt isch de Mack au id Hocki cho und hät ganz verwunderet glueget.
"Aber warum händ ihr dänn jetzt nüüt z'Ässe? Wänn ihr doch eso fliissig gsi sind!" hät er s'herzige Waldtierli gfröget.
Jetzt isch das Baumwiseli no meh nervös worde und hät immer nach hindere glueget. Wahrschiinli hät er ghofft, die andere Tier chömed ihm zur Hilf. Die händ aber nume füregüxlet. Es hät beschämt uf de Bode glueget und ganz truurig g'antwortet "Mir chönd die verschteckte Nüssli eifach nüme finde und a die, wo mir vergrabe händ, chömed mir au nöd ane, well de Bode feschtgfrore isch!" "Ja, aber wie chönd mir oi dänn jetzt hälfe? Die Nüssli, wo mir i oisne Säck händ, sind doch für d'Chinde. Weisch wie truurig werdet die sii, wänn mir mit leere Händ chömed?" hät dasmal de Muck gseit.
"Aber ihr händ doch no anderi feini Sache, wo ihr de Chind chönd bringe" hät s'Eichhörnli reagiert.
Unterdesse sind die andere Waldtierli au echli muetiger worde und da und döte hät es Häsli oder es Rehli s'Chöpfli füre gschtreckt.
Nachdem ich mir es paar Gedanke gmacht han, bin ich uf en Schluss cho.
"Also, chömed emale da ane. Dänn lueget mir emale." Froidig hät das brune Tier mit em buschige Schwanz en grelle Pfiff useglah und no immer echli zaghaft sind dänn ganz vill Tier - Fäldhase, Vögel, Reh, anderi Eichhörnli, Füchs, Marder und Wisel, Igel, ja, sogar en Dachs isch debi gsi - fürecho. Ich han ganz luut müesse rede, demit mich au alli Waldtier verschtande händ.
"Mir händ vier grossi Säck mit Erdnüssli mitbracht. Es schtimmt, was s'Eichhörnli seit. Wänn ich zwei Säck devo da lahne, so langet es ganz beschtimmt, dass keine vo oi hungere muess und ich han no immer gnueg, um de Chind e Froid z'mache." Wider han ich min mahnende Zeigefinger glupft.
"Das heisst jetzt aber nöd, dass ihr jede Winter Nüssli vo ois überchömed! Ihr müend scho sälber luege, dass ihr im Winter gnueg z'ässe händ!" Alli Tierli im Wald händ mit em Chopf gnicked. Sie händ echli es schlächts Gwüsse gha.
"Danke, Samichlaus" händ's vor sich hiigmuermlet und s'Eichhörnli hät mir no mit sim Tätzli d'Hand gschüttlet. Mini beide Schmutzli händ ihri grosse Säck ufgmacht und vor de Waldtierli usgleert. Jetzt isch keis meh schüüch gsi. Voller froid händ sie sich über die feine Nüss hergmacht. Zfride, dass mir de Tier händ chöne hälfe, händ mir ois wider uf de Wäg gmacht.
I dem Jahr händ d'Chinde zwar weniger Erdnüssli übercho, defür händs echli meh Baumnüss, Schoggi, Mandarinli und Guetzli dörfe ässe und jedes Chind hät's verschtande.
Fascht eis Jahr spöter, s'isch nanig eso chalt gsi, de Muck hät aber scho gseit, mier müend ois langsam uf de Wäg mache, um Erdnüssli go sammle, häts ganz liislig ade Tüüre pöpperlet. Wo ich ufgmacht han, hani zerscht nur en grosse Erdnüssliberg gseh, wo grad vor oisere Tüüre gschtande isch. De isch sicher dopplet so höch gsi, wie de Nüsslihuuffe, wo mir es Jahr vorher de Tier geh händ. Erscht, wo s'Eichhörnli hät agfange rede, han ichs vor de Tüüre bemerkt.
"Samichlaus, d'Tier vom Wald danked dir mit dene Nüss. Dank dir und de Schmutzli händ mir de ganz letscht Winter nöd müesse hunger ha. Demit niemert meh uf die feine Nüss verzichte muess, händ mir fliissig gsammlet. Und dass nie je öpper vergisst, was du für ois und jedes Jahr au für'd Chind machsch, händ mir i jedes Nüssli e Überraschig tah." Ich han's Eichhörnli inebätte und mini Schmutzli, s'Eichhörnli und ich händ bis tüf id Nacht mitenand gredet. Us de Nüssli, wo's vergrabe händ, sind Bäum worde, wo sälber ganz vill Nüss treit händ. Die händ die Tier im Summer abgno und imene leere Baumschtumpf verschteckt.
"Samichlaus, d'Überraschig händ mir doch no welle gseh" hät de Muck gseit, churz bevor s'Eichhörnli hei gange isch. Ich han also e Nussschale ufgmacht und die beide Nusscherne dinne gseh. Zerscht bin ich echli vewirrt gsi, da mich das nöd würkli Überrascht hät. Erscht, wo de Mack die einti Nuss ide Mitti teilt hät, händ mir's gseh. Ich han fascht Träne übercho, wo ich das Kunschtwerk erkännt han.
"Samichlaus, das bisch ja du!" hani de Mack ghört säge.
Das isch jetzt scho es paar Jahr her, doch, wie die Waldtier sidher e sones Kunschtwerk chönd vollbringe, das händ's mir bis hüt nanig verrate!



Eingereicht am 28. März 2006.
Herzlichen Dank an den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.

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