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Die Bescherungszeit

© Teodor Horvat


"Weißt du, dass die Tiere reden?", sagte ich zu meinem schon schläfrigen Enkelkind, nahm ihn auf den Schoss und setzte meine Geschichte fort:
Die Tiere sprechen miteinander und sie sprechen manchmal zu uns; aber wir wollen nicht auf sie hören. Wir haben es nie der Mühe wert gefunden sie anzuhören, und ich fürchte, die meisten Menschen werden auch nicht die Stimme in der Natur hören. Nicht weil sie es nicht können, sondern weil sie es nicht wollen. Ich selbst habe viel von den Tieren erfahren. Manchmal etwas über andere Tiere, manchmal über uns Menschen und manchmal über den lieben Gott.
Einmal sprachen sie über Weihnachten. Dabei sprach das Eichhörnchen zuerst und sagte: "Die geschmückten Bäume mit Nüssen und anderen Süßigkeiten sind am schönsten an Weihnachten". Der schlaue Fuchs dachte nicht so und meinte: "Das Schönste am Weinachten ist ein gut durchgebratenes Truthahnfleisch oder anderes schmackhaftes Essen". Der dicke Ochs dachte auch nur an seinen Bauch und sagte: "Neben gutem Essen eine Flasche Wein, muss an Weinachten einfach dabei sein".
Dann sagte das kleine Eselchen zum dicken Ochsen: "Du hast wohl schon vergessen, dass an Weihnachten der kleine Jesus auf der Welt kam."
Der Ochs dachte darüber ein wenig nach und dann sagte: "Ich frage mich, ob die Menschen das überhaupt noch wissen?"
"Was meinst du?", fragte mich mein Enkelkind.
Für viele Menschen, überall auf der Welt sind Advent und Weihnachten die schönste Zeit im Jahr. In der Adventszeit bereiten wir uns auf Weihnachten vor. Das Wort "Advent" kommt aus der lateinischen Sprache und heißt "Ankunft". In dieser Zeit denken wir daran, dass Jesus Christus als Kind in diese Welt gekommen ist und dass er bald wiederkommen wird.
"Was ist dabei so schön?", fragte mein Enkelkind schon wieder.
Bevor Jesus auf die Erde kam, auf unsere Welt, herrschte Dunkelheit der Seelen. Dann kam der Gottessohn und brachte mit sich das Licht der Wahrheit und die Gnade. Dabei sagte Jesus: "Ich bin das Licht der Welt". Darum sind auch zur Adventszeit die Straßen der Städte hell beleuchtet und aus vielen Küchen kommt ein schöner Duft. Die Menschen fangen an, Weihnachtsplätzchen und besondere Weihnachtskuchen zu backen. Viele Kinder haben auch einen Adventskalender. Für jeden der 24 Tage im Dezember bis zum Weihnachtstag findet man ein Stückchen Schokolade oder etwas anderes hinter bemalten und beschrifteten kleinen Türen aus Karton. Alle singen schöne Weihnachtslieder und warten ungeduldig auf das Christkind und das Verteilen der Geschenke, die so genannte "Bescherung".
"Bescherung ist das Schönste an Weinachten", sagte mein Enkelkind. Darauf freuen sich alle, am meisten aber die Kinder. Manche Kinder haben vorher auch schon einen "Wunschzettel" geschrieben und ihn den Eltern gegeben. Ob sie nun auch die Dinge unter dem Weihnachtsbaum finden, die sie sich gewünscht haben?
Manche Geschenke enttäuschen, weil wir vielleicht mit etwas anderem gerechnet habenn aber manchmal bekommen wir etwas geschenkt, was wir wirklich gut gebrauchen können und uns schon so lange gewünscht haben. Wie dem auch sei, durch die ganze Schenkerei haben viele Menschen das kostbarste Geschenk vergessen, das uns überhaupt erst den Grund gegeben hat, Weihnachten zu feiern.
"Um welches Geschenk handelt es sich dabei?", drängte mein Enkelkind.
Das ist Gottes Geschenk an uns Menschen. Er gab uns seinen geliebten Sohn - Jesus Christus.
Der Herr Jesus wurde vor etwa 2000 Jahren in Bethlehem geboren. Die Engel verkündigten bei seiner Geburt: "Euch ist heute in der Stadt Davids ein Retter geboren, welcher ist Christus, der Herr".
"Aber was heißt das denn: "der Retter?" Warum hat Gott uns einen Retter geschenkt?", fragte mein Enkelkind.
Schon lange Zeit vorher hat Gott den Grund dafür bekannt gemacht. Nämlich, dass sein Sohn Jesus die Menschen von ihren Sünden und von den damit verbundenen Leiden und Schmerzen befreien würde. Um das zu erreichen, musste Jesus Christus aber nicht nur geboren werden, sondern er musste auch sterben.
"Warum?", fragte er schon wieder.
Der Tod ist die von Gott geforderte Strafe für die Sünde. Die Bibel sagt: Der Lohn der Sünde ist der Tod ... Darum braucht die Menschheit einen Retter, weil sie alle Gebote Gottes übertreten hat. Auch du und ich! Als der Herr Jesus am Kreuz starb, trug er die Strafe für unsere Sünden, damit wir nicht für ewig von Gott getrennt bleiben müssen. Im Gegensatz zu uns lebte der Herr Jesus ein vollkommen sündloses Leben so zufrieden, dass er ihn am dritten Tag nach seinem Tod wieder zum Leben erweckte. Wir haben einen lebendigen Retter, der ewig lebt.
Herr Jesus ist Gottes Geschenk an die ganze Menschheit. Er war bereit, uns ein so großartiges Geschenk zu machen, weil er uns so sehr liebt: "Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat".
Der große Gott ist der Geber dieser wunderbaren Gabe. Und weil seine Liebe in diesem Geschenk so deutlich sichtbar wird, sollten wir ihm auch einen besonderen Wert beimessen. Wir können auf ein Geschenk immer auf zwei verschiedene Arten reagieren: Entweder es annehmen oder ablehnen. So ist es auch mit dem großen Geschenk Gottes. Du kannst es annehmen oder ablehnen. Gott wünscht sich nichts so sehr, als das Du sein großes Liebesgeschenk annimmst und an Jesus Christus glaubst.
Darum möchte ich dich noch einmal bitten: Verliere nicht das kostbarste und wertvollste Geschenk Gottes, inmitten all der vielen Weihnachtsgeschenke, aus den Augen. Der liebe Gott wird dich dafür sehr belohnen mit ewigem Leben in Jesus Christ.
Der Abend vor dem Weihnachtstag ist der Heilige Abend. Die Menschen gehen an diesem Abend zum Gottesdienst in die Kirche. Dort singt man Weihnachtslieder und hört die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel. Manchmal spielen die Kinder auch ein "Krippenspiel", in dem die Weihnachtsgeschichte dargestellt wird. Nach dem Gottesdienst ist es Zeit für die Geschenke, die vorher unter den Weihnachtsbaum mit leuchtenden Kerzen und bunten Kugeln gelegt worden sind. Unter dem Tannenbaum befindet sich gewöhnlich eine Weihnachtskrippe. Das Ereignis von Bethlehem wird hier mit verschiedenen Figuren nachgestellt. In einem Stall neben der heiligen Maria und Josef stehen ein Esel und ein Ochse. Man kann auch die Hirten mit ihren Schafen sehen oder die drei Weisen aus dem Morgenland. In der Mitte steht eine Krippe. Darin liegt eine kleine Puppe, die Jesus als Kind darstellen soll.
Der Heilige Abend wird dann mit einem gemeinsamen Essen abgeschlossen aber am Weihnachtstag geht das Feiern weiter.
Die Hausfrauen machen etwas besonders Gutes zu essen, häufig Karpfen, Gans oder einen leckeren Braten und selbst gebackenen Kuchen. Zu diesem Fest kommt dann auch jeder aus der Familie und Weihnachten ist ein vor allem ein Familienfest.
Nachdem ich diese Weihnachtsgeschichte erzählt habe, begann ich noch ganz leise ein schönes altes Weihnachtslied zu singen und mein Enkelkind schlief dabei ein.
"Von hohen Himmelsfernen
auf einem blauen Band
im Glanz von tausend Sternen
kam stilles Glück ins Land
und hat in dunklen Herzen
ein Lichtlein angesteckt,
hat Sorgen, Gram und Schmerzen
ganz leise zugedeckt." .



Eingereicht am 30. Dezember 2005.
Herzlichen Dank an den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.

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