Ein Weihnachtself auf Abwegen
© Irmela Nau
Wieder so ein Tag, an dem Fridolin am liebsten in seinem Bett bleiben würde. Er wusste ganz genau, was auf ihn zukam. Seit 152 Jahren immer dasselbe. Er war seit 152 Jahren dafür verantwortlich, dass die Geschenke, die der Weihnachtsmann am heiligen Abend verteilen würde, alle schön eingepackt waren. Das hieß, seit 152 Jahren Papier von einer Rolle ziehen, abschneiden, Geschenk darin einwickeln, Klebestreifen festkleben, Bändchen drumherum wickeln und eine Karte anbringen. Und dann das Ganze wieder von vorn und
immer und immer wieder. Fridolin gähnte. Er hatte einfach keine Lust mehr dazu. Wozu gab er sich denn immer so viel Mühe, jedes Päckchen liebevoll zu gestalten? Den Kindern war es doch sowieso egal. Sie rissen das Papier an einer Ecke auf, zerrten ihr Geschenk raus und zerknüllten das bunte Papier dann. Die Kärtchen lasen die wenigsten. Wäre es nicht einfacher, wenn der Weihnachtsmann die Geschenke einfach ohne Verpackung unter die Weihnachtsbäume legen würde? Dann hatte er, Fridolin, auf jeden Fall weniger zu
tun und er könnte endlich einmal Urlaub machen. Vielleicht auf den Bahamas, wo die Sonne schien und es schön warm war. Das ewige Eis und die klirrende Kälte hier am Nordpol ging ihm mittlerweile ganz schön auf die Nerven. Fridolin verschränkte die Arme hinter dem Kopf und stellte sich vor, an einem sonnigen Strand zu liegen...
... die Luft flimmerte vor Fridolins Augen, die Sonne schien so stark, dass ihn
das helle Licht blendete. Er schwitzte und das Handtuch auf dem er lag,
war schon ganz nass von seinem Schweiß. Es fühlte sich klebrig an und Sand
klebte an seinen Beinen und Armen. Schön war das nicht gerade.
Sie wollen wissen, wie es weitergeht?
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Eingereicht am 10. Dezember 2005.
Herzlichen Dank an den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.
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