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Wie Heinz, das Wichtelmännchen, mit den Tieren des Waldes den Weihnachtsmann überraschte

© Ingrid Linnenberger


Und wieder ist die schöne Weihnachtszeit gekommen. Im Wald ist eine seltsame und geheimnisvolle Stimmung zu spüren. Alle Tiere des Waldes sind nett zueinander und freuen sich auf das Weihnachtsfest. Es liegt Schnee, der in der Sonne glitzert.
Heinz, das Wichtelmännchen, wohnt in einer versteckten Höhle unter der Erde, zwischen zwei großen Tannen. Er lebt schon lange hier, fühlt sich recht wohl und er kennt den Wald wie seine Westentasche. Als er an diesem Morgen seine Tür öffnen will, um nach dem Wetter zu sehen, muss er sich sehr anstrengen. Er drückt und stemmt sich mit seinem Gewicht gegen die Tür. Die ganze Nacht hat es geschneit. Vor der Eingangstür liegt eine Menge Schnee. Endlich hat er es geschafft. Die Tür ist auf und er atmet tief die klare Winterluft ein.
"Einen schönen guten Morgen, Heinz!", ruft Eichhörnchen Willi hoch oben von der Tanne. "Ich habe Neuigkeiten! Heute Morgen, als es hell wurde, war Reni hier; eines der Rentiere vom Weihnachtsmann. Er hat mir erzählt, dass der Weihnachtsmann heute Abend hier vorbei kommt. Er wird mit seinem Schlitten durch unseren Wald fahren, um den Kindern die Geschenke zu bringen!"
Das Wichtelmännchen schaut zu Willi hoch. "Guten Morgen Willi! Was sagst du da? Der Weihnachtsmann soll durch unseren Wald kommen? Dann müssen wir doch allen Bescheid sagen und den Weihnachtsmann willkommen heißen!"
Willi springt von Ast zu Ast von dem Baum herunter, bleibt vor Heinz stehen und sagt dann: "Ich muss unseren Waldbewohnern die freudige Mitteilung überbringen und dann müssen wir überlegen, wie wir den Weihnachtsmann begrüßen wollen." Das Eichhörnchen ist sehr aufgeregt. Das Wichtelmännchen gibt Willi den Auftrag, allen Tieren des Waldes mitzuteilen, sie sollen am Mittag zur Waldlichtung kommen. Schließlich ist es eine Sensation, dass der Weihnachtsmann durch ihren Wald kommen wird. Es müssten einige Vorbereitungen getroffen werden.
Willi springt sofort los und informiert alle Tiere. Das Wichtelmännchen geht zurück in seine Wohnung, zündet das Feuer im Kamin an und setzt Wasser auf für eine gute Tasse Tee. Dann nimmt es seine Pfeife steckt sie an und zieht genüsslich daran. Plötzlich klopft es heftig gegen die Tür. Heinz, der sich gerade in seinen Schaukelstuhl setzen wollte, geht leicht verärgert zur Tür und öffnet sie.
Roland, das Kaninchen stürmt in das Zimmer. "Ist das wahr? Kommt der Weihnachtsmann durch unseren Wald? Ich bin ja so aufgeregt, der Weihnachtsmann ... Das wird mein schönstes Weihnachtsfest!" Schnell wärmt sich Roland seine Pfoten am Kamin und verschwindet wieder. Das Wichtelmännchen schüttelt den Kopf.
Das Männlein geht zum Herd und gießt den Tee auf. Er nimmt die Tasse und will zum Schaukelstuhl, als es wieder laut klopft. Heinz stellt die Tasse auf den Tisch und macht die Tür auf. "Jetzt wissen alle Bescheid. Wir treffen uns alle auf der Lichtung, wenn es Mittag ist. Hast du auch eine Tasse Tee für mich? Mir ist so kalt!" Das Eichhörnchen wärmt sich am Kamin seinen langen buschigen Schwanz.
Das Wichtelmännchen reicht Willi eine Tasse Tee und sagt: "Wir haben nicht viel Zeit. Jeder muss mithelfen. Wir werden den Wald schmücken und Weihnachtslieder singen."
Das Eichhörnchen und das Wichtelmännchen machen Pläne, um den Weihnachtsmann zu überraschen. Am Mittag machen sie sich gemeinsam auf den Weg zur Lichtung. Alle Tiere sind schon versammelt und reden wild durcheinander. Rehe, Kaninchen, Wölfe, Eichhörnchen, Eulen, Füchse, Mäuse und die Vögel ... alle sind gekommen, um dem Weihnachtsmann zu überraschen. Alle wollen helfen, den Wald zu schmücken und festlich zu gestalten.
Das Wichtelmännchen stellt sich auf einen Baumstumpf und Willi ruft: "Ruhe! Jetzt seid mal alle still!" Heinz räuspert sich und beginnt: "Wie ihr wisst, ist heute ein besonderer Tag. Der Weihnachtsmann kommt in unseren Wald. Deshalb wollen wir die Bäume entlang des Waldweges festlich schmücken und wir werden zusammen Weihnachtslieder singen. Der Weihnachtsmann wird mit seinem Schlitten und den Rentieren unterwegs sein, um den Kindern ihre Geschenke zu bringen. Er wird es wohl eilig haben. Aber er soll unseren Wald in guter Erinnerung behalten und darum werden wir ihn königlich empfangen!"
Alle Tiere jubeln und stimmen Heinz zu.
Nun werden die Aufgaben verteilt. Alle Vögel, Eichhörnchen und Eulen werden die Baumwipfel schmücken und alle anderen Tiere den restlichen Teil der Bäume und den Waldboden. Das Wichtelmännchen hat die große Aufgabe, alles zu überwachen und zu kontrollieren.
Dann beginnt das geschäftige Treiben. Im Wald ist es unruhig und laut: ein Flattern, Piepsen, Trampeln, Rufen, Kichern, Schreien, Röhren und Jaulen ist meilenweit zu hören. Alle geben sich große Mühe und beeilen sich.
Heinz, das Wichtelmännchen hat alles unter Kontrolle und ist mit der Arbeit sehr zufrieden. Dann wird es allmählich dunkel. "Ich bin begeistert, Das sieht so festlich aus. Jetzt noch die letzten Lichter an und dann fertig! Wir müssen noch die Weihnachtslieder üben. Wir treffen uns in einer Stunde auf der Lichtung!" Heinz stimmt schon mal ein Weihnachtslied an und läuft mit seinen kurzen Beinen zur Lichtung.
Auch die Tiere sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Ruhig und still treffen sie auf der Lichtung ein. Alle haben so ein Kribbeln im Bauch, so ein eigenartiges Gefühl ... es ist Weihnachten und der Weihnachtsmann wird bald kommen!
Das Wichtelmännchen bittet um Ruhe und sagt: "Ich bin sehr zufrieden! Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet. Wir werden nun noch die Weihnachtslieder singen und dann kann der Weihnachtsmann kommen!"
Alle singen mit und es klingt sehr schön. So schön haben sie noch nie zusammen gesungen und einigen kamen sogar die Tränen.
Dann verteilen sich die Tiere entlang des Weges und warten. Es ist dunkel geworden und der Waldweg leuchtet in seiner ganzen Pracht. Der Schnee glitzert und die Sterne funkeln am Himmel. Alle sind still und sind in festlicher Stimmung. Da wird die Stille jäh unterbrochen: "Der Weihnachtsmann kommt! Ich sehe ihn! Ihr müsst singen!" Willi hüpft auf dem Ast hin und her, zeigt in die Richtung des Waldweges und kommt dann schnell vom Baum hinunter.
Das Wichtelmännchen gibt den Einsatz zum Singen und alle Tiere beginnen. Alles ist still im Wald und nur das Singen der Weihnachtslieder ist zu hören. Der Waldweg erstrahlt in einem festlichen Licht und die Tiere sind in feierlicher Stimmung. Dann ist es soweit. Sie hören ein wunderbares Glockengeläut. Der Weihnachtsmann fährt mit seinem Schlitten bewusst langsamer auf dem Waldweg entlang und bewundert die weihnachtliche Pracht. Er hört den Waldtieren beim Singen zu und beginnt dann laut mitzusingen.
Er winkt er den Tieren zu und mit einem lauten "Ho, ho!" ist der Schlitten in der Dunkelheit verschwunden. Noch immer stehen alle wie angewurzelt da und sind überwältigt. Doch bald sind alle wieder putzmunter und jeder will dem anderen mitteilen, wie er dieses Ereignis empfunden hat. Jetzt wollen sie, wie jedes Jahr das Weihnachtsfest auf der Lichtung feiern.
Nach und nach treffen sie dort ein. Für die Tiere und auch das Wichtelmännchen ist es ein ganz besonderes Weihnachtsfest, schließlich bekommt man nicht alle Tage den Weihnachtsmann zu sehen. Fröhlich feiern sie bis tief in die Nacht.



Eingereicht am 02. November 2005.
Herzlichen Dank an den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.

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