Die Bescherung
© Friedrich Buchmann
Es war der Heilige Abend. Die Uhr hat 16 00Uhr geschlagen. Mutti, Vati, Oma, Opa, meine Schwester Inge, mein Bruder Paulchen und ich saßen im Wohnzimmer und alle warteten auf den Weihnachtsmann. Die Lichter am Tannenbaum brannten. Opa erzählte von seiner Kindheit, wie er mit seinen Eltern Weihnachten gefeiert hat.
Eine CD spielte schöne Weihnachtslieder.
"Mutti", fragte mein kleiner Bruder Paul: "Warum singen die Leute auf der CD, oh Tannenbaum, oh Tannenbau wie grün sind deine Blätter? Unser Tannenbaum hat doch keine Blätter. Der Tannenbaum hat doch Nadeln, an denen man sich stechen kann".
"Paul", antwortete Mutti. "Der Komponist des Liedes hat es so geschrieben, damit es sich besser reimt."
Paul schaute ungläubig seinen Papa an.
"Es stimmt, was Mutti sagt".
"Wann kommt denn der Weihnachtsmann", fragte Paulchen unschuldig.
"Ein bisschen musst du noch warten", meinte die Oma.
"Der Weihnachtsmann hat sehr viel zu tun, schaut mal, er muss heute vielen Kindern die Geschenke bringen", sagte Opa mit ruhiger Stimme.
Der kleine Paul gab sich mit dieser Antwort zufrieden.
"Ich gehe noch mal zum Auto", meinte der Papa. "Ich weiß gar nicht, ob ich das Auto abgeschlossen habe". Und Papa ging aus dem Wohnzimmer.
Die CD spielte gerade "Stille Nacht". Alle hörten zu, als es 3x klingelte.
"Der Weihnachtsmann kommt" rief Paulchen und wollte gleich zur Tür laufen, doch unsere Oma hielt Paulchen zurück.
Opa machte die Tür auf. Der kleine Paul und wir alle waren sehr auf geregt. Die Tür ging auf, da stand er nun, der Weihnachtsmann. Ein Moment war Ruhe in unserem Wohnzimmer. Die CD hatte auf gehört zu spielen.
"Bin ich hier richtig bei Familie Müller?"
"Ja", sagte Opa.
"Na denn wollen wir mal die Geschenke auspacken. Aber vorher müssen alle noch ein kleines Gedicht aufsagen und dann singen wir gemeinsam das Lied - Oh Tannenbaum -, der kleine Paul fängt an."
Paulchen ging einen Schritt vor und Mutti meinte: "Sage das Gedicht 'Lieber guter Weihnachtsmann'."
Paulchen fing mit zitternder Stimme an. "Lieber guter Weihnachtsmann", plötzlich wurde es still.
Mutti fragt: "Kannst du das Gedicht nicht mehr?"
"Doch", meinte Paulchen und fing noch mal an:
"Lieber guter Weihnachtsmann,
du hast Papis Schuh und Stümpfe an.
Auch die Stimme kenne ich woher,
sie klingt wie Papas, so ungefähr.
Deine Armbanduhr an deiner Hand
ist mir von Papa auch bekannt.
Dein Geschenke-Sack der ist fast voll
und das finde ich ganz toll.
Unsere Mutti wurde rot und blass, "Paulchen was war das? Kannst du denn kein richtiges Gedicht? Vielleicht, alle Jahre wieder. Wir singen doch immer die schönsten Weihnachtslieder. Von der stillen, heiligen Nacht auch an - Oh Tannenbaum - hatte ich gedacht. Sag auf ein kleines Weihnachtsgedicht, ich meine das vom Licht. Das was jeder kennt, na wo ein Lichtlein brennt."
"Und wo der Weihnachtsmann verpennt", meinte Opa ganz leise.
"Das nicht, Mutti, ich fange ein neues Gedicht mal an:
Die Weihnachtszeit
Sieh einmal, wie die Lichterbögen brennen,
im Fenster Kugeln und Sterne hängen.
Weihnachten ist doch eine schöne Zeit,
sie bringt uns Freude und Besinnlichkeit."
Ruhe ist im Zimmer.
Der Weihnachtsmann sagte: "Dass hast du aber fein gemacht, wo hast du denn das gelernt."
"Im Kindergarten", rief Paulchen.
Alle schauten sich an, ich war richtig stolz auf meinen kleinen Bruder. Er war ja erst 5 Jahre. Wir anderen mussten auch unsere Gedichte auf sagen. Oma sang ein Lied und der Weihnachtsmann packte die Geschenke aus. Zum Abschluss sangen wir -Oh Tannenbaum -. Wir bedankten uns alle und der Weihnachtsmann ging dann.
Die Türe ging auf und der Papi von Paulchen kam herein.
"Papi, Papi, der Weihnachtsmann war hier. Der hatte dieselben Schuhe und Strümpfe an, wie du! Auch hatte er dieselbe Armbanduhr umgehabt."
Der Papi schaute die Mutti an und beide schmunzelten. Dann wurde es laut im Wohnzimmer. Der Tannenbaum leuchtete hell und alle packten ihre Weihnachtsgeschenke aus. Mittlerweile war es 21.00 Uhr, Zeit für Paulchen ins Bett zu gehen. Es war ein sehr schöner Heiliger Abend.
Eingereicht am 01. Juni 2005.
Herzlichen Dank an den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.