Dem Weihnachtsmann lüftet sich die Kapuze!
© Ingrid Kubisch
Das Telefon klingelte. Werner ließ den Stiefel fallen, legte sich lang aufs Bett und angelte seufzend nach dem Telefonhörer. "Susanni, susanni, susanni ...", säuselte er.
"Bist du bald soweit?" Es war Joe, sein Schwager und Familienvater von sechs Gören, die er, Werner, heute als Weihnachtsmann zu bescheren hatte.
"Wenn alle fünf Minuten jemand anruft, um zu hören ob ich soweit bin, dann könnt ihr lange warten. Du bist jetzt der Dritte, der mich stört. Übrigens kannst du meiner Schwester ausrichten, dass ich meine normalen Schuhe anziehen werde - diese Stiefel kommen aus der Zeit der Inquisition, das reinste Marterwerkzeug. Außerdem kann man mit diesem Wattebart keine Zigarette rauchen!"
"Lampenfieber, was? Mach Dampf bitte, die Kinder sind kaum mehr zu bändigen!"
"Kann ich dafür, dass du dich nicht zusammenreißen kannst und gleich sechs von der Sorte haben musst? Okay, okay", lenkte er beschwichtigend ein, "aber sorge dafür, dass das Bier kalt ist."