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Überlegungen zu Weihnachten, von der Logik diktiert
Von Wolfgang Nöckler
Weihnachten. Die Weihnachtszeit ist eine Zeit der Besinnung, folglich muss die
restliche Zeit eine Zeit der Besinnungslosigkeit sein. Die Menschen wandern
dann herum wie ohnmächtig und sind des Ohms nicht mächtig, auch das folgt
daraus, denn sonst würden sie ja nicht Weihnachten feiern, sondern lieber in
Trance einen Tanz ums Mandala vollführen. Wenn aber die Menschen erst zur
Weihnachtszeit zur Besinnung kommen - sind sie dann nicht den Rest des Jahres
als schuldunfähig zu sehen, unmündig, ohne Mund, ohne Worte, ohne Wissen,
leer? Die Justiz würde es schwer haben, das festzustellen, ich würde es schwer
haben, das zu behaupten, doch wenn ich einfach sagen würde - ich kann es
denken, also muss es eine Berechtigung haben? Hm, da wird mir doch gleich ganz
anders, ich denke, ich grüble (obwohl ich in keine Grube gefallen bin), ich
sinniere, Sinnsuche ohne Suchhund, ja im Grunde sogar ganz ohne Hund, tragische
Geschichte das, so tragisch, dass sie sich selber trägt. Aber was sollen all
die Gedanken? Ich habe doch nichts erhalten, also: wofür danken gehen? Nein,
ich bin mein eigener Herr, basta. Aber halt! Damit verleugne ich doch wiederum
Weihnachten, dieses schöne Fest, Fest feiern, fest feiern, fast feiern, Fest
feuern? Spätestens ein paar Monate danach kommt es meist dazu: Fest verfeuert,
ganz erneuert steht ein neues Fest im Raum, diesmal aber ohne Baum: Ostern,
dabei - Ostern soll laut der Kirche das höhere Fest sein, doch ich habe eine
Tautologie entdeckt, einen Widerspruch in sich. Schon das Wort huldigt dem
anderen Fest, denn damit, so heißt es, begann es doch (wenn man die
Prophezeiungen mal dezent verschweigt)... o Stern o Stern...
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