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Ein Wintermärchen

Eine Weihnachtsgeschichte von Little Spooky


Die Geschichte wurde mir von einem sehr alten, aber auch sehr weisem Mann erzählt. Niemand weiß genau, wie alt er wirklich ist. Neunzig, hundert, ja vielleicht sogar zweihundert Jahre.
Nur eines ist sicher: Die Geschichte hat sich vor langer, langer Zeit im fernen Kanada ereignet. Genauer gesagt in Quebec. Dort lebte ein kleiner Junge mit seinen Eltern in einer kleinen Hütte in einem abgelegenen Wald. Es war ein niedlicher kleiner Junge und der ganze Stolz seiner Eltern.
Doch eines Tages passierte etwas.... Jacques, wie ihn seine Eltern liebevoll genannt hatten, war eines morgens aus seinem Bettchen verschwunden. Der Vater suchte in der ganzen Hütte nach ihm. Sie war nicht sehr groß und es gab auch nicht viele Ecken, wo der Junge sich hätte verstecken können. Also suchte der Vater in dem Wald weiter nach dem Kleinen.
Die Mutter weinte fürchterlich.... Als der Vater mit Einbruch der Dunkelheit nach Hause zurückkehrte, brach seine Frau weinend zusammen. Es war ihr einziges Kind gewesen. Sie hatten ihre ganze Liebe dem Jungen geschenkt und nun fehlte jede Spur von ihm.
Als die Frau wieder zu sich kam, blickte sie in die leeren Augen ihres Mannes. Sie sah Verzweiflung, Wut und Trauer.... Als sich beide in den Armen lagen und bittere Tränen weinten, fragten sie sich immer wieder, wo bloß ihr Junge sei. Ob es ihm wohl gut ginge, oder ob ihm etwas schlimmes passiert sei. Sie machten sich große Sorgen um ihr Kind und fürchteten um sein Leben...
Kein Tag und keine Nacht verging, wo sie nicht nach ihm suchten und an ihn dachten....
Ein Jahr war vergangen. Es war der Tag, an dem er damals verschwunden war. Immer noch hatten sie nicht die geringste Spur von ihrem Kind. Aber sie gaben die Hoffnung nicht auf. Sie glaubten daran, dass er noch lebte und sie schworen sich, dass sie bis zu ihrem Lebensende nach ihm suchen würden....
Als sie nachts völlig erschöpft von der Suche heimkamen und sich schlafen legten, hörten sie ein lautes Klopfen an der alten Holztür. Die kleine Hütte schien zu beben. Es klopfte wieder und wieder. Der Vater stand auf und öffnete, mit der Kerze in der Hand, vorsichtig die Tür.
Er leuchtete in die Dunkelheit. Vor ihm stand ein alter Mann, er sah sehr gebrechlich aus.
Er fragte ihn, was er wolle und der alte Mann antwortete: "Ich will euch helfen! Ihr seid zwei sehr gute Menschen. Ihr habt bewiesen, dass ihr wirklich liebt. Dafür will ich euch belohnen!"
Der Vater drehte sich zu seiner Frau, und als er dem alten Mann antworten wollte, war er wie im nichts verschwunden....
Der Mann nahm seine Frau in den Arm. Sie schauten in den Himmel, als plötzlich ein Sternenregen vom Himmel fiel. Noch nie zuvor hatten sie so etwas gesehen. Sie konnten ihren Augen nicht trauen. Es waren Hunderte von Sternen, die vom Himmel fielen....
Plötzlich fing die Mutter laut zu weinen an, aber sie weinte gar nicht wirklich. Es sah eher so aus, als würde sie lachen. Ja, sie weinte vor Freude. Sie sah ihren Mann an, sah in den Wald hinein und dort stand er. Es war ihr Sohn.... Sie ging in die Knie und er rannte in ihre offenen Arme. Sie drückten und küssten ihn. Der Vater hob ihn vor Freude immer wieder in die Luft.
Als Jacques nun endlich zu Wort kam, erzählte er von seinem Erlebnis....
In der Nacht, als er verschwand, stand ein alter Mann an seinem Bett, der ihn mitnahm. Der alte war sehr freundlich und brachte ihn an einen wunderschönen Ort. Der Ort ist keinem Menschen bekannt und wer einmal in diesem Paradies ist, der kann nie mehr zur Erde zurückkehren.... Doch dieses Mal war es eine Ausnahme. Er sollte als ein Bote zurückkehren. Er sollte allen Menschen erzählen, dass sie sich nicht fürchten brauchten... Und er sollte Liebe mitbringen. Liebe für seine Eltern, die ihn so sehr lieben und Liebe für alle Menschen, denen er begegnet. Diese Liebe soll ewig bestehen. Als Zeichen der Liebe seiner Eltern schickten die Engel einen Sternenregen auf die Erde herab und kündigten damit seine Heimkehr an....
Man sagt, auch heute würde diese Liebe noch bestehen. Und wenn irgendwo auf dieser Welt ein Stern vom Himmel geschickt wird, sollen wir daran denken, was man durch Liebe erreichen kann...


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