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Weihnachtswunsch

Eine Weihnachtsgeschichte von Christoph Geiser


Draußen schneit es.
Die Flocken fallen leicht und sacht zu Boden.
Hin und wieder verwirrt sich ein Flöcklein auf meine Jacke.
Es ist kalt, sicher unter dem Gefrierpunkt.
Ich muss aufpassen, dass ich nicht ausrutsche, denn es ist wahnsinnig glatt, schon nur durch den Schnee und den Matsch.
Die letzte Kurve, ich fahre rechts in den Velounterstand.
Es ist Freitag.
Es ist die letzte Woche vor den Ferien, somit der letzte Schultag in diesem Jahr.
Ich erinnere mich zurück, an die Zeit, wo die ganze Sache mit IHR begonnnen hatte.
Es war nichts daraus geworden. Wegen einer kleinen Beobachtung.
Ich fand und finde es schade.
Ich war lange traurig und auch jetzt hin und wieder.
Im letzten Jahr gab es einige Dinge, die mich wieder hoffen ließen, nur um kurz darauf wieder abgrundtief in ein Loch zu stürzen.
Im Sommer gab ich auf. Es hatte keinen Zweck mehr.
Ich vergaß sie.
Einfach so.
Aber Erinnerungen vergisst man nicht, schon gar nicht, wenn man fast täglich an ihr vorbeiläuft.
Es kam zurück, das Verlangen, wenigstens einmal mit ihr zu reden. Nur einmal, auch wenn es vielleicht gar nichts bringen würde.
Über was reden? Keine Ahnung. Vielleicht über irgendwelche Banalitäten des Alltags, die Schule, was weiß ich.
Ich gehe schnell ins Schulhaus, Druckertest, alles okay.
Im Fächli liegt auch nichts Neues und es sind auch keine Lehrer krank.
Ich gehe mit leicht gesenktem Kopf in Richtung Spezialtrakt.
Sieben Uhr 25.
Ich erkenne einen Schatten, der auf der Mauer sitzt.
Ich weiß nicht, wer es ist.
Als ich näher komme, erkenne ich sie.
Es ist Sie.
Ich zittere leicht und gehe an ihr vorbei. Ihr Blick schaut in die Ferne.
Dann dreht sie sich um und ruft: "Hey"
Ich bleibe stehen und drehe mich um.
"Ja", sage ich.
Ich gehe einige Schritte zurück und erkenne sie jetzt ganz deutlich. Hübsch wie immer.
"Ich möchte mir dir reden", sagte sie leise.
Ich setzte mich neben sie auf die Mauer.
Ich schaute sie an.
Wir sprachen kein Wort.
Mein Wunsch war in Erfüllung gegangen.


Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors.


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