Pünktchens erstes Weihnachten
Eine Weihnachtsgeschichte von Tobias Quos
Pünktchen liegt gemütlich in seiner Höhle in Mamas Bauch und döst vor sich hin.
"Was ist das heute für ein schöner Tag?", denkt er. Die leise Musik macht Pünktchen schläfrig und auch seine Mama ist heute mal ganz ruhig. Bekannte Stimmen dringen zu ihm vor.
Papa sagt nun schon zum drittem Mal, dass die Gänsekeulen noch nicht gar sind, während seine Mama sich mit Trixi über einen komischen Baum unterhält, dessen Spitze sehr gerade sein soll und der besonders schön gelungen sei in diesem Jahr? Pünktchen fragt sich, wieso seine Eltern wohl einen Baum im Zimmer stehen hätten?... Aber das wird schon alles seine Richtigkeit haben.
"Puh, wie das hier wieder stinkt in meiner Höhle", denkt Pünktchen und hört Trixi leise sagen, dass sie im nächsten Jahr wohl mit dem Rauchen aufhören muss, wenn Pünktchen dann endlich da ist.
Pünktchen nimmt sich vor, mit der Trixi ein ernstes Wort zu reden, aber bis März sind es noch drei Monate und so lange wird es noch dauern bis Pünktchen auf die Welt kommen wird.
Moment mal, da hört er doch seine Lieblingsstimme, Yasmin muss also auch hier sein. Pünktchen weiß, gleich legt sich eine kleine Hand auf Mamas Bauch und wartet, bis er mit seinen Füßchen dagegen stößt. Begrüßung nennen es die Leute da draußen, das weiß Pünktchen schon.
Aber so rechte Lust zum Begrüßen hat Pünktchen heute nicht, denn irgend etwas da draußen stimmt doch nicht. Er weiß nicht, was es genau ist, aber er spürt, dieser Tag heute ist einfach anders!!
Es raschelt auch andauernd so komisch und eine fremde Stimme ermahnt die Mama andauernd, doch vorsichtiger zu sein.
Diese Stimme gehört Pünktchens Oma und wer das auch immer sein mag, diese Stimme gefällt ihm gut. Zur Oma soll auch ein Opa gehören, aber so angestrengt Pünktchen auch lauscht, eine Opa-Stimme kann er nicht erkennen.
Es wird wirklich Zeit, dass Pünktchen seine Höhle verlässt, er kann es vor lauter Neugier kaum noch aushalten. Alle da draußen möchte er kennen lernen, damit dieses Durcheinander ein Ende hat.
Während Pünktchen so nachdenkt, ist es draußen ganz still geworden. Seine Mama hält einen Moment den Atem an und fängt plötzlich an zu singen. Das gefällt Pünktchen so gut, er fängt an zu schaukeln und zu schunkeln bis seine Mama ihre Hand auf den Bauch legt und sich mit einem lauten "Oh je" auf den Sessel fallen lässt.
Jetzt ist Pünktchen aber beleidigt, seine Mama singt so schön und wundert sich dann, dass er dazu tanzt.
Pünktchen macht die Augen zu und denkt: "Na, wartet Ihr da draußen, nächstes Jahr um die gleiche Zeit bestimme ich, wo der Hase lang läuft, oder wie hieß er gleich?", und damit schläft Pünktchen beruhigt ein.
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