Der kleine Tod

Ihre Haut ist noch so jung und faltenlos. Sie glänzt im Licht des Vollmondes. Ihr Hals so sauber und wohlduftend. Ich kann meinen Trieb kaum noch unter Kontrolle halten.

Meine Zähne dringen langsam durch die Haut. Ich spüre wie sie das Fleisch durchschneiden und mein Mund sich langsam mit Blut füllt.

Das Blut liegt mir auf der Zunge. Ich warte einen Augenblick bis mein Durst ans Unerträgliche grenzt. Es ist so weit, der erste Schluck. Ich spüre wie das Blut meine Kehle runter fließt. In meinem Körper findet eine Veränderung statt.

Ich spüre, wie die Spannung in meinen Muskeln sich löst. In meinen Körper tritt Leben ein, ich fühle mich so mächtig.

Ich gebe meinem Drang freien Lauf. Ich trinke. Ich trinke Blut. Blut mein Lebenselexier.

Ich spüre wie das Blut kälter wird, ihr Herzschlag wird langsamer. Das Herz hört auf zu schlagen.

Sie ist tot.

Mein Durst ist gestillt. Der Tod fließt langsam in mich ein. Der kurze Hauch des Lebens, den ich beim Trinken hatte, ist verflogen.

Ein kurzer Moment der Depression erfasst mich.

"La petite Mort"

Gezwungen, das Schönste in meiner Existenz mit Depressionen zu ertragen, bestehe ich weiter fort.

Verdammt mit der Unsterblichkeit will ich nicht missen, was ich bin.