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Zeitspringer
Von Christian Kötz
Der Römische Hauptmann gab den Befehl zum Abmarsch. Heute war der Tag an dem ihr Messias ans Kreuz genagelt werden sollte. Der junge Mann hob sein Kreuz
an und trat seinen letzten Gang durch die Stadt an. Der Römische Hauptmann
trat als erster auf die vom Sonnenlicht überflutete Straße um die Kolone
anzuführen, und wurde von den Menschen die zur Hinrichtung kamen empfangen.
Als die Menge ihn bemerkte stoppte das nervöse Stimmengewirr für eine Sekunde
um dann wie eine Wand aus dem Gekreische der Menge auf den Hauptmann
einzustürzen.
Der Mob bestand immer aus hysterisch kreischenden, die die Verurteilten
bespuckten, beschimpften und mit allem bewarfen was sie zur Hand hatten, und
aus trauernden schluchzenden Angehörigen. Beide waren dem Hauptmann recht
aber er hasste diese stummen Gaffer, stumme ausdruckslose Gesichter die mit ihren kalten Fischaugen die Szene aufsogen, die Einzigen die wirklich begriffen was hier vor ihren Augen vor sich ging.
Der Hauptmann führte seine Kolonne durch die Gassen gesäumt vom Mob als er
wieder an so einer Vierergruppe vorbeikam. Mann, Frau und zwei Kinder. Sie
schienen eine Familie zu sein. Und konnte es sein? Sah er da wirklich
Langeweile in den Augen der Tochter? Hass oder Trauer, alles wäre gut für den
Hauptmann gewesen, doch nicht dieser nichtsagende Ausdruck. Er jagte ihm an
diesem sonnigen Morgen einen kalten Schauder über den Rücken. Jesus schritt
an der Familie vorüber und sie starrten ihn an. Der Hauptmann bog um die
nächste Ecke und hatte schon wieder ganz andere Sorgen, es sollt heute noch
jemand begnadigt werden und vielleicht hatte sein Gefangener ja Glück.
"Und wohin nun?" fragte die Tochter ihre Eltern gelangweilt.
"Die Erschießung von Kennedy soll einige interessante Überraschungen parat
halten" warf der Sohn ein.
"Aber wir sind doch hier noch gar nicht fertig." sagte die Mutter.
"Na ja, wir wissen doch wie es ausgeht, Ich würd gern noch nach 2003 da gab es
kurzzeitig den Grilled Chicken Burger bei Mc Donalds, der soll ein wahrer
Hochgenuss gewesen sein."
"Aber ich wollte so gern wissen wer Kennedy erschossen hat?" quengelte der
Sohn.
"Also gut, erst Kennedy und danach den Burger", beschloss der Vater und holte
ein kleines viereckiges Gerät unter seinem Umhang hervor.
"Ich frag mich immer noch ob er den nun wirklich der Sohn Gottes war?", grübelte die Mutter.
Der Vater drückte ein paar Tasten an seinem Gerät und sagte dabei: "Dann
schauen wir uns nächsten Sonntag die Auferstehung an, dann weißt du
Bescheid" und die Vierergruppe verschwand.