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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Die Geschichte des Dämons Bakasur

© Anant Kumar


"Es ist lange, lange her!
Als die Dämonen Götter waren.
Und Götter die Dämonen.
Es ist lange, lange her!

In ARUNACAL PRADESH lebte ein König.
Ein Ungerechter.
Ein Bösewicht.
Ein Geier.
Ein Geizhals.
Ein Lustmolch.

Sein Wasserpalast war riesengroß.
So wie sein Kerker.
Drin waren die Gefangenen.
Landesbeste Handwerker
Landesbeste Musiker
Köche aus RAJASTHAN.
Und dazu natürlich viele seine Feinde.

Der Vielfrass aß Riesenportionen,
wenn die Hofmusiker spielten -
daneben.
Und die Tänzerinnen tanzten -
vor lüsternen Augen.
Er lag in Sänften, die in der Stadt herumgetragen wurden.
Auf Sklavenschultern.
Der schaute.
Der Riese schaute an.
Mit halboffenen Augen.
Seine Sänften wurden weiter getragen -
auf Sklavenschultern.
Das Volk litt.
Das Volk verhungerte.
Das Volk kränkelte -
schwächelte.
TRAHI! TRAHI!

Und die drei Frauen.
Die drei jungen Frauen:
SHUBHA
MUKTA
und
KAUSHALYA
gingen zum PEEPAL-Baum.

Und setzten sich unter den Baum.
Mit geschlossenen Augen.
Mit gefalteten Händen.
Im Schneidersitz.
Die drei Mütter der Einzelkinder:
SHUBHA
MUKTA
und
KAUSHALYA

In der PURNIMA-Nacht,
beim Vollmond,
stiegen die Götter
herab und hinauf.
Sie mussten.
Es wurde heiß.

"Öffnet die Augen!
Ihr treuen Töchter.
Nichts soll Euch peinigen.
Nichts soll Euch quälen."

"O weh! O weh! O weh! Götter!
Der böse König quält uns.
Der Lustmolch peinigt uns.
Der Tyrann raubt uns unsere Kinder."
"Ich habe nur eine Tochter."
Heulte MUKTA.
"Ich habe nur eine Tochter."
Heulte SHUBHA.
"Und ich habe nur einen einzigen Sohn."
Heulte KAUSHALYA.

Die Götter standen.
Standen nachdenklich.
Sie schauten zu SHIV.
Voller Erwartung.

SHIV sprach:
"Ihr könnt befreit werden.
Und zwar vom Dämonen BAKASUR.
Also geht Ihr.
Sucht Ihr ihn.
Findet ihn.
Den BAKASUR.
Er kann Euch befreien."

Und die Götter schenkten
den drei Frauen
drei Blätter.
Und sie stiegen
hinauf und herab.

Es kam der ostindische MALAY BAYAR,
und die Blätter flogen.
Der Wind nahm mit.
Die drei Blätter.
Sie flogen.
Dahinter die drei Frauen.
Das Volk.
Das Volk aus ARUNACAL PRADESH.

Sie flogen.
Dahinter die drei Frauen.
Das Volk.
Das Volk aus ARUNACAL PRADESH.

Alles kam an.
Alle kamen an.
In einer tiefen Höhle.
Die drei Blätter.
Die Frauen.
Das Volk aus ARUNACAL PRADESH.

Da saß der Riese.
Am Höhlenende.
Mit drei Augen.
Mit ellengroßen Zähnen.
Still.

Die Blätter fielen in den Schoß.
In seinen Schoß.
Und er wurde wach.
Der Dämon machte die Augen auf.
Und fing an zu lachen:
"Ha Ha! Ha Ha! Ha Ha!"

Die Menschen erschraken.
Die Höhle erzitterte.
"Kommt! Kommt zu mir!
Keine Angst!
Kommt! Kommt zu mir!
Keine Angst
Lange saß ich allein.
Ich, der Böse.
Der böse Dämon.
Kommt näher!
Hört meine Geschichte!
Bitte!"

Die Menschen näherten sich.

Aus dem tiefsten Ozean
wurde er geboren.
Der Dämon BAKASUR.
In einer stockfinsteren Nacht,
als sämtliche Gestirne schliefen.
Es war eine AMAVAS-Nacht.

BAKASUR war
ein richtiger Dämon.
Er fraß
ausschließlich Menschen.
Viele Menschen.
Jeden Tag.
Alle waren beängstigt.
Vor Tod geängstigt.

Der Dämon schritt.
Der Tod schritt.
Die Menschen schrieen.
TRAHI! TRAHI!

Es starb alles.

Bis die Götter kamen.
Und baten.
Sie baten dringend BAKASUR.
Den Dämonen.
"Hör auf! Hör auf!
Mit Niedermetzeln.
Mit TRAHI! TRAHI!"

Der Dämon. Die Götter.
Götter. Dämon.
Der Riese Dämon.
Die Riesen Götter.
Es war schwer.
Sehr schwer.
Zu bändigen.
Den Dämon.
Den Riesen BAKASUR.

Es gab bloß eins:
BAKASUR zog sich zurück.
Der Dämon hauste auf dem Hügel.
Am Stadtrand.
Ab jetzt.
Die Götter hatten gedrängt,
ihn - den Riesen.

Da bekam er seinen Fraß.
Auf dem Hügel.
Jeden Tag.
Ein Rind.
Einen Bussard.
Und einen jungen Mann.
Alle waren daran.
Nach und nach.
Jede Familie.
Jede Mutter.

Auch die Tuchfärberfamilie.
Auch der Tuchfärbersohn.
BHIM, der Tuchfärbersohn.
Der einzige Sohn.

BHIM war ein Kämpfer.
Ein Krieger.
Ein Beilkämpfer.
Sein rechter Arm war schwarz.
Kohlenschwarz.

Und BHIM war heute daran.
Der Fraß des Dämons.
Des Riesen BAKASURs.
Der Beilringer mit schwarzem Arm.

BHIM nahm mit:
kein großes Rind,
keinen geschmackvollen Bussard.
Bloß sein Beil.
Das Stählerne.

Und ging in den Dschungel.
Zum Hügel.
Ein mühsamer Weg.
Hin und her.
Auf und ab.

Im Dschungel verdurstete er.
Der Tod war da.
BHIM verdurstete.
Der Tod nahte.

Ein alter Mann kam vorbei.
Ein Greise.
Er trug eine Schüssel.
Eine Schüssel voller Wasser.
Das Wasser war dreckig.
Es war Pfützenwasser,
das lange stand.
"Trink es BHIM!"
sprach der Greise.

Und BHIM trank es.
Und stieg hinauf.
Das schmutzige Wasser war
AMBROSIA, der Trunk
der ewigen Jugend.

BHIM kannte den Dschungel.
Jedes Gebüsch.
Alle Bäume.
Die, die im Sommer blühten.
Die, die im Winter blühten.
Er kannte den Dschungel.

Er war mittendrin.
Auf einmal wurde es dunkel.
Stockdunkel.
Kein Rascheln der Baumblätter.
Kein Vogelzwitschern mehr.
Alle fielen in die tiefe Stille.
Voller Angst machte BHIM die Augen zu.
Der Riese war da.
Der Dämon BAKASUR.

BAKASUR sah.
Kein gesundes Rind.
Keinen geschmackvollen Bussard.
Bloß
einen Jungen
mit einem kohleschwarzen Arm.

BAKASUR schrie.
In Rage. In Wut.
Es donnerte. Es schüttete.
Die ganze Erde bebte.
Und dann wurde es still.
Auf einmal
totenstill.

BHIM hielt die Augen
zu.
Er betete.
Er dachte.
Dachte an KRISHN.
An den Rindergott.
"Kämpfen!
Du musst in den Kampf.
Töten.
Sterben.
Wieder geboren werden.
Also, BHIM geh in den Kampf."

Und BHIM machte die Augen
auf:
vor ihm stand der Dämon.
In Wut zitternd.
BAKASUR riss einen Baum.
Und warf ihn auf BHIM.
BHIM riss einen Baum.
Und warf ihn auf BAKASUR.
Die Bäume trafen sich.
Sie knatterten herunter.

BAKASUR hob einen Fels.
Und schleuderte ihn auf BHIM.
BHIM hob sein Beil.
Ein Riesenkrach.
Der Fels zerbrach.
War zersplittert.
Die Steine flogen.
Flogen herunter.

Darauf schleuderte
BHIM sein Beil.
Das Stählerne.
Und traf den Riesen.
Voller Wucht.
Der Dämon fiel.
Der Dschungel bebte.
Nochmals.

Und BHIM saß auf der Brust.
Auf der Brust des Riesen.
Des Dämons BAKASUR.
"Töte niemanden.
Niemals.
Weil.
Wenn ich Dich jetzt töte,
wirst Du auch getötet sein."

Da hörte BAKASUR auf.
Mit seiner Geschichte.
Des Dämons.
Des bösen Dämons.

Die Menschen waren bewegt.
Aufgewühlt.
Die Menschen
aus ARUNACAL PRADESH.

"Du kannst uns befreien!
Nur Du BAKA.
Du bist ein Guter.
Du bist ein Dämon.
Ein guter Dämon.
Du kannst uns befreien.
Vom bösen König.
Vom Lustmolch.
Vom Vielfrass.
Vom Tyrann."

BAKASUR sprach:
"Ich darf nicht töten.
Niemanden.
Niemals.
Ich habe es geschworen.
Vor BHIM.
Bei BHIM."

Das Volk bat weiter:
"Nur Du kannst uns befreien.
Nur Du, BAKA!
Das ist die Prophezeiung.
Prophezeiung der Götter!"
"Geht!
Geht Ihr!
Bitte.
Ich überlege alles.
Ich muss alles überlegen."

Zum Schluss jedoch die drei Frauen:
"BAKA, ich habe nur eine Tochter."
Heulte MUKTA.
"BAKA, ich habe nur eine Tochter."
Heulte SHUBHA.
"BAKA, ich habe nur einen einzigen Sohn."
Heulte KAUSHALYA.

"Geht!
Geht Ihr!
Bitte.
Ich überlege alles.
Ich muss alles überlegen."

TAM! TAM!
TAM! TAM!
Der König war unterwegs.
Seine Gefolge auch.
Sie befanden sich auf der
Suche.
Sie suchten:
neue Tänzerinnen.
Junge Diener.
Der Lustmolch brauchte
viele Frauen.
Viele Sklaven.
TAM! TAM!

Die Pferde wieherten -
schnauften.
Die Wagons rasselten -
klirrten.
Staubkörner.
TAM! TAM!

"Wieso ist hier so hoch?
Hier war doch kein Berg!"
"Auch weder Plateau
noch Hügel!"
Es wunderte alle.
"Seht Durchlaucht!
Da!"

"Wohin?"
"Dahin!
Auf den Hügel!
Ein Mädchen!
Ein zartes Hirtenmädchen!"

"Bringet!
Bringet mich dahin!
Ich muss es nehmen.
Ich muss es mitnehmen."
Der Königswagen kommt
näher.
Das Mädchen naht.
Es wird größer, hübscher.
Sie wird zu einer Frau.
Mit üppiger Hüfte.
Mit vollen Brüsten.
Der König freut sich.
Der Lustmolch freut sich.
Aber was ist das?
Die Frau wird größer.
Immer größer.
Sie wird zu einer RAKSHASNI,
Dämonin.

O weh!
Der König möchte kehrt laufen.
Voller Angst.
Aber die Dämonin wächst.
Größer.
Immer größer.
"Ha Ha! Ha Ha!"
Seht da! Ein gigantischer Dämon!
"Ha Ha! Ha Ha!"

Und es donnert.
Es kracht.
Der Hügel zersplittert.
Auseinander.
Eine Höllentiefe.
Alles geht herunter.
Der Teufelkönig.
Die Schänder-WAZIRs.
Alles geht herunter.
Pferdewagen zerknittern.
Sänfte zerschlagen.
Der Lustmolch schreit.



Eingereicht am 28. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.



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