Er streicht ihr liebevoll mit zwei Fingern seiner linken Hand über die Haare. Sie dankt mit einem erwartungsvollen Augenaufschlag.

"Na?" fragt er. "Schon gespannt?"

Ihre Augen glänzen und sie nickt.

"Was schenkt man einer Frau, die schon alles hat, zum Geburtstag?" sinniert er.

"Dir ist immer was Schönes eingefallen", beruhigt sie ihn und denkt an ihre eindeutigen Wünsche. Sie ist die Hausfrau eines gut dotierten Personalmamanagers, der sie verwöhnt, sooft es geht. Dazwischen hat sie Zeit und ihr Hobby, die Fotografie. >Ein teures Hobby< hat er das schmunzelnd mit erhobenem Zeigefinger genannt.

Sie versucht, neben dem Heizungskeller ein Fotolabor einzurichten, um die Kosten zu minimieren, ist aber autodidaktisch wenig erfolgreich.

"Konzentrier dich auf deine Stärken", sagt ein bekannter Fotokünstler, bei dem sie ein Seminar besucht. "Du hast einen Blick für das Wesentliche. Entwickeln kann jedes Labor."

"AUTODIDAKTISCH", grinst ihr Gatte. "Das fängt mit AU an und hört mit SCH... auf." Und gibt ihr einen Kuss.

Sie wünscht sich eine Digitalkamera, die das Problem löst. Ein Laptop ist vorhanden und die neue Technik mittlerweile so ausgereift, dass jeder Idiot sie beherrschen kann.

"Augen zu!" befiehlt er und als sie folgt: "Dann wollen wir mal sehen, ob du mit mir zufrieden bist." Er legt ein kleines Päckchen in ihre Hand. Zu klein für eine Kamera.

Sie öffnet die Augen nicht gleich und er lacht: "Na los! Schau dir das mal an!"

In der Schatulle steckt ein Ring.

"Gold 18 Karat mit Platin, Brillant 0,84 ct., Rubin, Smaragd, Saphir", erklärt er und fügt mit einem Augenzwinkern an: "Statt einem Kleinwagen! Und? Was sagst du?"

"Wunderschön", dankt sie mit einem bezaubernden Lächeln. Der Ring deckt fast die Hälfte ihres zierlichen Ringfingers ab. "Und so groß."

"Ja", meint er, zufrieden lächelnd: "Wer hat, der hat. Und du hast mich."