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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Ideal

© Paul Cooper


Ich war noch ein Kind, als ich den großen Sagen über Könige und Ruhm lauschte. Ich wollte auch eines Tages mal ein großer bedeutender Mann sein.
Ein Mann der Gutes tut, die Menschen vereint und Reichtum und Glück über alle bringt. Doch mit dem Heranwachsen meiner Selbst musste ich erkennen, dass dies nicht mehr als ein "kitschiger" Traum war der unmöglicher scheint, je älter man wird. Dennoch habe ich es genossen in meinen Fantasien dieser Mann zu sein, der Macht hat, aber nicht um Macht zu haben, sondern um sie weise einzusetzen, den Menschen zu helfen und sie auch vor sich selbst zu beschützen. Ja, ich wollte die Welt verändern und musste mit Erstaunen feststellen, dass sie sich permanent selbst ändert, aber immer im Sinne Anderer. Es kam der Tag, an dem ich erwachte und feststellen musste, ich bin am anderen Ende dessen angekommen, was ich mir all die Jahre erträumt hatte.
Ganz unten, dort wo die Sonne niemals aufzugehen scheint. Ich schlief ein als Wohlbehüteter und wachte auf, als Obdachloser, in einer Welt, die kälter nicht sein kann. In einer Welt, die oft als das wahre Leben bezeichnet wird, als Realität und jenseits von allen Menschenträumen.
Weiß denn überhaupt jemand, was das "wahre" Leben ist? Ist es die Grausamkeit die viele erhärten lässt und unter dem Deckmantel Erfahrung, als "wahres" Leben bezeichnet wird? Wo ist sie, die Hoffnung, die Fantasie, das Einzige was man dem Menschen gegeben hat, damit er überlebt und sein Leben lebenswert macht. Wo sind sie? Verloren gegangen beim Erlernen des aufrechten Ganges? Man wird älter und manchmal hat man den Eindruck, dass sich alle Ideale, alle Hoffnungen als Lüge und als realitätsfremd herausstellen. Die Welt verändern möchte so ziemlich jeder am Anfang, bis jeder merkt, dass er nicht mehr als ein Rädchen von vielen ist, das zum großen Ganzen gehört. Ich bin dieser Erkenntnis immer entkommen durch Dinge, die ich tat, von denen ich glaubte sie zu können und dafür geboren zu sein.
Jeder hofft doch, etwas Besonderes zu sein und mit einer Begabung auf die Welt zu kommen, doch es gibt viele, die auf der Suche danach vereinsamen und zurückbleiben und nie in den Genuss kommen, nicht etwa etwas Besonderes zu sein, sondern anders zu sein, Mut zu haben, das zu zeigen und sich auf andere, auf die eigene Art ausdrücken zu können.
Oft kam mir der Gedanke, die pure Vorstellung, wie es wäre, intelligent zu sein, ein Genie zu sein. Und dann kam immer wieder die Frage nach dem Warum.
Warum wollte ich ein Genie sein? Um anerkannt, um bewundert zu werden? Ich war mir nie sicher, ob bei diesem Gedanken der Drang Geltung überwiegte, aber dem war wahrscheinlich so. Doch sollte mir die Kunst nicht reichen?
Durch Ausdruck zu sich selbst finden, zu erfahren wer man ist, nicht wer man sein möchte ... Das an sich ist doch relevant, warum verspürte ich nur immer diesen teilweise lästigen Geltungsdrang? Ich wollte etwas dagegen tun und es gab nur eines. Ich musste mich in meine Arbeit vertiefen, nicht mit der Hoffnung auf Erfolg, Reichtum und Anerkennung, sondern mit dem einfachen Wunsch alles herauszulassen, alle Aggressionen, alle Enttäuschungen und seine Seele danach gereinigt vorzufinden, ist unbezahlbar und es erfüllt eine der wichtigsten Sehnsüchte des Menschen, das Glück. Glücklich war ich erst seit ich anfing mich in die Kunst zu stürzen und ich begann zu verstehen und es war, als wollte ich nie wieder ohne Kunst leben. Ich wollte alles hinter mir lassen, alles was mich an diese "Zivilisation" gekettet hatte.
Von vorn beginnen und die Welt mit anderen, mit eigenen Augen sehen. Sich nicht von Anderen abhängig machen, sondern man selbst sein. Ich wollte Glück haben, nicht mehr und das war schon zu viel. Ich konnte es doch nicht, verstehen und mich unabhängig machen, ich wurde ein Sklave dessen, was ich immer verurteilte. Es gab nur einen, für mich sichtbaren Weg und ich ging ihn, auch wenn viele sagen werden, dass es der falsche war. Meine Sehnsucht nach Antworten war gestillt, da ich erkannte, dass ich ohne ein Ideal nicht konnte, nicht wollte, es trieb mich nichts mehr an. Ich entschloss mich zu springen ... und ich sprang, für immer.



Eingereicht am 20. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


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