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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Die Bohnenkaiserin

© Stefanie Rafflenbeul


Der Lärm im Kindergarten hatte abgenommen. Der Geruch von Fleisch und wärmer werdenden Bohnen drang von der Küche in den Gruppenraum. An den Fenstern hingen Ostereier und Hühner aus buntem Pappkarton. Die gläserne Türe hatte in einem Meter Höhe einen großen Fettfleck von Olafs Versuch, durch das Doppelglas auf den Spielplatz zu laufen. Durch die zwei Meter hohen Glasscheiben konnte man die Schaukeln und den Sandkasten sehen. Rechts führte ein Weg zu der gegenüberliegenden Kirche aus bunten Steinen. Dort wo die Pflastersteine des Weges endeten sprossen Narzissen aus dem Boden und berieten sich friedlich mit ihren schwankenden Köpfen.
Im Raum herrschte geschäftiges Treiben. Die Tische waren ordentlich zurechtgerückt. Sie standen in Fünfergruppen in Reih und Glied und hielten dem Ansturm kleiner Hände stand, die sich nur durch ein Stück Papier und Wachsstiften getrennt auf ihnen bewegten. Die Stühle knarrten während Kinderkörper auf ihnen die richtige Stellung für ihre großen Kunstwerke ausbalancierten.
Ein kleines Mädchen mit zwei lustig wippenden Zöpfen war ganz in das Bild vor sich vertieft. Ihre Füße hingen vor Anspannung erstarrt ein Stück über den Boden. Die Sommersprossen auf den Wangen und auf der Nase erweckten den Eindruck von Dreckspritzern. Die grauen Augen blickten ungewohnt ernst auf das Blatt. Sie hatte mit Wachsmalstiften ein Ding mit vier Beinen und einem runden Körper gezaubert. Je nach Auslegung konnte man darin einen Hund, eine Katze, oder einen eigenwilligen Tisch sehen. Sie wusste natürlich, dass das dargestellte Wesen ein Pferd war. Ihre Mutter liebte Pferde und es war zweifelsfrei das beste Pferd, das die Künstlerin jemals gemalt hatte. Sie würde es ihrer Mutter schenken.
Gierige runde Finger griffen nach ihrem Blatt und ehe das Mädchen reagierte, befand sich ihr Pferd in der Hand von Alzier. Alzier warf den Kopf zur Seite um ihre langen blonden Strähnen aus dem Gesicht zu schütteln. Zwei andere Mädchen drängten sich hinter sie und betrachteten das Bild als seien sie Kunstkritiker und dies eine Madonna von Raffael.
"Es ist wunderschön", meinte das Mädchen mit den ungekämmten braunen Locken.
Alzier verzog die Mundwinkel wie eine römische Kaiserin deren erster Berater es wagt, mit ihr nicht einer Meinung zu sein. "Mein Pferd ist schöner als ihrs." Sie legte ihr Blatt neben das Pferdebild.
"Gib mir das zurück!" Das kleinere Mädchen war aufgesprungen.
Alzier hob stolz den Kopf und machte mit einem Blick verständlich, dass sie ein solches Aufbrausen nicht duldete. "Nein. Erst wenn du sagst, dass mein Pferd schöner ist."
Die blonden Zöpfe zitterten in der Luft. "Ich will es verschenken!"
Die laute Stimme alarmierte die Kindergärtnerin. Sie hob den Kopf, sah aber dann schnell wieder auf Olaf, der dabei war, Daumen und Zeigefinger mit Bastelkleber eine untrennbare Bindung eingehen zu lassen.
Alzier drückte das Bild an ihren grünen Pullover über dem runden Bauch. "Komm schon, Alina. Sag es."
Alina zitterte und schwieg.
Das braun gelockte Mädchen wagte untertänig einen Einspruch. "Aber ... Ihr Pferd ist schöner als deins." Langsam drehte Alzier sich zu ihr um. Sonja widersprach ihr. Das war eine Rebellion. Das gemeine Volk hatte sich gegen sie erhoben. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben, Sonjas Anerkennung zu gewinnen, in ihr eine Freundin zu sehen. Aber das hatte man davon, wenn man dem Pöbel zu viel Freiheiten ließ. In ihrer maßlosen Enttäuschung verlor sie ihre kaiserliche Würde. "Mein Bild ist schöner! Außerdem, was nutzt ein Bild, wenn es kaputt ist!" Zornig riss sie das Bild in zwei ungleiche Teile.
"Nein!" Bewegung kam in die blonden Zöpfe. Sie fuhren auf Alzier zu, wie angriffslustige Schlangen. Eine Hand umschloss wütend ihr Handgelenk. Alzier besann sich ihrer Instinkte und ging zum Gegenangriff über. Sie biss fest in das Fleisch unter dem Daumen. Mit einem Aufschrei mischte sich nun Alinas zweite Hand ein. Bald waren die Mädchen zwei unausgebildete Gladiatoren die sich auf Leben und Tod bekämpften.
"Halt!" Grobknochige Hände ergriffen den grünen und den roten Pullover hinten am Ausschnitt. Wie zwei Welpen wurden die Mädchen auseinander gezogen. "Seid ihr verrückt geworden?" Die Erzieherin sah von einer zur anderen. Alina schrumpfte unter diesen entsetzten Blicken, während Alzier zornig anwuchs. Das runde Mädchen deutete anklagend auf Alina.
"Sie hat mein Bild kaputt gemacht!"
Alina sah sprachlos in Alziers aufgedunsenes Gesicht.
Die Erzieherin sah sie böse an. "Alina, wie konntest du das tun! Alzier hat sich so viel Mühe mit dem schönen Bild gegeben. Du meldest dich sofort bei Frau Agnus in der anderen Gruppe."
Alinas Kopf war ein dunkler Raum voller gefrorenem Eis. In die andere Gruppe. Das bedeutete Verbannung. Die schlimmste Strafe, die einer Bürgerin Roms zukommen konnte. Nicht der Tod, sondern der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Zu verdanken hatte sie das keineswegs der Kindergärtnerin. Sie hatte wie eine pflichtbewusste Senatorin gehandelt. Auf Befehl der Kaiserin. Die Senatorin packte sie auch schon an den Schultern um sie unter die Wilden auf der anderen Seite der Wand zu befördern.
Aus der Küche hörte Alina das Klappern von Besteck. Der penetrante Geruch nach Bohnen beherrschte den Raum und trieb sie mit der Kindergärtnerin hinaus. Sie musste rebellieren, sich beschweren. Aber gegen Korruption war sie machtlos. Niemand würde ihr glauben. Die Großen ohnehin nicht. Dass sie für die nur ein Spielzeug war, wusste sie seit der Scheidung ihrer Eltern.
In der anderen Gruppe zog ihre Kindergärtnerin Frau Agnus zur Seite. Alina blickte auf die derben Lederschuhe mit den hellen Schnürsenkeln, die nicht verbargen, dass die Füße von Frau Agnus zu groß für ihren restlichen Körper waren. Sie musterte den schwarzbraunen Rock, der von den mageren Knöcheln zum verborgenen Bauchnabel reichte. Die beigefarbene Bluse war bis zum Kehlkopf zugeknöpft und saß am Hals so eng, als wolle sie die hagere Frau erwürgen. Das dreieckige spitze Kinn erinnerte das Mädchen an den Kopf einer Schlange. Über den schmalen, blutleeren Lippen ragte die gekrümmte Nase hervor. Sie war gebogen wie der Schnabel eines Rotmilans. Darüber saßen zwei scharfe, kleine Augen, die mit argwöhnischem Funkeln ihr Gesicht suchten. Alina sah schnell zu Boden. Um sie herum wurden Teller und Bestecke ausgeteilt. Die Senatorin nickte Alina ein letztes Mal gutmütig zu, dann verließ sie den Raum um nach Rom zurückzukehren. Ihr folgte ein wehmütiger Blick.
"Du kannst dir mit den anderen Essen holen", wies Frau Agnus sie barsch an. Ihre Stimme war rau wie ein unrasiertes Kinn. Diese Frau sollte also ihr Centurio in dieser Ferne werden. Alina floh dankbar mit den anderen in die Küche. Dabei wurden ihre Schritte immer langsamer, denn der Geruch der ihr entgegenschwebte war weit unangenehmer als die kratzige Stimme von Frau Agnus. In ihrem Magen regte sich Protest. Grüne Bohnen. Wehrlos musste sie zulassen, dass der Geruch immer tiefer in sie drang, je näher sie der Küche kam. Die Luft wurde zu ihrem erbitterten Gegner, während sie den Atem anhielt, um den Teller entgegenzunehmen. Mit blassen Wangen hielt sie das gefährliche Gut weit von sich, während sie sich ihren Weg zurück bahnte. Frau Agnus wies ihr einen Platz nahe der Ausgangstüre zu. Zögernd setzte sich Alina zwischen die fremden Mädchen und Jungen. Während sie das Fleisch und die Kartoffeln auf dem Teller aß, betrachtete sie den Gruppenraum. Er war so groß wie der Raum aus dem sie gekommen war. In zwei Kisten, hinten an den Fenstern, war das Spielzeug verpackt. Während in dem anderen Raum die Tische ordentlich standen, standen sie hier so exakt an den Wänden ausgerichtet, als würde eine Abweichung einen Fluch heraufbeschwören. Die Blicke dieser Kinder waren freudloser, sie redeten nicht laut, sondern flüsterten, um die ständig lauernden Ohren von Frau Agnus nicht zu reizen. Ein kleiner, pausbäckiger Junge verschüttete seinen Orangensaft und wurde von der unrasierten Stimme angegriffen ehe der letzte Tropfen auf den Tisch fiel. Alina schob den Teller ein Stück von sich, um den Bohnengeruch zu vertreiben. In ihrer Gruppe wurde niemand angeschrieen, nur weil er etwas verschüttete. Der pausbäckige Junge sah nicht aus, als hätte er das mit Absicht gemacht. Mit hochrotem Kopf wischte er den Tisch mit einem gelben Lappen ab.
Die dröhnenden Schritte von Frau Agnus näherten sich. Sie hatte feste, breite Absätze unter den Schuhen, die auf den Linoleumboden einschlugen, als sei er ein persönlicher Feind. Einen Schritt von der Strafversetzten entfernt blieb sie stehen.
"Du hast deine Bohnen noch nicht gegessen."
Ja, so waren die Großen. Sie hielten sie für blöde, für minderbemittelt. Sie wusste selbst, dass sie ihre Bohnen noch nicht gegessen hatte. Danke. Dafür hatte sie die grünen Giftstangen auch nicht vor dieser gesamten Legion erbrochen.
Sie bemühte sich um eine feste Stimme. "Ich esse keine Bohnen."
Frau Agnus sah sie an, als sei ihr Widerspruch eine der Todsünden. Die schwarzen Augen verengten sich vor Entschlossenheit, diesen Widerstand nicht durchgehen zu lassen.
"Bevor du deine Bohnen nicht gegessen hast, darfst du nicht aufstehen."
"Mir wird schlecht von Bohnen."
"Du wirst erst aufstehen, wenn du deine Bohnen gegessen hast." Herrisch drehte sich die Anführerin der Legion herum. Das Thema war für sie wohl ebenso gegessen, wie Alinas Bohnen. Alina brach der Schweiß aus. Bis jetzt hatte man sie nie gezwungen, Bohnen zu Essen. Sollte sie weglaufen? Desertieren? Das wäre feige. Frau Marasch hatte nie verlangt, dass sie Bohnen aß. Am liebsten hätte sie Frau Agnus einen Vogel gezeigt, aber das würde ihre Situation nicht verbessern. Schweigend starrte sie auf das verhasste Gemüse, als würde es dadurch wie ein Vampir im Licht zu Staub zerfallen. Sie musste Frau Marasch von dieser Ungerechtigkeit erzählen. Und von Alziers Verrat. Aber wie sollte sie das machen, wenn sie nicht aufstehen durfte?
Um sie herum wurde es lauter und ausgelassener. Mädchen und Jungen drängten sich um die Spielkiste und holten ihre Schätze hervor. Lautes Kinderlachen kam vom Fenster und aus der Spielecke. Nein, sie würde die Bohnen nicht essen. Sie konnte nicht. Widerwillig hob sie eine Gabel mit zwei dicken Bohnen in die Höhe. Aber noch bevor sie in ihrem Mund waren, wurde der Brechreiz so groß, dass sich ihr Magen krampfhaft zusammenzog. Sie spürte das Würgen, das sich tief aus dem Inneren einen Weg nach außen bahnte. Angewidert ließ sie die Gabel sinken. Eine endlose Zeit saß sie da, während das fremde Volk um sie herum Feste feierte. Sie wartete und versuchte einen anderen Geruch zu finden. Probeweise hob sie einen der blonden Zöpfen vor die Nase und tröstete sich mit dem Geruch des Mandarinenshampoos, doch die Bohnen stießen ihr immer wieder höhnisch durch das Innere und kratzten mit langen Nägeln ihren zusammengekauerten Magen. Sie spürte ihre feucht werdenden Augen. Das durfte Frau Agnus nicht. Sie hatte kein Recht dazu, andere zu zwingen, Sachen zu essen, von denen ihnen schlecht wurde. Nein. Sie durfte jetzt nicht heulen wie ein Baby. Sie würde bald in die Vorschule kommen. Energisch schniefte sie. Frau Agnus hatte sie mit ihren Worten zur Gefangenen erklärt. Dieser Stuhl war ihre Zelle, umgeben von transparenten Gittern. Sie würde ihrer Feindin keine Träne gönnen.
Ein Mädchen mit warmen, braunen Augen legte ihre Puppe zur Seite. Sie näherte sich vorsichtig dem Tisch. Ihr hellgrünes Kleid raschelte leise, als sie dicht neben die Gefangene trat.
"Was hast du denn?" Ihre Stimme war freundlich wie ein Sonnenstrahl, der zwischen den Wolken hindurch fiel. "Warum spielst du nicht mit uns?"
Alina erzählte ihr, warum sie nicht aufstehen durfte. Das Mädchen sah mitleidig auf die Bohnen. "Und dir wird wirklich schlecht, wenn du sie isst?"
Die blonden Zöpfe wippten gequält auf und nieder.
"Na ..." Das Mädchen überlegte. "Dann gib sie mir. Ich esse gerne Bohnen."
Der Sonnenstrahl stieß auf die Spitze eines Berges und verwandelte sie in heiliges Land.
"Wirklich?" Hoffnungsvoll wärmte sich Alina das Gesicht in ihrem Licht. Das würde sie retten.
Das Mädchen im grünen Kleid griff energisch nach der Gabel mit dem roten Griff. Sie setzte sich neben Alina und wollte gerade den ersten Streich gegen das feindliche Gemüse führen, als eine raue Stimme den Schlag stoppte. Eine schnabelförmige Nase warf einen so gigantischen Schatten, dass das Licht auf dem heiligen Berg erlöschte.
"Was soll das denn werden?" Frau Agnus war unbemerkt hinter die Mädchen getreten. "Sie wird ihre Bohnen selbst essen."
Die Spitze des Berges verwandelte sich wieder in einen dunklen Raum. Doch statt des Eises brannte nun Feuer. Alina hob den Kopf. Ihre zusammengeballten Hände zitterten. Sie atmete tief den giftigen Geruch der Bohnen ein. Ihr Magen zuckte wie ein verwundetes Tier, die Welle kam, wie sie immer kam, nur dass das Feuer in ihrem Kopf sie antrieb. Mit dem Würgen sammelte sich Speichel in ihrem Mund. Alina würgte und spuckte. Die Spucke landete direkt auf der größten Bohne, die zwischen den anderen Bohnen eingekeilt war und hinterließ einen hellen Fleck. Frau Agnus öffnete den Mund, doch ehe sie etwas sagen konnte kam Alina ihr zuvor.
"Muss ich die Bohnen jetzt immer noch essen?"
Frau Agnus schüttelte langsam den Kopf. "Nein", presste sie hervor, ehe ihre Lippen zu einem einzigen dünnen Strich verschmolzen.
Das Feuer in Alinas Brust legte sich ein wenig. Sie sah die schreckgeweiteten Augen des Mädchens mit dem grünen Kleid. Das hatte noch niemand gewagt. Keiner behandelte eine Frau Agnus ohne Respekt. Frau Agnus war der Zenturio. Alina sah in den Kinderaugen ihre Zukunft: Eine Arena voller Löwen.
Während die Flammen von den entsetzten Blicken völlig gelöscht wurden, begriff Alina, was sie angerichtet hatte. Es war zu spät um zu reden, oder sich zu entschuldigen. Zu spät die Bohnen noch zu essen. Aber war es ihre Schuld? Das braunäugige Mädchen hätte die Bohnen für sie gegessen. Was war das für eine Welt in der echter Heldenmut bestraft wurde? Dieses Mal kamen die Tränen unaufhaltsam. Sie sprang auf und rannte davon. Bevor Frau Agnus sie aufhalten konnte, hatte sie die Toilette erreicht und versteckte sich in einer der weißen Kammern. Nach einer Weile hörte sie die Stimme von Frau Marasch, die ihren Namen sagte. Sie hörte, wie die Kindergärtnerin im Waschraum stehen blieb. Frau Marasch bückte sich, um zwischen den gefliesten Boden und die weiße Wand schauen zu können. Alina zog die Füße nach oben auf den schwarzen Sitz und schwieg. Sie würde sich tot stellen. Sich verstecken, ein Jahrhundert lang, bis Gras über den Ort der Schlacht gewachsen war und man Zenturio Agnus nur noch in Geschichtsbüchern fand.
Es dauerte lange, bis sie die leise Stimme von Sonja hörte. "Alina? Bist du da drin?"
Sonja öffnete vorsichtig die Kabinentür und trat in ihren Fluchtraum. Sonja legte nachdenklich den Kopf ein wenig zur Seite. Ihre kleinen Hände streichelten über die zwei aufgelösten blonden Zöpfe. Alina schämte sich, weil ihre Augen noch rot und geschwollen waren. "Alina, du musst rauskommen. Die denken, du wärst abgehauen. Die Großen haben Angst."
"Aber ... die werden schimpfen ..." Sie würden sie den Löwen und Bären zum Fraß vorwerfen, im Kolosseum. Alzier würde in der Kaiserloge sitzen und gemeinsam mit ihrem Zenturio in die Hände klatschen, wenn das große Schauspiel begann.
"Ach Quatsch. Die sind heilfroh, wenn sie wissen, dass du da bist. Ich hol Frau Marasch."
"Nein!" Aber es half nichts. Frau Marasch kam gemeinsam mit Sonja zur Toilette.
"Ich will nicht wieder zu Frau Agnus", jammerte Alina.
Zu ihrer Überraschung war Frau Marasch ganz freundlich. Sie lächelte erleichtert. "Das musst du nicht. Komm einfach wieder in meine Gruppe." Alina sah sich misstrauisch um. Da sie keine Legionäre entdeckte, die bereitstanden, um sie ins Kolosseum zu transportieren, fügte sie sich. Wollte Frau Marasch denn gar nicht schimpfen?
Als sie den Raum mit den Osterhasen und Pappeiern am Fenster wieder betrat, sah sie als erstes Alzier, die direkt in Alinas verweintes Gesicht blickte. Ja, Alzier konnte sich freuen. Sie hatte sie gedemütigt. Sie in die Fremde verbannt.
Aber Alzier lachte nicht. Sie senkte den Blick auf den Boden und wandte sich ab wie ein Straßenhund mit eingezogenem Schwanz. Wo war die Kaiserin geblieben?
Erst als sie Alzier nicht mehr vor sich sah wurde ihr bewusst, was sie an diesem Tag erreicht hatte. Einen Sieg auf der ganzen Linie.



Eingereicht am 14. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


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