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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Arne und der kleine Hund

© Bernhard Ost


Arnes Mutter war eine überängstliche Frau. Angst lähmte schon so oft in ihrem Leben Entscheidungen, denen sie heute nachtrauert. Arnes Vater war ihre ganz große Liebe gewesen, aber sie hatte schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht und hatte Angst vor einer neuen festen Bindung. Sie hat ihn aus Angst verstoßen, obgleich sie ihn immer noch liebt. Aber er ist unwiderruflich aus ihrem Leben verschwunden. Zu sehr hatte er unter der verschmähten Liebe gelitten und ist nach Amerika ausgewandert.
Der kleine Arne hatte gestern einen kleinen weißen Hund zum Geburtstag geschenkt bekommen. Er nannte ihn "Polly". Arne ist 7 Jahre alt geworden und in 3 Wochen wird er eingeschult. Darauf freute er sich riesig, denn mit der Schule beginnt aus seiner kindlichen Sicht das Erwachsenwerden. Arne spielte nun mit seinen gleichaltrigen Freunden Ole und Sven und dem kleinen Hund auf der Wiese unten am Fluss. Am Ufer lag ein großes Holzfloß und die Versuchung war groß, damit eine kleine Fahrt über den Fluss zu machen. Die Angst aber war doch zu groß, denn sie wussten, dass der kleine Fluss schon nach wenigen Kilometern ins offene Meer mündet. Sie schoben das Floß ins Wasser und banden es mit der beiliegenden langen Leine an einen Baum. So konnten sie gefahrlos in Ufernähe ein wenig Seefahrt spielen.
Nachdem sie genug auf dem Wasser gespielt hatten, versuchten sie das Floß wieder an Land zu ziehen.
Die Böschung war jedoch für die kleinen Kinderarme zu steil.
Sie hatten es problemlos zu Wasser lassen können, weil die Wiese sehr abschüssig war. Nun aber versagten die Kräfte. Mit äußerster Mühe schafften sie es, das Floß gerade eine Ellenlänge ans Ufer zu ziehen.
Das schien auch zu reichen, denn es lag ruhig und trieb nicht ab. Die lange Leine hatten sie wieder ordnungsgemäß zusammengerollt und aufs Floß gelegt.
Nun spielten sie mit dem lebhaften kleinen Hund Stöckchenwerfen.
Die drei Freunde warfen sich nun gegenseitig das Stöckchen zu und hatten Freude daran, dass der kleine Hund immer in Wurfrichtung davonjagte, das Stöckchen aber meisten nicht bekam. Die Hatz wurde immer schneller und hektischer und es passierte, dass Ole das Stöckchen nicht fangen konnte. Endlich konnte der kleine Hund das Stöckchen auf der Wiese einfangen, aber Ole war den Bruchteil einer Sekunde schneller, zog es vor dem Hund weg und warf es ganz schnell weit von sich.
Es fiel mitten auf das Floß. Der kleine Hund hatte nun endlich seine Chance, denn dort stand keiner von den Buben. Mit hoher Geschwindigkeit fegte er über die Wiese und sprang mit einem kraftvollen Sprung auf das Floß. Durch diesen Sprung hatte das Floß einen kleinen Stoß bekommen und es löste sich vom Ufer.
Ehe die Freunde es bemerkt hatten, war es schon gute zwei Meter vom Ufer weg.
Keiner von ihnen konnte schwimmen. das war ja auch nicht nötig, denn jedes Tier kann schwimmen.
Das wusste auch Arne. Er rief seinen kleinen weißen Freund, aber Polly machte keine Anstalten ins Wasser zu springen. Polly hatte noch nie geschwommen. Das Wasser war ihm fremd. Polly merkte, dass der Abstand zum Ufer und seinem Freund Arne immer größer wurde und er lief verzweifelt winselnd auf dem Floß hin und her. Man sah ihm an, dass er ins Wasser springen wollte, aber man sah ihm auch die Angst an. Er sprang nicht und der Abstand zum Ufer wurde immer größer und nach einer Weile war das Floß mit Polly nicht mehr zu sehen. Arne weinte bitterlich und er weinte noch Tage lang. Er konnte nicht verstehen warum Polly nicht ins Wasser gesprungen ist, da er doch schwimmen kann. Seine Mutter versuchte ihn zu trösten und sagte ihm, dass Polly zwar schwimmen kann, es aber noch nie getan hat und vor lauter Angst hat er es gar nicht erst versucht hat. Arne konnte sein ganzes Leben lang diesen Vorfall nicht vergessen.
Arnes Mutter aber erinnerte sich immer wieder an diese Geschichte wenn sie selbst eine Entscheidung treffen musste, vor der sie Angst hatte und sie erzog ihren Sohn künftig mit der festen Überzeugung, dass man immer auf sich und seine eigenen Stärken vertrauen soll.



Eingereicht am 05. Februar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


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