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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Regen

© Franziska Diesmann


Ich habe Kummer.
Kummer ist ein altes Wort, trifft die Sache aber am besten.
Da steckt auch “kümmern“ drin. Irgendwie. Und ich wünsche mir grad so sehr, dass sich jemand kümmert. Einfach so. Um mich.
Klar. Ich bin erwachsen. Unabhängig. Stark - sagt man. „Wie du das immer alles schaffst ...“ Ja wie?
Ich will nicht mehr nur funktionieren müssen- nach außen glänzen.
Zärtlichkeitsdefizite kommen hoch.
Geborgenheit- mit einem Mann?
Hm. Das ist schon so lange her...
Jedenfalls die Art der verliebten Geborgenheit und Zweisamkeit, die einen besoffen vor Glück durch die Strassen rennen lässt. Auch bei Rot über die Ampel- da man nur noch vorwärts denkt.
Tja, wirklich lange her.
Ich starre aus dem Fenster. Sitze im Büro.
Viel Arbeit wartet auf mich- das ist nichts Neues.
Und die beste Freundin am Abend. Auch viel wert. Aber nicht meine Sehnsucht.
Und dann noch dieser endlose Regen heute.
Tropfen am Fenster verschwimmen.
Ich heule mit. Es fließt - und es dauert...
Vielleicht fünf Minuten? Dann wieder alles weggewischt in mir – da draußen jedoch nicht. Wie hämmernde Steinschläge klopft es an die Scheiben.
Wütende Fragen schießen in mir hoch: Warum haben es diese „kleinen, niedlichen“ Frauen anscheinend immer so leicht?! Alle die, die berechnend und hysterisch rumkokettieren, ihren angeblichen „Hach-ich bin ja so zart und Zerbrechlich“-Faktor ungehemmt ausspielen.
Scheinbar alles bekommen, was sie haben wollen.
Ich kann das so schlecht. Immer klein und niedlich erscheinen zum richtigen Zeitpunkt.
Ich bin es sicherlich irgendwo, aber damit kann ich nicht spielen.
Erschrocken über so viel Selbstreflexion an einem ganz normalen Arbeitstag, flüchte ich schnell zurück: Du bist doch schon groß. Einsamkeiten kommen und gehen halt.
Irgendwie anstrengend. Das Leben. Manchmal.
Andererseits- gut, sich zu spüren. Zu wissen, wer und wie man ist.
Schwer zu verändern allerdings immer wieder das, was mich am Leben und Lieben hemmt.
Ich werde es erneut überdenken.
Wieder mal.
Werde versuchen, mich neu zu verhalten. Meine Schatten nicht länger werden zu lassen, sondern sie zu überspringen. Mit Leichtigkeit!
„Gut“, sage ich mir.
Und der Regen hat aufgehört.



Eingereicht am 29. Januar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


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