Kurzgeschichtenwettbewerb Kurzgeschichten Wettbewerb Kurzgeschichte Schlüsselerlebnis   www.online-roman.de

Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

www.online-roman.de
www.ronald-henss-verlag.de

Das Märchen über echte Freundschaft

©Elena Martynova

Es waren einmal zwei Freunde. Lassen wir sie der Reiche und der Arme heißen. Entsprechend seinem Namen hatte der Reiche so viel Geld, dass er sich einfach alles leisten konnte, jeder sein Wunsch ging in Erfüllung. Wie man weiß, das Leben ist ungerecht - jemand kriegt alles, der andere hat gar nichts ... So hatte auch der Reiche noch eine wunderschöne liebe Frau und gesunde Kinder dazu.
Der Arme entgegen hatte gar nichts. Nein, er war nicht faul oder dumm, hat einfach kein Glück im Leben gehabt. Er schuftete jeden Tag, aber trotzdem - kein Geld. Was er hatte, war sein Stolz: für ihn hieß es - niemals jemanden um Geld bitten oder von jemandem Geld nehmen. Das wusste auch sein reicher Freund.
Aber eines Tages wurde die Mutter des Armen krank. Er brauchte viel Geld um ihr zu helfen. Er hatte es aber nicht. Und da dachte er an seinen reichen Freund. Er kam zu ihm und bat ihn um das Geld, wie unangenehm und peinlich es ihm auch war. Er hoffte, der Reiche gebe ihm das Geld, aber die Hoffnung war umsonst. Sein reicher Freund sagte zu ihm: "Entschuldige, ich kann dir nicht helfen." So musste der Arme weggehen. Ohne Geld. Ohne irgendwelche Möglichkeiten seiner Mutter zu helfen. Er ging über die Straße und dachte: "Hat mein Leben überhaupt Wert, wenn ich meiner eigenen Mutter nicht helfen kann? Wie werde ich weiter leben können, wenn sie stirbt? Nein, besser sterbe ich! " Und er ging zu einem tiefen See um sich zu ertränken.
Er war schon auf halbem Wege zum See, als er plötzlich einem alten Mann begegnete. Es war sehr merkwürdig, denn diese Gegend war immer öde und es gab keine Häuser in der Nähe. Aber noch merkwürdiger war die Bitte des Alten. Der sagte zu dem Armen: "Mein lieber Sohn! Würdest du so nett sein und passt hier auf meine Tasche auf? Ich bin gleich zurück!"
Und so verschwand der Alte. Es verging eine halbe Stunde, dann eine, dann zwei, es wurde dunkel, aber der Arme wartete immer noch auf den alten Mann. Der kam aber nicht zurück. Und am nächsten Morgen geschah eine ganz merkwürdige Sache - der Arme bekam einen Brief, wo stand, er könne die Tasche behalten. Als er sie aufmachte, wurde ihm schwindelig - die Tasche war voll Geld.
Seitdem ging alles anders. Der Mutter konnte geholfen werden, sie wurde wieder gesund. Und jetzt genossen die beiden ihr Leben - mit dem Geld, das in der Tasche war, konnten sie sich alles leisten, was sie früher nicht hatten. Aber trotzdem war der Arme, der nicht mehr arm war, nicht glücklich - echte Liebe fehlte ihm.
Eines Tages sah er ein wunderschönes Mädchen aus dem Fenster seines Hauses. Das Mädchen bemerkte, dass er sie beobachtete und lächelte ihn an. Der Arme wollte es kennen lernen, aber als er rausging, war das Mädchen weg. Es blieb nur das Lächeln in seinem Gedächtnis, das sein Herz bezauberte. Er konnte nicht mehr richtig schlafen oder essen, er träumte nur von diesem Mädchen. Und diesmal war das Schicksal an seiner Seite... Nach einiger Zeit begegneten sich der Arme und das Mädchen mit dem bezaubernden Lächeln wieder und verliebten sich in einander.
Der Tag der Hochzeit stand fest. Und der Arme, der schon lange nicht mehr arm war, war glücklich. Fast. Die echte Freundschaft fehlte ihm. Aber er konnte seinem reichen Freund nicht verzeihen, was vor einigen Jahren geschehen war. Und als der Reiche am Tag der Hochzeit zu ihm kam, sagte er: "Ich habe dich damals um Hilfe gebeten. Es ging mir sehr schlecht. Du hast mir nicht geholfen. Heute geht es mir gut. Aber deine Glückwünsche brauche ich nicht."
Der Reiche antwortete darauf: "Ich kann deinen Ärger verstehen. Ich möchte dir aber etwas verraten: der Alte, dem du begegnet bist, ist mein Vater... das Mädchen, das du heiratest, ist meine Schwester... und ich bin derjenige, der immer an dich gedacht hat."
So umarmten zwei Freunde einander und waren seit dieser Zeit immer zusammen, denn was kann besser sein, als Freunde, die uns unterstützen, sogar manchmal nicht merkbar für uns selbst?!


Eingereicht am 07. Januar 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.


»»» Weitere Schlüsselerlebnis-Geschichten «««



»»» Kurzgeschichten: Humor, Satire, Persiflage, Glosse ... «««
»»» Kurzgeschichten: Überblick, Gesamtverzeichnis «««
»»» Kurzgeschichtenund Gedichte «««
»»» HOME PAGE «««

Kunterbunte Blog-Empfehlungen
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kindergeschichten «««
»»» Krimis «««
»»» Gruselgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten «««
»»» Kurzgeschichten Patricia Koelle «««
»»» Blumengedichte «««
»»» Wiesenblumen «««
»»» Blumenfotos «««
»»» Sommergedichte «««
»»» Sommergedichte «««
»»» Weihnachtsgedichte «««
»»» Weihnachtsgedichte «««
»»» Weihnachtsgedichte «««
»»» HOME PAGE «««