Der Urlaub war zu Ende und ich hatte im Flieger von Faro an der Algarve nach Düsseldorf Platz genommen.

Ich war einer der Ersten, die an Bord gestürmt waren.

In saß in meinem Sitz und konnte nun in aller Ruhe die an mir vorbei drängelnden Heimkehrer aus dem Urlaub mustern. Ich studierte die verschiedenen Physiognomien der Gesichter, hörte die üblichen Beschwerden von Drängeleien und amüsierte mich über die diversen Urlaubskleidungen angesichts der Tatsache, dass in Deutschland kalte Herbsttemperaturen vorherrschen.

Ein fast mitleidiges Lächeln löste ein junger Mann bei mir aus, der eine kleine Fächerpalme mit an Bord brachte.

"So ein Spinner",sagte ich abfällig zu meiner Sitznachbarin. "Diese Palme gibt's bei Ikea für 5.- Euro und dieser Typ glaubt nun etwas ganz Besonderes mit nach Hause zu bringen."

"Die Dummen sterben nie aus", meinte meine Nachbarin. Zu Hause angekommen, erzählte ich von meinen Urlaubserlebnissen und schließlich auch vom Heimflug. Ich spottete über die typisch deutsche Urlaubsfliegermentalität, beim Landen wie nach einem Konzert zu klatschen und erzählte von dem Idioten mit der billigen Palme.

Während des Erzählens fiel mein Blick auf jenen blauen Hibiskus in meinem Garten, den ich als zweiblättrigen Keimling, wild durch Vögel gesät, aus der Fuge zwischen Waschbetonplatten ausgemacht und in meinen Garten gepflanzt hatte.

Der Hisbiskus ist inzwischen doppelt so groß wie ich und er wurde geboren in einer Erdfuge auf der Gartenterrasse meiner inzwischen verstorbenen Schwiegereltern.

Die herzensgute Schwiegermutter, die ich noch immer vermisse, hatte ihn ausgemacht, wollte ihn aber nicht entsorgen, sondern wollte in eintopfen.

Ich nahm ihn mit und versprach ihm eine Chance in meinem Garten. Heute ist er neben ihrer Tochter die einzige lebende Erinnerung an eine sehr wertvolle Frau.

Über die billige Fächerpalme im Flugzeug konnte ich nicht mehr lachen. Sie hat mich nachdenklich gestimmt.

Vielleicht hatte auch sie eine besondere Geschichte?