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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"
Es war einmal ...
© Jörg Schröder
Es war einmal ein Land, da herrschte ein König, der das Gefühl der Liebe verbot. Dieser König, Egolanus der I., wollte die Liebe nur für sich besitzen.
Viele Menschen waren darüber so unglücklich, dass sie irgendwann nicht mehr wussten, ja gar nicht mehr spürten, wie sich dieses Gefühl der Liebe anfühlt.
Manche der Einwohner dieses Königreiches jedoch waren froh, dass dieses Gefühl verboten war, denn sie nannten sich die "Eiskalter". Ihr Zweck bestand nur darin, das Gold zu horten, das sie im Bach der tränenden Seelen fanden.
Gefühle bedeuteten ihnen nichts, sie hielten es für Schwäche. Aber Reichtum und Macht über andere, das interpretierten sie als Stärke.
Diese machtbesessenen Menschen hassten nichts mehr als Menschen, die sich im Geheimen noch ihre Gefühle aufbewahrten. Sie versuchten diese Menschen zu bekämpfen mit allen Mitteln.... Sie heuerten ein Heer von Gefühlslosen an, bezahlten sie mit ihrem Gold, nur dass sie diese Gefühlvollen Menschen aufspürten und ihre Gefühle raubten.
So wurden es schließlich immer weniger Menschen mit Gefühl und das Land überzog immer mehr eine Dunkelheit der Gefühlslosigkeit.
Das Land wurde schließlich immer mehr von den Herzlosen beherrscht. Eines Tages jedoch, da trafen zwei Menschen in einer Höhle der Sehnsucht aufeinander.
Der eine, mit dem groß schlagendem Herzen, man nannte ihn" Herzdenker", da er immer dem Ruf seines Herzens folgte.
Den anderen kannte man in diesem Land unter dem Namen "Kleiner Stern", da dieser zwar klein war wie ein Stern am Firnament, doch mehr funkelte als alle anderen in dem Land, denn dieser Mensch hatte ein großes Herz.
Beide bestiegen den Berg der hoffnungsvollen Gefühle. Am Gipfel angekommen riefen sie im Land die Liebe aus. Was jetzt geschah, dies wirkte so unglaublich, dass man es nur als einen Traum von Sonnenstrahlen in einem ewig dunklen Land bezeichnen kann.
Nach und nach versammelten sich immer mehr Menschen auf und vor diesem Berg. In den Seen der tränenlosen Seelen begannen Seerosen zu blühen. Auf den trostlosen kargen Feldern dieses Landes der verbotenen Liebe wuchsen nach und nach Pflanzen in einer solchen wunderschönen Farbenpracht, dass die Heere der Gefühllosen erblindeten und voller Entsetzen aus diesem Land flüchteten.
Und im Schloss des Königs hörte der Springbrunnen auf zu fließen, alle Pflanzen verdorrten, das Schloss, ehemals in weißer goldig glänzender Pracht im ganzen Land sichtbar, begann eine Farbe voller schwarzer Kälte anzunehmen.
Die Temperaturen im Schloss sanken derart, dass alles vereiste, die Herzen der Gefühllosen verstummten endgültig und das Herz des Königs wurde durch die Kälte zum Eisblock.
Herzdenker und Kleiner Stern bauten vor diesem Berg der hoffnungsvollen Gefühle ein Schloss. Ein Schloss ohne Türen, denn jeder Gefühlvolle dieses neuen Landes der Liebe sollte nie vor verschlossenen Türen stehen.
Herzdenker und kleiner Stern, auch sie entdeckten das Gefühl der Liebe füreinander. Sie lebten es aus und heirateten. Eines Tages gebar kleiner Stern zwei Nachkommen: Valentina und Valentinus, genannt nach dem Tag der Liebenden - dem Valentinstag.
Das Land überzog ein Wind und eine Wärme voller Liebe, so dass die Menschen wieder begannen nach ihrem Herzen zu leben.
Wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie sich heute noch ...
Eingereicht am 22. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.