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Kurzgeschichtenwettbewerb "Schlüsselerlebnis"

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Metamorphose

© Wolfgang Weitzdörfer

"Du siehst aus …, du siehst aus wie Tarek", sagte eine junge Frau hinter mir.
"Hm", machte ich. "Wie bitte?"
Ich drehte mich um. Doch sie war schon im Gedränge verschwunden. Verwirrt blickte ich in das Gewimmel von Menschen, die um mich herum standen und auch auf die U-Bahn warteten. Ich hatte sie nicht wirklich gesehen, hatte nur ihre Stimme gehört; als ich mich dann schnell nach dieser Stimme umgedreht hatte, hatte ich nur noch einen Schatten ihres Gesichtes wahrgenommen, dann war sie verschwunden.
Ihre Worte verwirrten mich ein klein wenig. Ich kannte niemanden, der Tarek hieß. Ich hatte diesen Namen, genau genommen, noch nie gehört. Er klang irgendwie türkisch, vielleicht auch arabisch, ich wusste es nicht. Es war mir im Grunde genommen auch egal. Aber warum hatte eine wildfremde, junge Frau zu mir gesagt, dass ich ihm, also Tarek, ähnlich sähe? Der Morgen saß mir noch im Nacken, ich war nicht wirklich ausgeschlafen, was wiederum meine Phantasie durchaus anregte. Aber ich konnte das jetzt nicht gebrauchen, ich hatte noch so viel zu erledigen, an diesem Tag.
Also schüttelte ich den Kopf, um die wirren Gedanken loszuwerden.
Die U-Bahn kam, Bremsen quietschten, Türen öffneten sich und eine Masse Mensch walzte einen Schritt nach vorne, die Wägen wurden neu befüllt und schlossen sich wieder, nur um hektisch einige hundert Meter weiter zu fahren. Ich stand dicht gedrängt in einem Wagon und hielt mich an einer jener Schlaufen fest, die von den Haltestangen baumelten. Heute hatte ich das Glück gehabt und eine freie ergattern können. Ich war nicht so groß, als dass ich mich einfach an der Stange hätte festhalten können. Die Bahn schlidderte und schlingerte durch den Tunnel ihrem Ziel und unserem Ende entgegen. Wir wurden hin und her geschoben, und die Frage kam auf, ob es symbolisch für das heutige Leben war, wie eine Stück Thunfisch in der Dose eingepfercht dahinzuvegetieren. Eine Antwort darauf wollte hingegen niemand wirklich wissen.
"Du siehst aus wie Tarek", kam es, mit leichter Verwunderung in der Stimme, von links.
Mein Kopf fuhr herum und ich sah einem jungen Mann direkt ins Gesicht. "Was", fuhr ich ihn an, lauter, als ich es eigentlich wollte. "Was sagen Sie da?"
Doch er starrte mich nur kopfschüttelnd an, hielt sich weiter schwankend an der Stange fest und stieg schließlich, als würden ihn die vier Reiter der Apokalypse persönlich verfolgen, hastig aus dem haltenden Zug aus, hob im Davongehen kurz die Hand zum Gruß und war verschwunden. Es war noch nicht meine Haltestelle, und da so viele Menschen unterwegs waren, die es mir unmöglich machen würden, den jungen Kerl wieder zu finden, sah ich ihm nur nach, mit ungläubig aufgerissenem Mund und Augen.
Als ich heute Morgen aufgestanden war, hatte ich mich gefragt, warum ich das nur getan hatte. Es war einer jener Tage gewesen, die man am liebsten gleich überspringen würde, da sie sich bereits in den frühen Morgenstunden von ihrer schlechtesten Seite zeigten. Ich hatte verschlafen - dabei hatte ich doch so viel vor! -; mein Badezimmerspiegel war, warum auch immer, von einem Netz hauchdünner und doch ein Spiegelbild unmöglich machender Risse überzogen gewesen, die gestern noch nicht da gewesen waren; ich war beinahe die Treppe zur Straße hinunter gefallen, wobei ich mir mit Sicherheit sämtliche wichtigen Knochen gebrochen hätte; und zuguterletzt hatte ich noch zwei Beinahe-Unfälle mit rücksichtslosen Fahrradfahrern gehabt, als ich mich auf den Weg zur U-Bahn-Station befand. Ich war aus dem Fluchen nicht mehr herausgekommen.
Mittlerweile hatte sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt und war wieder in einem dunklen Tunnel zwischen zwei Stationen in halsbrecherischem Tempo unterwegs. Ich fühlte mich zurzeit irgendwie nicht wohl, unabhängig von diesem Morgen. Es war, als wäre ich nicht mehr ganz ich selber, wie auch immer das praktisch aussehen mochte. Diese beiden Menschen, die mich mit jenem Tarek verglichen hatten, trugen nicht wirklich dazu bei, dieses Gefühl aus der Welt zu schaffen. Überhaupt, ich verstand das nicht: ein Tarek, der vielleicht aus dem Iran stammen mochte, oder aus Izmir, der war doch mit Sicherheit dunkelhaarig, möglicherweise auch dunkelhäutig, und wenn ich mich recht erinnerte, so war ich strohblond und hatte einen sehr hellen Teint. Wie konnte man mich also mit Tarek verwechseln? Und selbst wenn Tarek aus Wanne-Eickel stammte und mir aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah - warum war das so eine Besonderheit? Ich hatte einmal von einem Bergbauern gehört, der dem Bundeskanzler zum Verwechseln ähnlich sah. Das war sicherlich etwas Spektakuläres, aber Tarek? Wer, um eine bekannte Werbung zu zitieren, ist eigentlich Tarek?
Der Wagen hielt wieder und ich stieg aus, wir waren an meiner Haltestelle angelangt. Wieder schüttelte ich den Kopf und stieß ein leises "Ach!" aus, um diesen Alb endgültig loszuwerden. Wie mit mir ungefähr der gesamte Wagon. Es war tatsächlich so, als ob man einen gemeinsamen Schritt nach vorne machte, draußen stand, und der Wagen mit den nachrückenden Massen hinter uns, die ebenfalls allesamt einen Schritt nach vorne machten, wieder gefüllt war.
Verdammte Großstadt …
Urplötzlich jedoch, stand ich auf einem menschenleeren Bahnsteig. Wohin, zum Teufel, waren nur die ganzen Menschen mit einem Mal verschwunden? Mit einem lauten Schnaufen sah ich in die eine Richtung, bald in die andere. Ich war tatsächlich allein, auch die U-Bahn war verschwunden. Auch waren keine Ansagen zu vernehmen, nichts, kein Geräusch war mehr zu hören, eine Tatsache, die mich lauter traf, als die zuvor vorherrschende Hektik und der Lärm des geschäftigen Montagmorgens. Ich spürte plötzlich eine Berührung an meinem Arm, jemand klopfte mir leicht auf den Unterarm. Ich sprang herum, sah mich einem kleinen Mädchen gegenüber, das seltsamerweise wie ein Polizist gekleidet war, und mich ernst musterte. Es legte den Kopf schief auf die Seite und sagte: "Du? Du siehst aus wie Tarek …" Dann drehte es sich mit blitzartiger Geschwindigkeit um und rannte schneller davon, als eine Gazelle. Als ich ihm gerade noch etwas hinterher rufen wollte, war es auch schon durch einen Lüftungsschacht verschwunden. Ich hob die Hand und …, ja, was wollte ich denn? Verdammt, wer war Tarek? Was wollte er von mir - und ich war davon überzeugt, dass er etwas von mir wollte, sonst würde mich doch nicht jeder hier mit ihm in Verbindung bringen.
Langsam, und ungläubig mit dem Kopf schüttelnd, ging ich zum Ausgang, hinauf an die frische Luft. Vielleicht hatte mir auch nur die abgestandene Luft unter der Erde mehr zugesetzt, als ich es für möglich halten würde. Oder vielleicht hatte irgendjemand irgendetwas durch die Lüftung der Luft hinzugefügt, irgendwelche Halluzinogene, oder sonstige Drogen, die das Bewusstsein auf die unmöglichsten Arten zu stimulieren vermochten … An der Oberfläche angekommen, sah ich mich um und stellte fest, dass auch hier kaum ein Mensch unterwegs war. Es war seltsam, und irgendwie beängstigend. Hier und da rannte jemand davon, in alle Richtungen konnte man den ein oder anderen Menschen rennen sehen, und alle schienen vor etwas zu fliehen. Ansonsten waren die Straßenschluchten menschenleer, was zum einen wegen des Montagmorgens seltsam, zum anderen ungewöhnlich wegen der noch eben zuvor herrschenden Hektik war. Ich ging meinen Weg, den ich an diesem Tag zu gehen hatte, er war nicht leicht, doch ich ging ihn festen Schrittes und mit gefestigtem Mut…
… bis ich an eine Kreuzung kam, die zwei der größten Straßen miteinander verband und auf der normalerweise das größte Chaos der Verkehrsgeschichte herrschte. Denn hier, ich wollte gerade die leere Straße überqueren, zum ersten Mal in meinem Leben, ohne auf eine Ampel achten zu müssen, als von rechts ein junger Kerl auf mich zugerannt kam, mich kurz musterte, und dann, gerade, als er weiterlaufen wollte, innehielt, hektisch atmend auf mich zukam und mir atemlos zurief: "Mann, du, du siehst aus wie Tarek, Gott-steh-mir-bei …", dann riss er seine Augen erschreckt ganz weit auf, taumelte einen Schritt zurück und rannte so schnell davon, als wären sämtliche Teufel der Hölle hinter ihm her.
"Verdammt", schrie ich ihm hinterher, vor ohnmächtiger Wut ganz rot im Gesicht, "wer ist denn dieser beschissene Tarek?" Nur der Hall meiner Stimme kam mir von den Hochhäusern entgegen. Die Straßen waren wieder leer, der Mann war in eine kleine Seitenstraße verschwunden. Vor was war er auf der Flucht gewesen, fragte ich mich, warum war er so in Eile, und vor allem: warum hatte er dennoch innegehalten, um mir diesen Satz zuzurufen, den ich heute schon so oft gehört hatte? Langsam wurde mir nun doch ein wenig mulmig zumute, denn ich verstand es einfach nicht, und wenn ich etwas nicht verstand, dann wurde es mir unheimlich.
Ich ging trotzdem weiter. Es war ja auch keiner mehr da, den ich hätte fragen können. Außerdem waren meine Informationen sehr dürftig. Ich sah irgendeinem Tarek ähnlich. Gott weiß, wer das war. Ich wusste es jedenfalls nicht. Und Gott wollte mir wohl keine weiteren Tipps geben. Es war nicht mehr weit bis zu meinem Ziel, doch mein Schritt wurde langsamer, mein Mut war geschwunden, war mit jeder dieser mysteriösen Begegnungen kleiner geworden. Schließlich blieb ich vor einem Coffee-Shop stehen, drückte die Tür auf und ging hinein. Ich war der einzige Gast. Hinter dem Tresen stand ein junges Mädchen, vielleicht 23 Jahre alt. Sie sah sehr hübsch aus, beinahe rein. Es tat gut, ihren offenen, freundlichen Gesichtsausdruck zu sehen, und die von ihr ausstrahlende Wärme zu spüren.
"Guten Morgen", sagte sie, mit einer wunderbaren, warmen und freundlichen Stimme, "was kann ich für Sie tun?"
Froh antwortete ich: "Einen Cappuccino bitte, zum Mitnehmen." Froh, darüber, dass sie mich nicht auch nur auf meine Ähnlichkeit zu einem Tarek angesprochen hatte. Froh, darüber, dass sie da war, wo doch sonst keiner mehr da zu sein schien.
"Gerne", meinte sie. "Ich mache ihn gleich fertig. Ich bin übrigens Sindy", fügte sie noch an und streckte mir über den Tresen die Hand hin.
"Freut mich", antwortete ich, nahm die Hand und drückte sie sachte, "ich heiße …"
"Ich weiß schon", unterbrach sie mich, "du bist Tarek, nicht?" Und lachte mich freundlich an.
Wie in Trance ließ ich ihre Hand los, wich zurück, wich vor diesem Lächeln, dieser Freundlichkeit und dieser Gewissheit über meine Identität zurück, stieß an die Tür, zog sie auf und stolperte nach draußen, wo mich die Sonne mit all ihrer Gewalt mitten auf den Kopf traf. Sie ließ mich straucheln, ich verlor das Gleichgewicht, sackte langsam in mich zusammen und fiel ohnmächtig auf den harten, trockenen Boden, wo ich liegen blieb.
"… aus … ek …" Unzusammenhängende Fetzen Sprache drangen später (wie viel später?) mühsam bis in mein getrübtes Bewusstsein durch. "Ja … tatsächlich … es …" Ich konnte sie nicht in einen logischen Zusammenhang bringen. Ich öffnete langsam die Augen, rieb mir den schmerzenden Kopf, auf den ich wohl gefallen sein musste, als ich gestürzt war. Ich nahm Menschen um mich herum wahr, drei, zwei Männer und eine Frau. Die Frau war Sindy, die Bedienung aus dem Coffee-Shop. Die Männer kannte ich nicht.
"Was …, wie …", ich stieß die Fragen aus, weil ich die Antworten wissen wollte. Doch die Antworten kamen nicht, die drei starrten mich vielmehr nur ehrfürchtig an, was ich wiederum widerlich fand, da an mir nichts Ehrwürdiges war.
"Du siehst aus wie Tarek", stellte der jüngere der beiden Männer nüchtern fest. Und der andere meinte: "Ja, du hast tatsächlich Recht. Er ist es …"
Dann rannten sie zusammen mit Sindy davon.
"Warum rennt ihr nur immer vor mir weg", wollte ich ihnen hinterher rufen, doch meine Stimme versagte. Mühsam rappelte ich mich auf und ging mit gesenktem Kopf weiter, langsam, in die Richtung, die ich zu gehen hatte.
Schließlich stand ich vor dem Haus, in das ich musste, mein Schicksal, das ich zu erfüllen hatte, befand sich in diesem hohen, modernen Bürokomplex. Ich ging die Hinweisschilder durch, auf denen geschrieben stand, wer hier wo wohnte. Oberster Stock: T. Salloki, Anwalt. Dorthin musste ich gehen, auch wenn es nicht leicht war. Aber ich hatte etwas getan, was ich nicht entschuldigen konnte, was mein Gewissen nicht alleine verarbeiten konnte, was gesühnt werden musste.
Ich ging zum Aufzug, drückte den Holknopf und wartete. Auf dem Display stand noch eine 14, der Anwalt wohnte im 18. Stock. Jetzt zählte das Display abwärts, ziemlich schnell. Wenige Sekunden später ertönte ein Klingelsignal und die große Tür glitt geräuschlos auf. In dem mit rotem Teppich verkleideten Aufzug stand ein altmodisch gekleideter, alter Mann, der die Funktion eines Liftbegleiters innehatte, hier aber seltsam anachronistisch wirkte. Er schien aus einem Hotel der vierziger Jahre geflohen zu sein. Er tippte sich mit dem Finger an den Hut, ein Gruß, den er ebenfalls aus dieser Epoche mit herüber gerettet haben musste. Ich nickte unsicher und sagte: "18. Stock, bitte."
"Ich weiß", sagte er. "Sagen Sie", fügte er nach einer Weile hinzu, "es geht mich ja nichts an, aber haben Sie den Schneider gewechselt?"
"Wie meinen Sie das", antwortete ich verwirrt. Ich hatte noch nie im Leben so etwas, wie einen Schneider ‚gehabt'. "Nein", sagte ich dann, "das habe ich nicht. Wenn Sie es genau wissen wollen: ich hatte noch nie einen und ich werde auch nie einen haben."
"Hm, hm", machte der alte Mann. "Ich dachte nur, weil Sie doch sonst immer so edel gekleidet sind. Sie sind doch Tarek, oder nicht?"
Er sah mich mit offenen, grün-grauen Augen an, die vom Leben gezeichnet, aber nicht geknickt worden waren.
"18. Stock, Ihr Stockwerk", meinte er im gleichen Augenblick. Er schob mich mit einer Handbewegung nach draußen, was ich widerstandslos mit mir geschehen ließ. Ich konnte mich nicht dagegen wehren, konnte ihn nicht fragen, mit wem er mich verwechselte, konnte ihn nicht fragen, warum er mich mit ihm verwechselte, konnte ihm nicht die ganze Geschichte erzählen, konnte nicht …
… und als ich den Aufzug davon fahren sah, stand ich im nächsten Moment vor einer großen, weiß gestrichenen Tür und betrachtete das schöne, goldene Schild, das dem Neuankömmling verkündete: "T. Salloki, Rechtsanwalt."
Die Tür ging mit einem leisen Quietschen auf, als ich mit dem Finger das Schild berührte. Ich ging hinein und ich stand in einem Empfangsraum, wo hinter dem hölzernen Tresen eine junge Frau, etwa 21 Jahre alt, saß und auf einen Computermonitor starrte.
"Einen kleinen Moment bitte", sagte sie abgelenkt. Ich wartete. Dann sah sie mich an und ihr Gesicht bekam einen leicht verunsicherten Ausdruck. Ich konnte mir nicht erklären, warum, und ich hätte ihn auch beinahe übersehen, doch meine Sinne waren an diesem Morgen schärfer als sonst.
"Sie waren weg? Ich habe Sie gar nicht gehen sehen …"
"Bitte? Nein, nein", antwortete ich, beinahe panisch, "ich habe einen Termin, jetzt, in fünf Minuten mit Herrn Salloki. Wo kann ich denn auf ihn warten? Brauchen Sie noch irgendetwas von mir, irgendwelche Daten?"
"Sie …", das junge Mädchen starrte mir schon beinahe unhöflich ins Gesicht und schien ihre Augen nicht mehr von mir abwenden zu können. "Ich verstehe nicht ganz … Gehen Sie doch in das Büro! Sie haben doch in fünf Minuten einen Termin! Und wieso sind Sie plötzlich so anders angezogen?"
Ich hatte nur einen Teil dieser Sätze aufgeschnappt: "Gehen Sie doch in das Büro!" Das hatte sie gesagt. Also nickte ich nur, und ging auf die Tür zu, auf die sie gezeigt hatte. Es war eine breite, hohe Tür mit zwei Flügeln, die ich beide, als seien sie die meinen, schwungvoll aufzog.
An dem wunderschönen, antiken Schreibtisch, der in der Mitte des Zimmers stand, saß ein Mann, etwas älter als ich es war, über Schriftstücke gebeugt. Er schenkte mir zunächst keine Aufmerksamkeit. Auch nicht, als ich einen Moment vor ihm stehen blieb, darauf wartete, dass er mir einen Sitzplatz anbot. Also setzte ich mich einfach, und fand, dass irgendetwas hier ganz und gar nicht stimmte.
Schließlich sah er kurz von seinen Papieren auf, schrak zusammen und wurde leichenblass. Er hob seinen Zeigefinger, richtete ihn, als wäre es eine Anklage, auf mich und schrie: "Sie …, Sie …, Sie sehen aus, wie ich …", und in dem Chaos, als die erste Bombe auf die Stadt fiel, ging meine Selbstanklage unter, in der ich mich beschuldigte, mich heute morgen umgebracht zu haben, und die Anwaltskanzlei von Tarek Salloki wurde unter den Trümmern aus Stein und Beton ebenso begraben, wie zwei Körper, die sich in allem völlig und gänzlich identisch geworden waren.


Eingereicht am 19. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.

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