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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Meine Behinderung und ich

© Julian Zeiger


Heute ist Montag und wieder ist es ein Tag an dem ich denke - wie schnell doch die Zeit vergeht. Ich liege im Bett und fühle mich einfach nur matt und unbehaglich. Es ist um die Jahreszeit November 05 wieder sehr kalt und mein Wunsch ist noch nicht verloschen, dass es jetzt endlich mal zu Heiligabend anfängt zu schneien, was doch einfach ein einmaliges Bild ist, wenn draußen die ganzen Hausdächer mit einen weißen Mantel geschmückt sind und rings um mich, die Straßen erstrahlen mit ihren bunten Lichtern in vollem Glanze und ich beginne wieder zu träumen und mir wird warm ums Herz.
Zurzeit warte ich auf ein Antwortschreiben vom Amt für Arbeit und Soziales, dass ich eine betreute Ausbildungsstelle im Computerbereich bekomme und ich endlich damit beginnen kann.
Die Zeit hier zu Hause ist wunderschön, aber wenn man immer nur warten muss wird es einen auch sehr langweilig und man ist einsam. Ich kann mich nicht einfach dazu hochrappeln und mal auszugehen, weil ich hier in Geldern keinen Menschen kenne und nicht weiß wie ich einfach jemand kennen lernen könnte. Wahrscheinlich ist es für mich auch schwieriger, da ich schon von Geburt an einen schweren Herzfehler hatte - eine verengte Lungenschlagader und einen Loch in der Herzscheidewand darüber hinaus bin ich mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren worden. Dies wurde aber schon in meiner frühen Kindheit korrigiert.
Und wie ihr auf meinen Foto sehen könnt, kann man davon nichts mehr sehen. Ich bin wegen meinen schweren Herzfehler und meinen Sprachfehler, weil ich früher sehr viel durch die Nase gesprochen habe und wovon jetzt mit meinen dreißig Jahren immer noch etwas zu hören ist und mich wahrscheinlich mein ganzes Leben begleiten wird, zu 100% schwerbehindert.
Ich kann bis heute über 20 teils schwerwiegende und lebensgefährliche Operationen verschreiben. Ich wurde deswegen auch erst sehr spät eingeschult und besuchte spezielle Sprachheilschulen in Wesel und Goch. Eine normale Grundschule war "nicht drin". Ich war auf der Sonderschule. Der Versuch einer "normalen Hauptschule" scheiterte, so dass wieder die Sonderschule (besonders wegen der Sprachschwierigkeit) her musste. Beim Schulbesuch gab es immer wieder "längere Pausen" infolge der notwendigen Operationen. Infolge meiner damals teils für Mitschüler unverständlichen Sprache (Kommunizieren mit Mitschülern war oft so gut wie unmöglich), meines "missgebildeten Gesichtsaussehens" (das Gesicht entscheidet bekanntlich vom ersten Augenblick an über Sympathie und Antipathie) und anderer, hier nicht auch noch aufzuführender Umstände wurde ich sehr viel gehänselt und führte ein ziemlich "tristes" und auch isoliertes, sehr vereinsamtes Kinder-Schülerdasein. Trotzdem habe ich nie aufgegeben, habe mich nie unterkriegen lassen! Nur wenige Menschen hätten es so weit geschafft, so eisern durchgehalten, wie ich! Über die Sonderschule gelangte ich dann letzten Endes auf die Liebfrauenschule/Bistumsschule privater Art in Geldern und über eine Kreisklever Schule bis zum Hermann-Gmeiner-Berufskolleg vor rund 8 Jahren. In diesen 8 Jahren wurden ebenfalls noch mehrere notwendige und lebenswichtige Operationen vollzogen - besonders für den Sprachbereich. Bis zum derzeitigen Zeitpunkt sind immer noch nicht alle Operationen erledigt. Einige Operationen und besonders "Fein-Nachoperationen" stehen noch aus/an. Nur weil ich nicht aufgab und aufgrund der Schule, habe ich sie bisher hintan gestellt. Dies wird also bei etwaigen künftigen schulischen/beruflichen Maßnahmen entsprechend zu berücksichtigen sein…
So das wahr ein kleines Stück aus meinen Leben und ihr liebe Leser versteht mich nun sicherlich besser, warum es mir so schwer fällt, einfach in die Stadt zu gehen und jemand kennen zulernen. Ich träume schon so unendlich lange nach einer lieben Frau die mich so annimmt wie mich bin.
Ich würde mich als einen warmherzigen Menschen beschreiben, der ehrlich, treu, romantisch ist. Ich kann auch mal bei einem traurigen Film meine Gefühle offen zeigen. Es ist mir dann echt egal wenn einige sagen ich sei eine Memme oder so!
Ich höre immer wieder aus meinen Verwandtenkreis, dass ich gut zuhören kann.
Für mich zählt das innere eines Menschen und nicht das äußere. Ich bin einfach der Meinung, wenn man sich zum ersten Mal sieht, muss es einfach ein kribbeln in der Bauchgegend da sein und mir müssen einfach die Augen gefallen, hieraus kann man schon sehr viel lesen.
Für mich ist der Glaube sehr wichtig, es ist mir egal, welche Konfession oder Religion man angehört, solange man sich gegenseitig respektiert und seinen gegenüber nicht ausnutzt.
Meine ganz persönliche Meinung zur Kirche ist, man soll nicht nur von der Kanzel herab auf die Gemeindemitglieder reden, sondern im alltäglichen einfach für die Menschen da sein und ihnen praktisch zu Seite stehen, dass ich nämlich die wahre und aufrichtige Kirche das praktische Tun am Mitmenschen und nicht hinter verschlossenen Kirchenmauern, dazu stehe ich und werde dazu auch immer stehen.
Ich glaube, die katholische Kirche muss in dieser Hinsicht einfach lockerer werden.
Ich gehe auch noch zur Schule.
Ich wohne noch bei meinen Eltern da sie mich aufgrund meiner Behinderung unterstützen, wofür ich Ihnen ewig dankbar sein werde.
Wir haben eine ganz liebe treue Hündin namens Power. Sie ist eine Rasse zwischen Labrador und Schäferhund. Ich habe vier Schwestern und einen Bruder im Alter von 14 bis 28.
Ich lese gerne die Bücher von Torey Hayden. sie schreibt darin über ihre Therapeutischen Erfahrungen mit Kindern, die an Mutismus (Stummheit bei vorhandener Sprechfähigkeit) erkrankt sind.
Meine Musikrichtung ist querbeet. Heißt also alle aktuellen Charts, was ich gar nicht höre, ist "Heino und Hannelore", ich beschäftige mich gerne mit dem Computer und schreibe für mein Leben gerne Kurzgeschichten und Briefe.
Mein absoluter Lieblingsfilm ist "Patsch Adams" von Robin Williams, weil ich denke das man mit dieser Einstellung vielmehr weiterkommt, als wenn nur stur und egoistisch mit seinen Mitmenschen umgeht...
Ich fotografiere sehr gerne Landschaften, Menschen, Sonnenuntergänge u. a.
Ich bin ein romantischer Mensch und ich liebe es, wenn man Hand-in-Hand bei sternenklarer Nacht spazieren geht. Oder sich zu zweit den Sonnenuntergang anschaut. Ich liebe es im Herbst einfach durch den Wald zu laufen und das Rauschen der Blätter zu hören und den bunten Blättern zuzuschauen wie sie im Wind umhertanzen. Romantisch ist für mich auch, wenn man sich einfach gegenseitig in Augen schaut und sich anlächelt, Händchen hält und einfach ganz lieb kuschelt. Ein Traum ist von mir später zu heiraten, meine Frau soll in ganz Weiß und einen ganz langen Schleier tragen. Und dazu wäre es ganz romantisch, wenn eine weiße Kutsche vor die Kirche fahren würde. Ich liebe es immer Sommer ein gemütliches Picknick zu machen…
Ich freue mich schon so unendlich auf Weihnachten. Ich bin in dieser Hinsicht noch sehr Kindlich geblieben und kann es kaum noch erwarten bis es Heiligabend ist und ich meine Flatrate von der Telekom für dreißig Euro bekomme, was ich von meinem Taschengeld dann jeden Monat bezahlen werde.
Ich habe Euch teilhaben lassen an meinen Gedanken wie ich über mich denke und fühle und wenn ihr mehr hören wollt, freue ich mich auf Eure positive Kritik! Bis dahin wünsche ich Euch noch was …



Eingereicht am 02. April 2006.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung des Autors / der Autorin.



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