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Der Fremde / the stranger

Von Andrea Schmid


Als er ankam, war er ein Fremder. Doch dann kam dieser Abend, an dem sich alles veränderte. Der Abend an dem wir uns so nah kamen, als wären wir eins. Er erfuhr so viele Dinge über mich, die kaum jemand kannte. Er hörte mir einfach zu. Sog alles was ich sagte in sich auf, als würde er es zum Überleben brauchen.
Und er gab mir das, was ich so lange vermisst hatte. Er gab mir in wenigen Stunden Geborgenheit, Selbstvertrauen und dieses tiefe Verlangen, das mir wieder das Gefühl gab, zu leben.
Doch es war sein letzter Abend, der viel zu schnell zu Ende ging. Und so brachte ihn am nächsten Tag zum Flughafen, damit er wieder in seine Welt zurück kehren konnte.
Da war diese Spannung in der Luft, die wir beide spürten. Diese Begierde, noch viel mehr Zeit miteinander zu verbringen. Alles über den Anderen zu erfahren.
Aber ich konnte ihn nicht halten. Er kam aus einer anderen Welt, die nicht die meine war.
Und als ich mich umdrehte spürte ich diesen Schmerz, auf den ich nicht gefasst war. Ich wollte mich noch ein Mal zu ihm umdrehen, doch ich schaffte es nicht.
Also ging ich ohne zurück zu blicken und verließ den Fremden, der mich so verstand wie kaum ein anderer Mensch. Er war kein Fremder mehr, er war ein Teil von mir.
................

When he arrived, he was a stranger. But then there was the evening, when everything changed. The evening where we came so close, as if we were one. He learned so many things about me, that hardly anyone knew. And he just listened. He took in everything that I said as if he needed it for living.
And he gave me, what I had longed for for so long. In a few hours he gave me security, self-confidence and the deep desire, that gave me back the feeling, to be alive.
But it was his last evening, that came to an end too soon. And so the next day I took him to the airport, so he could return to his world.
And both of us felt the tension in the air. This desire, to spend much more time with each other. To learn everything of the other.
But I could not make him stay. He came from another world, that was not mine.
And as I turned around, I felt this pain, that I had not expected. I wanted to turn around to look at him, one last time. But I couldn't.
So I left, without looking back at the stranger, who understood me like no one else. He was no longer a stranger to me, he had become a part of me.



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