Der Goldene Bogenschütze
Von Werner Gschwandtner
"Meine Damen und Herren, verehrte Vorsitzende der Art Gallery!"
Roman Hauser, der Pressesprecher des Vienna House of Art, verbeugte sich leicht.
"Ich freue mich ihnen nun die Besitzerin der Berühmten Schweizer Statue Golden Archer Frau Yuta Speiedler vor zustellen. Miss Speiedler... "
Eine Korpulente Lady, mittleren Alters trat vor das Rednerpult: "Vielen Dank Herr Hauser, wie ich bereits in meinen Brief angedeutet habe - möchte ich die Original Statue von Willhelm Tell, den >Goldenen Bogenschützen< dem Wiener Kunst Haus vermachen. Sie haben die Echtheit überprüft und ich ersuche sie nun um eine offizielle Stellungsnahme!?"
Aus aller Welt waren Fotographen und Reporter erschienen, alle warteten auf den großen Moment.
"Liebe Frau Speiedler," der Generaldirektor des Kunst Hauses erhob sich und überreichte der Schweizerin einen Amtlichen Brief: "Ich spreche in Namen des gesamten Kunst Verbandes Österreichs, wir fühlen uns geehrt und nehmen ihr Vermächtnis dankend an. Dennoch... " die Fotographen verursachten das erste Blitzgewitter, Hauser hob abwehrend seine Hände: "Einen Moment die Herren, ich hätte noch eine Frage an Frau Speiedler." an die Schweizerin gewannt fragte er: "Darf ich bescheiden
Fragen, wieso sie sich nach all den Jahren und den unzähligen Anträgen von Privaten Kunstliebhabern nun doch entschlossen haben den Goldenen Bogenschützen zu Verkaufen?"
"Natürlich, ich habe es mir in den letzten Jahren gründlich Überlegt. Die ewige Belagerung der Käufer und vor allem die drei Einbruchs Versuche ließen mich alles noch einmal neu Überdenken! Und als potenziellen Käufer sehe ich nach all den Vorfällen in meiner Heimat nur ihr Land...!"
"Frau Speiedler, wir sehen uns für dieses Vertrauen sehr geachtet. Dann sind wir uns Handels einig, nach ihrem Ableben geht der Besitz des Golden Archer in den unseren über. Vielen dank noch einmal!"
Nun setzte der zweite Blitzschwall ein, die Korespotenten legten sich ihre Schlagzeilen zurecht...
Sieben Jahre später, Roman Hauser - seines Zeichens jetzt Präsident der Vienna Art House Gallery betrat das Anwaltsbüro Ferngas & Son in Bern. Drei weitere Personen waren anwesend!
"Guten Tag Herr Hauser, da wir nun vollzählig sind - beginne ich mit der Testamentseröffnung... " Greg Ferngas senior brach den Siegel eines dicken Umschlages auf und zog einige Papiere heraus.
"Letzter Wille und Testament von Yuta Speiedler, geboren am 23. September 1958 in Zürich. Von uns gegangen am 06. Februar 2001, heute schreiben wir den 11. Juni desselben Jahres... "
Hauser nahm neben einer jungen, recht attraktiven Blondine platz. Im gegenüber saßen zwei Herren, ein älteres Semester mit grauen Haaren und ein etwa 25 Jähriger Bursch - der trotz seines jungen Alters bereits eine Glatze hatte.
"...Ich, im Vollbesitz meiner geistigen und Körperlichen Kräfte verfüge folgende Punkte. Meine Materiellen Besitztümer - Auflistung liegt bei, gegen an meinen Neffen Robert Staut. Das Barvermögen in einer Höhe von rund 4 Millionen sfr vermache ich meiner Tochter Andrea Speiedler und...!"
Der ergraute Herr richtete sich bei diesen Worten des Anwalts steil auf, verunsichert blickte er zuerst auf die Blonde und dann auf Ferngas.
"...zu guter letzt, die Original Willhelm Tell Statue Golden Archer, aus purem Gold mit exakt dreizehn kleinen Smaragden verziert geht an die Österreichische Kunst Galerie House of Art und wird von Herrn Roman Hauser, des amtierenden Präsidenten übernommen. Ich danke ihnen Ladys and Gentlemen!"
"Das war alles?" der grauhaarige knallte empört die Faust auf den Tisch: "Was ist mit meinem Erbteil?"
"Nun Herr Staut, sie waren zu dieser Eröffnung eigentlich nicht geladen worden. Ich akzeptierte sie nur - da ich davon aus ging, sie bekleideten ihren Sohn nur!"
"Natürlich nicht, Yuta war meine Schwester, sie muss mir doch irgendetwas hinter lassen haben!?"
"Bedaure, darüber gibt es keinerlei Aufzeichnungen. Das Testament wurde von Zeugen bestätigt und ist somit Rechtskräftig!"
Greg Ferngas reichte Robert Staut die Niederschrift der Materiellen Werte und Andrea Speiedler das Finanzielle Kontenbuch der Verstorbenen, zu Hauser gewandt sprach der Anwalt: "Sie Herr Hauser möchte ich bitten mich zu bekleiden. Die Statue befindet sich noch in der Villa von Frau Speiedler in Zürich. Wenn sie einverstanden sind können wir noch heute mit dem Zug anreisen, dann können sie bereits Morgen den Goldenen Bogenschützen entgegen nehmen... " Ferngas verschloss seine Aktentasche, klemmte sie
unter seinen Arm und zeigte seine Bereitschaft zum gehen: "Ich habe einen Wertexperten verpflichtet, die Echtheit der Statue vor ihren eigenen Augen zu bestätigen. Natürlich Notariell und auf meine Kosten!"
Charter Staut hatte kein weiteres Wort mehr gesagt, er war etwas erzürnt in seinen Mantel geschlüpft und aus dem Büro gelaufen. Die beiden jungen Männer studierten noch ihr Erbe, der junge Herr Robert verabschiedete sich mit den Worten von dem Anwalt: "Ich werde noch heute Abend die Materiellen Werte Kontrollieren, wenn es ihnen recht ist - dann unterzeichne ich Morgen Abend die Erbschaftsannahme!"
"Natürlich Herr Staut," Ferngas setzte seinen Hut auf: "Wie sie wünschen!"
"Ja Herr Ferngas," auch die Tochter der Verstorbenen, Andrea Speiedler schloss sich dieser Ansicht an. Der Anwalt akzeptierte auch diesen Beschluss. Zusammen mit Roman Hauser verließ er das Büro:
"Lassen sie sich ruhig Zeit meine Herrschaften, der Nachtdienst wird sie nach Beendigung ihrer Sichtung hinaus lassen!"
Die beiden Männer gingen, die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss...
"Der Nachtzug Bern nach Zürich geht in einer halben Stunde mein Herr, ein, oder zwei Schlafkabinen?"
"Zwei bitte, wird es um diese Zeit noch etwas zu Essen geben?"
"Natürlich mein Herr, der Speisewagen hat rund um die Uhr geöffnet. Ich wünsche ihnen und ihrer Bekleidung eine angenehme Reise!"
Greg Ferngas bezahlte die beiden Bahnticketsund nickte dem Verkäufer zu, Hauser wartete bei einem Glas guten Weines im Bahnhofrestaurant.
Währenddessen, im Hause von Charter Staut.
"Ich verfluche dieses Miststück, nicht einmal einen einzigen Franken hat sie mir Hinterlassen. Ich könnte sie dafür nachträglich noch Umbringen!"
"Robert bekam alles was an Materiellen Wert verfügbar war?" seine Frau, Simona, eine brünette Dame - hager und etwas über 170cm groß, was ein wenig über die normale Norm ging, schüttelte den Kopf: "Das ist für mich unverständlich, aber vielleicht gibt er uns ein paar der Lukrativen Grundstücke ab!?"
"Glaubst du das wirklich? Also ich bezweifle es. Robert und ich konnten uns noch nie so richtig riechen, es würde mich nicht überraschen, wenn er uns kaltschnäuzig ins Gesicht lachen sollte und uns etwas husten würde...!"
"Na dann wird es noch eine Horror Zeit werden...!"
"Warten wir es einmal ab Liebling, ich werde mich nicht so einfach geschlagen geben. Irgendetwas fällt mir schon ein!" Grimmig lachend schloss sich der bereits 60. Jährige in seinem Arbeitszimmer ein...
Die Nacht war für die beiden Herren, die nach Zürich unterwegs waren ereignislos verlaufen. Der Zug war kurz vor 23 Uhr aus dem Bahnhof von Bern ausgefahren und in den ersten Morgen Stunden in Zürich eingetroffen. Jetzt, wenige Minuten nach 8 Uhr Früh, hielt ein Taxi vor der Villa Speiedler und Hauser und Ferngas stiegen aus. Vor dem Gartentor wartete bereits der Wertexperte Reginald Johnson!
"Herr Johnson," Greg Ferngas reichte dem Experten den Schlüssel für die Glasvitrine, die Herren hatten am Couchtisch platz genommen: "Ich möchte sie ersuchen ihre Meinung über den Goldenen Bogenschützen Schriftlich fest zulegen!"
"Natürlich, deswegen bin ich ja hier!" Johnson schloss den Glasschutz über der Statue auf und nahm den Golden Archer heraus, geschäftig holte er seine Utensilien aus dem Arbeitskoffer und machte sich an die Fachmännische Überprüfung.
"...Woran ist Frau Speiedler eigentlich gestorben?" Roman Hauser erhob sich und wanderte durch den Prunkvollen Raum, überall hingen Teure Wandteppiche und Exquisite Gemälde von Namhaften Künstlern zierten eine ganze Galerie. Auf Sockeln standen wertvolle Statuen und Bildhauerein!
"Frau Yuta war doch noch nicht so alt!"
"Stimmt schon, sie wurde nicht älter als 43 Jahre," auch Ferngas erhob sich: "Aber sie erkrankte vor vier Jahren an einem bösartigen Knochenkrebs, er raffte sie schließlich dahin. Es war ein qualvolles und äußerst Schmerzhaftes Ableben!"
Gemeinsam waren wir an das große Panoramafenster getreten, die Sonne stand bereits hoch am Himmel - es würde heute wieder ein sehr heißer Tag werden. Der Ausblick über die wunderschöne Schweizer Landschaft raubte Hauser dem Atem, er hatte schon viele Ausblicke genossen, in den Österreichischen Alpen, die Skyline von Manhattan und die Chinesische Mauer - gesehen aus einer Privatmaschine. Und dennoch hatte diese Aussicht ebenfalls einen Reiz!
"Ein wahrer Augenschmaus, der jetzige Besitzer ist um dieses Schauspiel zu beneiden!"
"Dieses Haus gehört nun Herrn Robert Staut," Ferngas ließ seine Augen ebenfalls über die Sonnengetauchte Landschaft gleiten: "Diese Villa, und noch drei weitere Gründstücke. Eines davon in Tirol!"
"Damit kann man was anfangen," die Männer kehrten an den Couchtisch zurück, Johnson packte gerate seine Arbeitswerkzeuge zusammen und verschloss die Tasche: "Ich habe meine Überprüfung abgeschlossen!"
"Ausgezeichnet und zu welcher Erkenntnis sind sie gekommen?"
"Der Goldene Bogenschütze ist zweifelsfrei das Original, die Goldwerte stimmen mit den Unterlagen überein. Größe, Gewicht und schärfe der Smaragde sind einwandfrei. Herr Ferngas erhält eine famose Schweizer Relikte!"
"Damit wäre ihr Auftrag beendet, lassen sie mir die Rechnung zukommen!"
"Natürlich Herr Ferngas, damit möchte ich mich Empfehlen...!"
Der Experte ging, der Anwalt reichte den Golden Archer an den Kunst Haus Präsidenten und schloss mit den Worten: "Hiermit geht ein echtes Stück Geschichte in ihre Hände...!"
Drei Monate danach, der angehende Kunstexperte Wilbur Rocker, Austausch Student im 10. Semester aus den Amerikanischen Staaten - besuchte in diesen Tagen das Österreichische House of Art. Mit seinen Unterlagen und eigenen Notizen bewaffnet schärfte er seine Künstlerische Einschätzung, von Gemälden begonnen, bis hin zum Goldenen Bogenschützen - der eine außerordentliche Attraktion des Kunsthauses war. Rocker hatte eine Telefonische Anregung erhalten, den Golden Archer in Augenschein zu nehmen. Gegen Abend wollte
der Auftraggeber ihn aufsuchen und sein Urteil erfahren!
"Na das ist ein Ding," nach kurzem Betrachten, blieb dem jungen Studenten der Mund offen: "Das gibt eine Enthüllung!"
Mittels großobjektiv machte Rocker aufschlussreiche Fotos, er notierte sich Zeit, Datum und den Auffallenden Unterschied und schüttelte beinahe fassungslos den Kopf.
Zur selben Zeit reiste Charter Staut nach Wien, es war ihm nicht gelungen sich mit seinen Sohn gütlich zu Einigen. Er hatte Nachforschungen an gestellt, jetzt musste er nur noch diesen Verdacht bestätigen lassen!
Er traf kurz nach 21 Uhr im Hilton ein, Wilbur Rocker erwartete den Schweizer bereits: "Mister Staut nehme ich an?" der grauhaarige Mann nickte, "Ja, waren sie im Kunsthaus?"
"Ohne umschweife, sofort zur Sache!" der Student schlug vor an die Bar zu gehen, Staut stimmte diesem zu: "Ich war heute im House of Art und ich inspizierte auf ihre Anfrage die Willhelm Tell Statue," Rocker legte nach einem Drink die Karten auf den Tisch: "Sie hatten recht, der >Goldene Bogenschütze< ist eine Imitation, hervorragend gemacht - aber dennoch eine Fälschung!"
"Das konnten sie so ohne weiteres erkennen?"
"Ich hatte Unterlagen und Bilder vom echten Bogenschützen dabei," erklärte Rocker befliesend: "Es gab zu jener Zeit als der Schütze gefertigt wurde zwei Entwürfe. Eine mit dem berühmten Apfel zwischen seinen Füßen und die tatsächlich Handgefertigte Statue, wo der Apfel weg gelassen wurde. Nach Historischen Berichten war man der Meinung, das der Apfel ein wenig Übertrieben wäre - da man ja nur den Menschen darstellen wollte!"
"Und das Gewicht?" "Das konnte ich nicht überprüfen, aber es ist wahrscheinlich kein pures Gold. Schätze es handelt sich um gegossenes Blei, eventuell mit ein wenig Eisen versetzt und dann Vergoldet. Inklusive die Stein Smaragde!"
"Was ich mich jetzt nur noch frage, wie konnte diese Fälschung so offensichtlich als Echt Diagnostiziert werden?"
"Ich sehe da nur jeweils eine Erklärung, erstens, die Person die, die Arbeit erledigte - hatte das Falsche Foto erhalten. Und zweitens, der Schätzexperte selber musste den Austausch vornehmen!"
"Und von wem aus könnte dieser Auftrag ausgehen?"
"Das weiß ich nicht, aber es kommt nur eine Person in frage - nämlich die einen Nutzen daraus ziehen kann!"
Staut wurde nachdenklich, es fielen ihm nur zwei Menschen ein - die in frage kommen könnten. Und einer davon war Tot!
"Ich danke ihnen für ihre Arbeit, möchte sie aber bitten darüber noch zu schweigen. Ich möchte erst Sicherstellen, das wir den wahren Schuldigen auch dingfest machen können!"
Rocker trank noch ein Glas und nickte: "Einverstanden, ich werde alle Beweise zusammen tragen und mich für die Enthüllung bereit halten. Kennen sie den Schuldigen?"
"Ich habe einen Verdacht, aber dem muss ich erst nachgehen!" Staut wirkte immer nachdenklicher, der Student gab eine weitere Anregung kund: "Auch sollten wir auf den Ruf des Kunsthauses achten, von denen könnte keiner etwas darüber wissen!"
"Das sehe ich genau so, wir sind uns also einig!?" der Student nickte, Staut erhob sich und reichte den Studenten ein Bündel Banknoten in kleinen Scheinen. Es waren knapp 200 Dollar!
Charter Staut begab sich in seine Suite, er musste über einiges nachdenken. Sein Entschluss war schnell gefasst, "Ja, lieber Robert, jetzt wirst du bluten...du oder...!"
"Ich möchte vorweg nehmen, es darf keinen Fehler geben. Er muss sterben, noch bevor er sich an jemanden wenden kann!"
Diese Worte kamen nuschelnd aus der dunkeln Ecke, im Lichtkegel einer starken Lampe saß ein Bulliger Mann mit Französischem Akzent.
"Ich verstehe meinen Beruf, wann soll ich zuschlagen?"
"Das Zielobjekt befindet sich jetzt in Wien, sie werden unverzüglich Anreisen und das Problem erledigen!"
"Wie sie wünschen, ich verlange aber die Hälfte des vereinbarten Lohnes im Voraus!"
"Damit habe ich gerechnet, sie finden das Geld in der Schatulle. Der Rest folgt nach erfolgreicher Erledigung ihrer Arbeit!"
"ich werde mich mittels einer Anzeige in der Schweizer Echostimme melden, der Wortlaut wird ungefähr so sein: BEGRÄBNIS FÜR CH. S. VORVERLEGT, ERSUCHE UM KONTAKTAUFNAHME! Und die Nummer, das ganze wird unter der Rubrik Todesanzeigen vertreten sein!"
"In Ordnung Mister Santiago, ich habe ihnen bereits einen Flug nach Österreich arrangiert. Finden sie sich bitte punkt 18 Uhr am Los Angeles Airport ein, Terminal 458C. Das Ticket wir bereit liegen!"
"Ich Verstehe, auf Wiedersehen...!"
Ray Santiago erhob sich und ging, die Stimme aus der Ecke murmelte: "Es eilt Herr Santiago, ich habe nur noch fünf Tage Zeit...!" dann erlosch das Licht!
"Also so etwas ist mir noch nie unter gekommen," der Kriminalinspektor schüttelte den Kopf: "Es kann mir keiner Einreden das niemand etwas gehört hat!"
Das Bild, das vor den beiden Beamten lag war auch wirklich nicht schön. Die Leiche, die auf der Couch lag war von Kugel durch siebt worden. Über all Blut, die Türe war nicht auf gebrochen worden.
"Trug der Tote Papiere bei sich?"
"Ja Herr Inspektor, Sein Name war Staut, Charter Staut - er war Schweizer!"
"Weshalb wurde er erschossen," nachdenklich kratzte er sich hinter dem Ohr: "haben sie schon die zusammen gefassten Berichte?"
"Ja, der Tot trat zwischen fünf und sechs Uhr ein,"
"Das erklärt den Schlafanzug!" der Inspektor nickte: "Genau, Staut wurde mit einer Desert Eagle nieder gestreckt, sechs Schüsse. Man wollte offenbar absolut sicher gehen!"
"Schalldämpfer? Was meinen sie!"
"Anzunehmen, es wurde nichts gehört und eine Eagle ist nicht gerade leise!"
"Sobald die Spuren Leute fertig sind, packen sie ihn zusammen und rücken ab. Ich werde noch ein wenig hier im Stockwerk herum fragen. Vielleicht hat ja doch irgendjemand etwas gehört, oder gesehen...!"
"In Ordnung Herr Inspektor, ich werde alles weitere hier in die Wege leiten!"
Als der Kriminalist ging, erschienen die ersten Reporter, mit ihnen Fotographen. Für das Hilton sicher keine wohlwollende Reklame!
Der Inspektor suchte nach Zeugen, doch das war eine vergebene Liebesmühe. Entweder es wollte keiner etwas gesehen haben, oder es war wirklich so gewesen!
"Nun," es war weit nach Mittag, als der Beamte in das Wiener Kripo Büro zurückkehrte: "was heraus gefunden?"
"Leider nein, Herr Inspektor. Ich konnte nur in Erfahrung bringen, das Herr Staut vor einigen Tagen ein Treffen mit einen jüngeren Mann hatte. Sie besuchten die Bar, der Keeper hielt den Burschen für einen Studenten. Höchstwahrscheinlich Kunst!"
"Wie kommt er auf Kunst?"
"Er hatte einige Bücher über Kunstgegenstände mit und Papiere über eine Statue, leider hatte er nicht gesehen um welche Figur es sich handelte!"
"Haben wir seine Aussage Protokolliert?"
"Selbstredend Herr Inspektor, liegt alles bereits auf!"
"Die Spurensicherung?"
"Nichts, absolut nichts. Keine Fingerabdrücke - nur die des Toten und keine verwertbaren anderen Spuren. Der Mörder muss geklopft, geschossen und gegangen sein!"
"Zum aus der haut fahren!" er ballte die Fäuste.
"Konnten sie die Reporter abspeisen? Ich konnte noch sehen, wie einige von denen sie artagiert haben...!?"
"Es ging, die Üblichen Fragen und Vermutungen. Jeder dieser Schmierfinken hält sich für einen Detektiv!"
"Die sollten einmal für nur eine Stunde unseren Job machen, dann würden ihnen diese lockeren Sprüche schon vergehen. Ach was soll's...!" der Inspektor wischte diese unsinnigen Gedanken einfach bei Seite: "Ich hatte leider auch keinen Erfolg, ein See voller Schweigen erwartete mich!"
"Wie agieren wir nun weiter?"
"Ich weiß es noch nicht," der Inspektor goss sich einen Schnaps ein und feixte: "Nur als Medizinischer Zweck," zwinkernd reichte er seinen Untergebenen auch einen schluck: "Denn haben wir uns verdient...!"
Wilbur Rocker lief die Treppen in den dritten Stock hinauf, die Tageszeitung steckte in seiner Manteltasche und seine Gesichtszüge spiegelten echtes Entsetzen wieder. Hastig rannte er zum Zimmer 301A und klopfte, ohne auf eine Aufforderung zuwarten, riss er die Türe auf und stolperte in das Büro.
"Herr Inspektor...!?"
Der Kriminalist hob seinen Blick und musterte den verschwitzten Burschen: "Ja, was kann ich für sie tun?"
"Haben sie schon die Heutige Zeitung gelesen?"
Der Beamte nickte, etwas argwöhnisch bot er den außer Atem befindlichen Mann einen Stuhl an: "Habe ich, worauf wollen sie hinaus?"
"Mein Name is Rocker, Wilbur Rocker. Ich bin Austausch Student aus der USA, ich kenne diesen Mann - der im Hilton erschossen wurde!"
Der Inspektor fuhr aus seinem Sessel hoch, seine Stimme überschlug sich: "Was, sind sie etwa der vermeintliche Kunststudent, dem uns der Barkeeper beschreiben hat!?"
Rocker nickte, er zog die Tageszeitung aus seiner Tasche und legte die Schlagzeile auf der ersten Seite vor: "Ich kenne diesen Mann, er heißt...!"
"Charter Staut!" vollendete der Inspektor den Satz: "Ja, es stand nicht in der Zeitung, ich wusste nicht - das sie seinen Namen kennen!"
Der Student überflog die Schlagzeile noch einmal: HINRICHTUNG IM VIENNA HILTON, POLIZEI TAPPT IM DUNKELN! "Auch im Ausführlicheren Teil wurde der Name nicht genannt, aber egal, ich habe ein paar wichtige Informationen für sie!"
"Erzählen sie...!"
Rocker berichtete über das zusammen treffen und über die Erkenntnis, die der junge Student im Vienna House of Art gemacht hatte. Er beendete den Report mit den Worten: "... Staut wollte noch mehr Beweise sammeln, er hatte eine Vermutung - wahrscheinlich stimmte er und die Person hat in Kalt gemacht!"
"Na, was sind das für Worte!?"
"Entschuldigung Sir," Rocker war aufgebracht und der Kriminalinspektor konnte es gut verstehen: "Schon in Ordnung mein Junge, wissen sie welchen Verdacht Herr Staut hatte?"
"Nein, er gab darüber noch keine Auskunft. Wollte wohl keine Verleumdungsklage riskieren!"
Der Beamte erhob sich: "Bitte geben sie alles meinem Kollegen noch einmal zu Protokoll, ich werde mich ins Kunsthaus begeben. Nach den vorliegenden Tatsachen, muss die Direktion der Art Galerie unbedingt erfahren, was es mit den berühmten Goldenen Bogenschützen auf sich hat!"
Ohne ein weiteres Wort legte der Inspektor zwei Finger zum Gruß auf die Stirn und eilte, seinen Mantel um den Arm hinaus. Rocker nahm am Tisch des Sergeanten platz und begann mit seiner Erzählung vom neuem, die Finger des Untergebenen flogen dabei wie ein Wirbelwind über die Tasterstur...
"Sie haben schnell gehandelt," die vermummte Gestalt, in der dunklen und schmutzigen Gasse hatte den Hut tief im Gesicht und ein Tuch vor dem Mund. Die Stimme klang verstellt, sie hatte einen unechten Tonfall!
"Wie sie es wünschten, ich habe den Zeitungsbescheid so aufgegeben - das sie in am Tag des Todes erhielten. Ich hoffe sie waren mit meiner Arbeit zufrieden?" der Bullige Franzose zeigte dabei auf die bewusste Zeitung, die der Killer als Beweis mitgebracht hatte.
"Ich kann nicht Klagen mein Herr, auch wenn kein Name genannt wurde - das Foto zeigt eindeutig Charter Staut!" er warf die Zeitung in den Dreck der Gasse: "Führen Spuren zu ihnen?"
"Bin doch ein Profi," höhnte Santiago: "Habe Handschuhe getragen, klopfte - Staut öffnete, ich stieß ihn gegen das Sofa und schoss. Natürlich mit Schaldämpfer, sechs Kugel streckten ihn nieder...!"
"Wunderbar, dann kann ich mit der Gewissheit Wien verlassen, das Staut mir nie mehr in die Quere kommt!?"
"So ist es, ich habe ganze Arbeit geleistet!"
"Sie waren ihr Geld wert Herr Santiago, hier ist die Schweizer Echostimme -" der Auftraggeber beförderte auch dieses Exemplar zu der anderen Zeitung hinzu: "Ihre Annonce war genau so wie sie es Angekündigt haben, ich bin sehr Überrascht gewesen!"
"Ich bin froh, das sie Zufrieden sind. Dann können wir nun über meine Bezahlung sprechen!"
"Wieso sprechen, sie haben die erste Hälfte bereits erhalten. Jetzt folgt der Rest, eine runde Summe von 2500 Dollar. Das ist der tat gerechter Lohn!"
"Mag sein, aber ich verweilte zu lange an einem Ort," der Bullige trat zwei Schritte näher auf die Gestalt zu: "Am 20. September erledigte ich meine Arbeit für sie," noch einen Schritt, die Verhüllte Person wich, die linke Hand abwehrend erhoben zurück: "Kommen sie nicht näher Herr Santiago...!"
"Ganz ruhig, heute haben wir den 25. und ich bin noch immer hier. So lange habe ich mich noch nie an ein und dem selben Ort auf gehalten!"
Wieder zwei Schritte, der Franzose griff nach dem Schal des Auftraggebers.
"Ich habe sie gewarnt, lassen sie das!"
Doch Santiago überhörte diese Worte, er erfasste das Tuch, die Gestalt stieß den Bulligen zurück, ein heftiger Schmerz durch für den Verhüllten. Aufschreiend fasste sich die Person an das rechte Ohr, Blut tropfte zwischen den Fingern hervor!
"Wer sind sie," der Franzose war hingefallen, zähne knirschend rappelte er sich auf: "Es ist mir eigentlich Scheiß egal, wer sie sind Sir. Ich möchte aber für meinen langen Aufenthalt in Wien entschädigt werden - das kostet noch einmal 5000 Dollar!"
Der Verhüllte hockte zusammen gekrümmt da, Schmerz und Wut hörte man aus der noch immer verstellten Stimme heraus: "Sie werden Wien nicht mehr lebendig verlassen Herr Santiago, ihre letzte Stunde hat geschlagen!"
"Ganz sicher," laut auflachend stürzte sich der Franzose erneut auf den Auftraggeber, in sein höhnisches Lachen krachte ein Schuss. Die Stichflamme kam aus dem Mantel der Maskierten Person, einmal, zweimal. Santiago stoppte förmlich in seiner Bewegung - sein Lachen erfror, seine Hände pressten sich an seinen Leib. Etwas glänzte zwischen seinen Finger auf, dann stürzte sein Massiver Körper hart zu Boden. Ein letztes auf röcheln - dann war es vorbei!
"Ganz sicher...!" echote die Gestalt zynisch: "Ganz sicher war für sie in diesem Moment nur der Tot Herr Santiago...!"
Der Inspektor überflog die gesamten Berichte über den Mordfall STAUT, in der Kunstgalerie hatte man ihn noch nichts nennenswertes sagen können. Aber man wollte ihn sofort benachrichtigen, sobald der Amtierende Präsident von einem dreitägigen Auslandsaufenthalt zurück gekehrt war - deswegen hatte er noch stillschweigen um den Golden Archer bewart!
Es klopfte, der Leitente Kommissar der Mordabteilung trat ein. Er überreichte dem Inspektor einen dünnen Akt:
"Mein Lieber Weinmann, ich denke sie sollten diesen Vorfall überprüfen. Scheint sich mit ihrem zu decken!"
Sandro Weinmann sichtete die wenigen Papiere, er erkannte sofort - worauf der Kommissar gedeutet hatte.
"Wer hat den Anfang dieser Untersuchung geführt?"
"Ich, aber sie dürfen gerne weiter machen!"
"Ich übernehme Herr Kommissar, dieser Franzose dürfte mein Mörder sein!"
"Das sehe ich genau so, jetzt heißt es nur den Mörder des Mörders zu finden. Dann haben sie auch den Auftraggeber und Drahtzieher, der hinter dem Komplott um den Goldenen Bogenschützen steht!"
"Wann bekomme ich das vorliegende Material?"
"Die Ballistik und die Analyse Abteilung sind mit verschiedenen Dingen noch beschäftigt, aber sobald der komplette Bericht vorliegt, werden alle Fundstück ihnen übergeben werden...!" der Kommissar schwieg einen Moment, dann beendete er seinen Satz: "Ich erwarte von ihnen eine rasche Aufklärung, Entdäuschen sie mich nicht!"
Der Kommissar ging, Weinmann gab keine Antwort mehr. Er war bereits in den Akten vertieft, nicht einmal das eintreten des Sergeanten bekam er mit. Den Morgengruß überhörte er auch!
"...Was...!?" gestört hob Weinmann seinen Blick, er erkannte erst jetzt seinen Untergebenen: "Ich wünschte ihnen einen schönen Morgen, aber sie waren anscheinend in einer anderen Dimension!"
"Nein, aber ich habe hier einen sehr Interessanten Akt!"
"Über unseren Fall?"
"Anzunehmen, es dürfte sich um unseren Killer handeln!" Weinmann gab die Neuigkeiten an seinen Sergeanten weiter, dieser horchte mit offenen Mund.
"Nicht zufassen, er könnte wirklich unser Mörder sein. Der Zeitungsbericht spricht eine deutliche Sprache!"
"Ja, die Ballistik untersucht noch die Waffe, die bei diesem Francis Santiago gefunden wurde. Aber es handelt sich immer hin um eine Desert Eagle!"
"Und diese andere Zeitung?" der Sergeant beugte sich über den Bericht: "Ein Schweizer Tagesblatt!?"
"Es war darin eine Anzeige über eine Beerdigung Gekennzeichnet, der Wortlaut ist auch Interessant!"!
"Begräbnis für CH. S. Vorverlegt, erbitte um Kontaktaufnahme! Nummer: 0676/4141521 - eine Internationale Rufnummer von Max Mobile. Rufen wir sie mal an!?"
"Das tun wir, aber erst - wenn wir alle Gegenstände die der Tote bei sich trug hier haben. Aber ein Handy war dabei!"
"CH. S.!" sinnierte der Sergeant nach: "Das könnte durchaus Charter Staut bedeuten!"
"Ja, aber mich Interessiert vorerst einmal mehr, welchen Gegenstand der Tote in seinen Händen hielt!"
"Einen Gegenstand?" fragte der Untergebene: "Davon lass ich nichts!"
"Hier," Weinmann zeigte auf einen kleinen Absatz: "Er hielt eindeutig etwas in den Fingern!"
"...als die Leiche ausgezogen wurde, fand sich ein zur gegebenen Zeit noch unerkenntlicher Gegenstand mit Haut- und Fleischfetzen zwischen seinen Fingern...!" er schaute auf: "Wann bekommen wir die Utensilien?"
"Ich hoffe bald, damit wir weiter machen können!"
"Haben sich die Direktoren vom Kunsthaus schon gemeldet? Oder die Schweizer"
"Nein, ich hoffe dass der Präsident bald aus dem Ausland zurück kommt. Sonst treten wir noch länger auf derselben Stelle und die Schweizer könnten auch einen Zahn zulegen...!"
"...Dann haben wir keine weiteren Fragen mehr Frau Staut, ich möchte nur noch mein Aufrichtiges Beileid aussprechen!"
Der Polizeibeamte empfahl sich, Simona Staut weinte leise. Sie hatte erst heute vom Ableben ihres Gatten erfahren. Robert, ihr Sohn trat soeben ein:
"Was wollen die Bullen hier Mama und warum weinst du?"
Aufschluchzend ließ sie sich auf das Sofa fallen, sie schlug die Hände vors Gesicht.
"Dein Vater wurde Ermordet, in Wien. Er wurde mit sechs Schüssen kaltblütig zusammen geschossen...!" sie konnte ihre Tränen nicht mehr unter Kontrolle halten, leicht hysterisch manövrierte sie sich in einen Anfall hinein.
"Vater! Tot!" der schock traf ihn hart: "Wieso?"
"Das weiß man noch nicht, die Wiener Polizei ermittelt noch!"
Schweiß sammelte sich auf dem Gesicht des jungen Burschen, er rieb sich verlegen die Hände: "Sei mir nicht böse Mutter, aber ich habe noch ein wenig zuarbeiten. Jetzt wo ich vier Grundstücke zu verwalten habe, kann ich nicht stundenlang auf der Faulen Haut liegen...!"
Der Weinkrampf lies ein wenig nach, Frau Staut beruhigte sich langsam: "Ja, gehe nur. Ich möchte jetzt auch ein wenig alleine sein. Ich brauche Ruhe, nichts als ein paar Stunden Ruhe...!"
Robert Staut ging, wusste die Polizei vom Erpressungsversuch seines Vaters? Hatten sie ihn in Verdacht? Fragen über Fragen, die sein kleines Gehirn marterten...!
"Ich bin so schnell wie nur möglich her gekommen, um was geht es Herr Inspektor?"
Weinmann bot dem Präsidenten einen Stuhl an, Roman Hauser setzte sich. Auch der Student Rocker war anwesend, der Kriminalist eröffnete dem Kunsthaus Vorsitzenden die traurige Erkenntnis:
"...Das kann doch nicht wahr sein?" stammelte der sonst so besonnene Präsident: "Eine Fälschung! Kein Zweifel?"
"Es tut mir leid Herr Hauser," Weinmann schenkte einen doppelten Marillenbrand ein und reichte im den erschütterten Manne: "Das wird ihnen gut tun! Leider besteht kein Zweifel, dieser junge Mann erkannte den Unterschied auf einen Blick!"
Rocker gab noch einmal sein Urteil über die Echtheit der Staue bekannt, Hauser vernahm jedes Wort - für ihn brach eine Welt zusammen: "Der Ruf," erstickt kamen diese Worte über seine Blutleeren Lippen: "Der Ruf unseres Hauses, er ist dahin...!"
"Keine Sorge Herr Präsident, wir haben nicht vor sie bloß zu stellen. Ich wollte sie nur Informieren, sie können so handeln, damit sie ihr Gesicht nicht verlieren!"
"Was ich noch immer nicht verstehe," Roman Hauser legte seine ergraute Stirn in Falten: "Bevor ich den Goldenen Bogenschützen übernommen habe, wurde er noch von einem Experten vor meinen Augen und die des Anwaltes bestätigt!"
"Waren sie für einen Augenblick außer Sichtweite?" Weinmann stellte diese frage: "War der Prüfer, oder der Anwalt für geraume zeit unbeobachtet?"
"Nein, wir waren alle im selben Raum...warten sie mal...!" wieder legte sich die Stirn in Falten, man konnte beinahe die Sinnbildlichen Zahnräder hören: "Wie war das, der Prüfer ging an die Arbeit. Wir saßen um den Couchtisch...dann...!" spielerisch begann der Kunsthaus Präsident mit den Fingern auf den Tisch zu klopfen: "Ja, genau. Es ist fasst vier Monate her, aber jetzt weiß ich es wieder. Ich erhob mich und sah mir die Kunstgegenstände im Saal an und zuletzt stand ich am großen Panoramafenster,
zusammen mit dem Anwalt!"
"Kam er nach, verleitete er sie zur Unachtsamkeit, oder ging er gleich mit ihnen?"
"Zuerst ging ich, der Anwalt sagte nichts. Dann kam er mir nach...ja, so war es!"
"Dann käme der Prüfer in Frage, aber auch der Anwalt!"
"Ja, einer von den beiden - oder sogar beide zusammen!"
"Wir werden der Sache auf dem Grund gehen, sie können sich auf mich verlassen!" Weinmann erhob sich, er hatte jetzt einiges zu tun: "Ich möchte sie nur noch ersuchen, mir die Namen der beiden Männer auf zuschreiben!"
"Werden sie mich über den weiteren Verlauf der Geschichte Informieren Herr Inspektor?" Hauser notierte sie:
"Natürlich, Herr Hauser. Sie werden alles aus erster Hand erfahren!"
Der Präsident und Wilbur Rocker machten sich ebenfalls zum gehen fertig, der Inspektor grüßte sie nur noch kurz - er war schon in seinen Überlegungen vertieft. Während er sich mit der Interpol verbinden lies, läutete er nach seinen Sergeanten:
"Internationale Polizei, Lieutenant Christopher. Wie kann ich ihnen Helfen Herr Inspektor?"
"Ich ersuche um Auskunft der folgenden Personen, Francis Santiago, Greg Ferngas und Reginald Johnson!"
"Geht in Ordnung, es wird ein paar Stunden dauern - aber ich werde mich wieder melden!"
"Vielen Dank Lieutenant, schönen Tag noch!"
Sergeant Thomas Skinner trat ein, er begab sich neben seinen unmittelbaren Vorgesetzten. Nachdem der Inspektor auf gelegt hatte, fragte er: "Konnte Hauser Aufschlussreiche Neuigkeiten bekannt geben?"
"Denke schon, hier - lesen sie diesen Ballistikerbericht!"
Der Sergeant überflog schnell die wenigen Zeilen, er bestätigte - das die Kugeln aus Santiagos Waffe mit denen aus dem Leib Stauts über einstimmten. Der Franzose war der Killer des Schweizers gewesen!
"Das hätten wir, konnte der Gegenstand zwischen seinen Fingern bereits eingeordnet werden?" Weinmann nickte, er reichte Skinner einen weiteren Befund: "Steht alles hier, es war ein Ohrring, einfache Anfertigung - an ihm hafteten noch geringe Haut und Fleischfetzen!"
"Ein Ohrring! Dann war es eine Frau?"
"Nicht unbedingt, nach den ersten Untersuchungen könnte es durchaus auch ein Mann sein. Der Ohrring ist neutral, eine einfache Standart Ausführung, aber wir werden mehr wissen - sobald das Hautgewebe analysiert worden ist. Ich erwarte Stündlich den Anruf der Abteilung!"
"Das heißt, wir reisen in die Schweiz!?"
"Möglich, aber nur im äußersten Fall. Ich würde es vorziehen den Schuldigen hier her zu zitieren!"
"Wen man die Interpol...!"
"Mit der Interpol habe ich mich schon in Verbindung gesetzt, aber für den Anfang nur deswegen um Auskünfte über unsere drei Früchtchen ein zuholen. Schon bald kann sich der Lieutenant wieder bei mir melden!"
Weinmann fertige weiter den vorläufigen Bericht an, es gab bereits viele Spuren und einiges war am Papier bereits geklärt. Es fällte nur noch ein präziser Fingerzeig auf den wahren Hintermann. Es stand fest, Santiago war der Mörder von Staut, der Franzose war von einer Person getötet worden, die voraussichtlich der Mann im Schatten sein würde. Jetzt galt es mit Ferngas und Johnson zu sprechen, sie waren die Verdächtigen Nummer eins!
Das Telefon schrillte, Weinmann drückte den Lautsprecherknopf und meldete sich: "Weinmann...!"
"Guten Tag Inspektor, hier ist Christopher. Ich habe einen Positiven Bericht für sie!"
"Santiago!?" diese Frage war mehr eine Feststellung, auch der Lieutenant erkannte dies: "So ist es, Francis Santiago - geborener Franzose. Seit 1990 wohnhaft in den Staaten, geboren am 25. Oktober 1966 - er hat Verbindungen zur Familie Rosta, diese gilt als Führender Mafiakopf. Er arbeitet aber auch als Freischaffender Killer für jedermann, der seinen Preis zahlen kann!"
"Nun, Santiago ist ab jetzt Geschichte. Er wurde vergangene Nacht Erschossen!" Weinmanns Stimme zeigte keine Spur von einem Bedauern:
"Das werden wir in unseren Unterlagen sofort Korrigieren!"
"Und was wissen sie über die beiden anderen Männer?"
"Leider nichts, sie traten Polizeilich bisher nicht in Erscheinung!"
"Ich danke ihnen für die Mühe Lieutenant, sollte ich noch einmal eine Hilfe benötigen - so werde ich mich an sie wenden!"
"Tun sie das Herr Inspektor, gute Jagt...!"
Das Gespräch fand ein Ende, nachdenklich lehnte sich Weinmann zurück. Die Zeit lief ihm davon, mit jeder Stunde die Verstrich rückte der Täter immer weiter in das Abseits!
Die Türe wurde aufgerissen und Obmann Frankes trat ein: "Weinmann, ich habe hier den Report unserer Arbeit - das Ergebnis ist eindeutig!"
"Danke, vielleicht hellt ihr Bericht diese Dunkle Geschichte ein wenig auf!"
"Denke schon, hier...!" der Leiter der Analyse Station überreichte dem Inspektor das gesamte Material, was sich am Tatort - wo Santiago gestorben war befunden hatte: "jetzt besitzen sie alle Beweise und Fakten!"
Weinmann übernahm den schwarzen Plastikbeutel und öffnete ihn, wortlos entfernte sich Frankes - Weinmann breitete die Fundstücke auf seinen Schreibtisch aus. Ein Handy, ein Ohrring - zwei Tageszeitungen, eine Geldbörse mit Inhalt, eine Desert Eagle mit Munition und die beiden Kugeln, die im Leichnam Santiagos steckten. Der Inspektor legte zu diesen Utensilien noch die sechs Geschosse dazu, die auf Staut ab gefeuert wurden. Die Palette war groß, jetzt galt es einmal den Bericht von Frankes zu lesen!
"...die Untersuchung der Hautpartikel gab folgende Ergebnisse preis...!" Das Schriftstück war schnell überprüft, Weinmann hob überrascht den Kopf - mit dieser Offenbarung hatte er nicht gerechnet...
"Ich habe Angst, was soll ich tun?"
"Das beste für sie wäre, wenn sie nach Wien kommen und eine Lügenlose Aussage, ein Geständnis ablegen würden. Stellen sie sich der Hiesigen Polizei und ich werde sehen, das sie mit einem Blauen Auge davon kommen!"
"Das werde ich auch tun Herr Inspektor, ich habe mich zu einer Dummheit verleiten lassen. Aber als mich Ferngas anrief, er war außer sich vor Empörung - und mitteilte, das er sich seinen guten Ruf nicht zerstören lassen würde - da erkannte ich mein Fehlverhalten. Ich werde ihnen alles sagen, ich wechselte für...!"
Weinmann unterbrach den aufgebrachten Kunstexperten: "Das ist alles gut und schön Herr Johnson, aber ich möchte nicht am Telefon darüber sprechen. Setzten sie sich in den nächsten Zug und kommen sie nach Wien. Dann reden wir weiter!"
"Wie sie wünschen Herr Inspektor, ich fahre noch heute Nacht!"
Weinmann legte auf, die Sache entwickelte sich besser als er es sich gedacht hatte. Er musste nur noch ein Telefonat führen, denn - wieso wusste Ferngas etwas über die Fälschung? Der Inspektor lies sich mit dem Präsidenten des Vienna House of Art verbinden, nach einem längeren Warten - meldete sich Hauser:
"Kunstgalerie VHA, Präsident Hauser!"
"Guten Abend Herr Präsident, Weinmann spricht. Ich habe nur eine Frage, hatten sie Greg Ferngas über die Fälschung des Goldenen Bogenschützen informiert?"
"Ja, war das Falsch? Ich war dermassen Sauer auf den Anwalt und den Schätzer, das ich meiner Empörung Luft machen musste. Doch Ferngas versicherte mir, das er mit der Angelegenheit nichts zu tun habe und er sich mit Johnson in Verbindung setzten würde. Nach seiner Meinung käme da nur noch der Prüfer für das vorhanden sein der Imitation in frage!"
"Nein, keine Sorge. Es war nicht mal so verkehrt, Herr Johnson reif mich soeben an. Er will sich hier in Wien stellen und sein Vergehen, die Kopie des Golden Archer an sie weiter gegeben zuhaben gestehen!"
"Und wer war nun der Auftraggeber?"
"Das werden wir erfahren, sobald Reginald Johnson in Polizeilichen Gewahrsam ist!" Weinmann erkundigte sich nach dem Falschen Willhelm Tell: "Wie haben sie die Angelegenheit bereinigt?"
"Ich habe die Statue für das erste aus dem Ausstellungsraum nehmen lassen, gab an eine Hiesige Prüfung zu vollziehen - damit wir absolut sicher gehen können." Hauser hielt einen Moment inne: "Ich werde das Original am Ende doch bekommen? Nicht wahr!?" endete er zögernd.
"Ich werde tun was ich kann, aber so weit ich es sehe - dürfte es hierbei keine Probleme geben...!"
"Wann wollte Johnson ankommen?" Sergeant Skinner schaute auf die große Wanduhr am Wiener Westbahnhof, es war wenige Minuten nach 13 Uhr.
"Der Zug fährt bereits ein, er nahm den Nachtexpress - der um 22:15 von Zürich abfuhr!"
Das Pfeifen der Lok kündigte das eintreffen der Bahn an, gleichzeitig würde über Lautsprecher bekannt gegeben:
"Meine Damen und Herren, wir informieren sie, das der Zug 911 aus Zürich in den Bahnhof Wien Westbahn einfährt. Dreißig Minuten Aufenthalt, wir wünschen allen Passagieren eine angenehme Reise!"
Die Beamten warteten, während die Ansage in Englisch und Französisch noch einmal wiederholt wurde, konsentrierte sich Weinmann auf die ersten Fahrgäste, die den Speisewagon verließen. Johnson war nicht unter ihnen, der Inspektor hatte sich von der Interpol ein Funkbild übermitteln lassen - mit diesem Bewaffnet sondierte er die Passagiere. Er und der Sergeant bleiben in reichweite des Abganges, es war Glück das es nur einen Ausgang gab!
"Nichts Herr Inspektor, bisher nichts!" Skinner musterte scharf die an ihm vorbei strömende Masse: "Er wird uns doch nicht versetzten wollen?"
"Glaube ich nicht, ich habe die Bestätigung der Schweizer Polizei, das Johnson in den Zug gestiegen ist!"
Der Strom lichtete sich, doch der Kunstexperte war noch immer nicht erschienen. Zögernd machte Weinmann einige Schritte in die Richtung des Zuges, da öffnete sich ein Fenster und eine Uniformierte Person rief laut um Hilfe:
"Einen Arzt, die Polizei - schnell...!"
Weinmann und Skinner rannten los, noch im laufen zog der Inspektor seinen Ausweis.
"Wir sind von der Polizei, was ist geschehen?"
"Kommen sie herein, hier liegt ein verwundeter Mann!"
Eiligst bestiegen die beiden den Zug, der Uniformierte - der sich mittlerweile als Schaffner entpuppt hatte, stand in der offenen Abteiltüre und winkte die Beamten zu sich.
"Hier meine Herren!"
Weinmann erkannte auf den ersten Blick, wer da in der Schlafkoje lag: "Verflucht, Johnson!"
In der tat, Reginald Johnson lad still und mit geschlossenen Augen auf dem schmalen Bett. Das Unterhemd vollkommen vom Blut getränkt!
"Er ist tot!" bestätigte der Inspektor: "So ein Zufall...Skinner!"
"Ja, Herr Inspektor!"
"Rufen sie das Büro an, es soll das Mordkommando ausrücken lassen!"
Der Sergeant verlies den Zug, auf dem Bahnsteig hatte er einen besseren Empfang. Währenddessen nahm Weinmann den Schaffner in die Zange:
"Was können sie mir über diesen Mann sagen?"
"Nicht sehr viel Herr Inspektor, ich habe ihn nur zweimal gesehen. Bei der Ticketkontrolle und dann noch bei einem letzten Rundgang durch das Schlafabteil, er fragte nach einer Schweizer Abendzeitung!"
"Verstehe, machte sich jemand an seinem Abteil zuschaffen? Oder fragte irgend jemand nach Herr Johnson?"
"Nein, bei mir nicht. Und ich habe auch niemanden gesehen, meine Schicht für diesen Tag endete gegen 21 Uhr, danach begab ich mich sofort zur Ruhe. Mein Kollege, der den Nachtdienst versah, verweilte ebenfalls in seiner Kabine. Er meldete keine Ereignisse!"
"Ist ihr Kollege noch im Zug?"
"Natürlich, er ist vorne beim Führer - soll ich ihn kommen lassen?"
"Ich bitte darum!"
Der Schaffner begab sich zum Internen Telefon, auch Skinner war wieder zu dem Inspektor getreten. Dieser untersuchte vorsichtig die Leiche:
"Das Kommando ist unterwegs, wie starb Johnson?"
"Auf dem ersten Blick erschossen!" gab Weinmann an, "mich interessiert an erster Stelle, welches Kaliber wurde verwendet!"
"Sie denken, das Johnson von der selber Person gekillt wurde wie Santiago?"
"Genau Skinner, das denke ich. Irgendwie hatte der Mann im Schatten davon erfahren - eine Reise in die Schweiz wird uns nun doch bevor stehen!"
Der Schaffner kehrte mit seinen Kollegen zurück, Weinmann nahm den noch recht jungen Mann sofort an die Kandare:
"Sie versahen den Nachdienst von Gestern auf Heute?"
"Ja Herr Inspektor!"
"Was hat sich in dieser Nacht ereignet?"
"Nichts von Bedeutung, es war alles ruhig!"
"Bitte denken sie nach, es ist sehr wichtig. Bemerkten sie vorher - also bevor sie ihren Dienst antraten etwas? Oder gab es einen kleinen Vorfall, dem sie vielleicht keine Bedeutung beimäßen - danach?"
"Nun," begann der Zugsbegleiter: "Wenn sie es sehen, eines fiel mir auf. Gegen 21:20 Uhr - kurz nach dem ich meinen Dienst antrat, huschte eine Schwarz gekleidete Gestalt das Schlafabteil hinunter. Er trug einen Hut, und zwar sehr tief im Gesicht!"
"Na also, da hätten wir ja was. Sprach die Person irgendetwas?"
"Nein, ich sah sie auch nur für einen Moment und später nie wieder. Es blieb alles Ruhig, gegen Mitternacht habe ich meine letzte Runde gedreht, der gesamte Wagen schlief!"
"Kein Schuss? Kein Schrei?"
"Nein Herr Inspektor!"
"Das muss ich auch bestätigen," sein Kollege stimmte dieser Antwort zu: "Wenn ein Schuss, oder ein Schrei laut geworden wäre - dann hätte es mich sicher geweckt. Ich habe einen leichten Schlaf und meine Kabine ist gleich am ende des Ganges!"
"Warten sie einen Augenblick," zu Skinner gewandt sprach er: "Bleiben sie hier und schießen sie in zwei Minuten einmal gegen die Decke, dann schreien sie...!"
"In Ordnung Herr Inspektor!"
Weinmann begab sich mit dem Schaffner in seine Kajüte, nachdem die zwei Minuten vergangen waren - hörten sie etwas gedämpft, aber dennoch deutlich den Schuss. Darauf folgte ein relativ grusliger Schrei!
"Ja, ich schätze - diesen Schuss und Schrei hätte auch ich im Schlaf gehört. Kommen sie...!"
Die beiden Männer kehrten ins Abteil von Herrn Johnson zurück: "Wegen den Schaden, wenden sie sich bitte an die Kriminalpolizei Wien. Sollte ihre Versicherung Zicken machen und nicht Bezahlen wollen!" Jetzt erschien auch die Mordkommission, Spurenexperten und Polizeiphotographen enterten den Zug. Der Pathologe untersuchte, nach dem die Aufnahmen gemacht worden waren - fachmännisch den bereits etwas starren Körper:
"Wie lange ist er Tot Doc?"
"So auf den ersten Blick, würde ich sagen gute sechzehn Stunden. Ich schätze die Todeszeit so gegen 22 Uhr gestern Nacht!"
Er beugte sich näher an den Mund des Ermordeten und zog die rechte Augenbraue hoch, "Das ist ja Interessant...!"
"Was haben sie Doktor?"
"Das werden sie alles in meinen Bericht erfahren, wünsche noch einen Erfolgreichen Tag...!"
Drei Tage später, Inspektor Weinmann und Sergeant Skinner kehrten von ihrer Reise aus der Schweiz zurück. Auch dieser Weg war ein absoluter Reinfall gewesen, irgend jemand war ihnen zuvor gekommen. Ein jemand, der nicht davor zurück schreckte das gesamte Haus des Kunstexperten Johnson in Rauch auf gehen zulassen.
Augenzeugen hatten von einem Ausbrechen des Feuers an allen Stellen gleichzeitig gesprochen, die Feuerwehr stelle einwandfrei fest: Brandstiftung!
Nichts hatte diese Zerstörungswut überstanden, alles war vernichtet worden. Noch bevor der Löschwagen in Einsatz treten konnte, stand das gesamte Gebäude in Flammen - es verzehrte alles wo es nur Nahrung finden konnte. Bis auf die Grundmauern brannte das einst so prachtvolle Haus ab!
"Also, wenn Johnson den Namen seines Auftraggebers irgendwo in seinem Haus vermerkt hatte - dann ist dieser Beweis nun in Rauch auf gegangen. Eines muss man den Kerl lassen, er handelt rasch!"
"Leider, zu unserem Nachsehen!"
"Wie war, am 20. wurde Staut ermordet," zog Weinmann Bilanz: "fünf Tage danach ereilte Santiago der Tod und Johnson starb am 29. - heute schreiben wir den 03. Oktober und der Kommissar wir mir langsam aufs Dach steigen. Wenn ich ihm nicht bald den Täter präsentieren kann und das...!" fügte der Inspektor beendend hinzu: "sieht mir nicht so aus, als könnte ich in kürze diesen Fall abschließen!"
"Doktor Rainers Befund über die Todesart von Herrn Johnson liegt bereits vor, haben sie ihn schon gelesen?"
"Nein, was steht drinnen?"
Skinner berichtete: "Doktor Rainer gibt als Todeszeit weiterhin 22 Uhr an, eine halbe Stunde Plus, Minus. Der Schuss ging mitten ins Herz, die Pistole wurde direkt an den Körper gesetzt. Deswegen ging die Kugel - die sich im Boden des Schlafabteils fand, einfach hindurch!" der Sergeant räusperte sich, dann fuhr er fort: "Schmauchspuren wurden am Unterhemd gefunden, die Brandspuren durch das Mündungsfeuer waren vom austretenden Blut verdeckt gewesen...!"
"Ein Eiskalter Bursche, das sage ich ihnen...!"
"Stimmt schon, Doktor Rainer fand noch Spuren an den Lippen des Toten. Es stellte sich heraus, das ein gut haftendes Klebeband den Mund verschloss und jeden Schrei vom Anfang an erstickte. Es wurde nach der Tat mittels eines schellen Ruck entfernt!"
"Das Erklärt, weshalb Johnson nicht geschrieen hat - besser gesagt, weshalb keiner etwas hörte. Was konnte über das Kaliber gesagt werden?"
"Es stimmt eindeutig mit den Kugeln überein, welche sich im Leichnam Santiagos fanden!"
"Damit wäre die Verbindung zwischen den drei Morden offensichtlich, jetzt fehlt mir nur noch der Mörder selber!"
Es klopfte und nachdem Weinmann die Aufforderung gab, trat ein Älterer Herr im teuren Anzug ein.
"Ja bitte mein Herr, womit kann ich ihnen Helfen?"
"Sind sie Inspektor Weinmann?"
"So ist es, mit wem habe ich das Vergnügen?"
"Ich bin Greg Ferngas, Anwalt!"
Dem Inspektor ging ein Licht auf, er bot seinem Gast einen platz an.
"Was führt sie zu mir?"
"Dieser Brief von Reginald Johnson, er ist an die Wiener Polizei gerichtet, wurde aber an mich geschickt!"
Der Anwalt legte den Umschlag auf den Schreibtisch und setzte seinen Hut ab, den Mantel um den Arm berichtete er: "Eine 16. Stündige Zugfahrt liegt nun hinter mir, Ein langer Weg von Bern nach Wien!"
Inspektor Weinmann nickte dem Anwalt zu, seine Finger ergriffen den Geheimnisvollen Brief. Auf dem Kuvert stand nur: AN DIE KRIMINALPOLIZEI WIEN, Greg Ferngas - 01652 Bern, Sianomgasse. Mehr nicht, hastig riss der Kriminalist den Brief auf und zog ein Computergeschriebenes Blatt Papier heraus. Er faltete es auseinander und begann zu lesen!
"Ich dachte, das dieses Schreiben sicher wichtig wäre. Deswegen rief ich nicht erst an - sondern fuhr sofort hier her!" der Anwalt wischte sich ein wenig erschöpft über die Stirn. Ein undeutliches Gemurmel lies erkennen, das der Inspektor voll und ganz in den Inhalt des Schreibens vertieft war:
"...und deswegen habe ich sicherheitshalber diese Niederschrift verfasst. Keiner weiß was noch geschehen kann, ich habe mich für Geld auf den Illegalen Austausch des Goldenen Bogenschützen eingelassen und werde dafür büßen müssen. Aber ich möchte auch dafür sorgen, das die Verantwortliche Person ihr verdiente Strafe erhält. Ich ersetzte die Original Willhelm Tell Statue gegen eine Imitation im Mündlichen und persönlichen Auftrag von...!"
Weinmanns Augen wurden groß, als er den Namen las, die Enthüllung wurde eine echte Überraschung.
"Ich muss Telefonieren...!" ohne ein weiteres Wort griff der Inspektor zum Hörer und verlangte eine Blitzverbindung zur Interpol.
"Wer ist es nun?" auch der Anwalt war äußerst Neugierig.
"Kommt noch Herr Ferngas, kommt noch. Aber alles zu seiner Zeit...ja, hallo!?" die Leidung zur Interpol war frei geschaltet, Weinmann hatte wieder Lieutenant Christopher an Draht:
"Hallo Christopher, hier ist wie versprochen noch einmal Wien. Inspektor Weinmann - Ich brauche eine Auslieferung aus der Schweiz, ich telegraphiere ihnen den Namen zu - wie lange wird das verfahren dauern?"
"Wie eilig haben sie es?"
"Es brennt so zusagen der Hut Lieutenant, am besten wäre schon Gestern!"
"Ich werde die Sache beschleunigen, aber mit vierundzwanzig Stunden müssen sie schon rechnen!"
"Gut, das gibt uns die Gelegenheit, alles Ordnungsgemäß in die Wege zu leiten. Vielen dank Lieutenant, sie haben etwas gut bei mir!"
"Keine Ursache, wir sitzen doch alle im selben Boot. Hauptsache der Gerechtigkeit wurde genüge getan!"
Weinmann legte auf, er reichte den Sergeanten den Brief und schickte ihn zur Telegraphenstelle. Auch Skinner las den Namen, auch im wurden die Augen groß. Damit hatte er nicht gerechnet.
"Bin schon weg," eiligst verlies der Sergeant das Büro.
"Nun lassen sie endlich die Katze aus dem Sack, ich sterbe vor Neugierde!"
"Tut mir leid Herr Ferngas, aber auch sie werden sich gedulden müssen. In späterstens 24. Stunden kennen sie den Täter!"
Wieder hängte sich Weinmann ans Telefon, dieses mal rief er den Kunsthaus Präsidenten Hauser an. Dieser war beim Lynch, seine Sekretärin versprach Herrn Hauser mit zuteilen, das er unverzüglich Inspektor Weinmann zurück rufen möge. Der Kriminalist legte auf. Die Interne Hausanlage schaltete sich ein, die Durchsage - das sich Inspektor Weinmann beim Kommissar melden sollte würde durch gerufen.
"Da haben wir es, jetzt brennt wirklich der Hut. Aber zum Glück kann ich beinahe einen Abgeschlossenen Fall vorlegen...!"
Weinmann entschuldigte sich bei dem Anwalt und hastete aus dem Büro, auf dem Gang traf er Sergenat Skinner - der aus dem Telegraphenzentralbüro zurück kehrte: "Auftrag ausgeführt?"
"Ja, hier ist der Brief!"
"Gut, richten sie alle Beweise und Unterlagen her. Ich bin beim Kommissar...und Skinner," noch im vorbei gehen, wandte er sich noch einmal an seinen Untergebenen: "Kein Wort zu irgend jemanden über die wahre Ithentität des Mörders, Verstanden!?"
"Natürlich Herr Inspektor, ich werde schweigen!"
Inspektor Weinmann eilte nun den Flur hinunter und klopfte kurz an die Bürotüre des Kommissars: "Herein...!"
"Guten Abend Herr Kommissar, sie wünschten mich zu sprechen!?"
"Ja Weinmann, nehmen sie platz. Wie weit sind sie mit dem Fall Staut?"
"Er ist so gut wie abgeschlossen," Weinmann überreichte dem Kommissar das Blatt Papier, auf dem Reginald Johnson sein ein wenig Orthodoxes Geständnis nieder geschrieben hatte. Die Unterschrift war von Hand erfolgt!
"Ist das alles?"
"Eigentlich nicht, wir haben ein paar Indizienbeweise - aber ich bin mir auch sicher, wenn die Interpol den Mörder in Gewahrsam genommen hat, das die Hausdurchsuchung die Tatwaffe und den Goldenen Bogenschützen zu Tage fördert!"
"Und wenn nicht? Was, wenn der Täter sich der Waffe längst entledigt hat? Und die Statue verkauft oder wo anders aufbewahrt"
"Das Herr Kommissar, glaube ich nicht. Das hätte er schon ein wenig früher machen können. Immerhin war nicht zu erwarten gewesen, das Johnson so einfach Auspacken würde. Der Mörder konnte nicht wissen, das er die Pistole noch einmal braucht - nach dem er Santiago erschossen hatte und außerdem...!" Weinmann legte noch den Bericht von Franke über die Hautanalyse vor: "Dieser Beweis müsste eigentlich jedes Gericht überzeugen!"
"Da ist was wahres daran," antwortete der Kommissar, nachdem er das Schriftstück gelesen hatte: " wann wird uns die Person überstellt?"
"In etwa vierundzwanzig Stunden, die Interpol versprach schell zu agieren!"
"Gut, in genau 25. Stunden möchte ich den Abgeschlossenen Akt Staut auf meinen Tisch und den Täter im Gefängnis sehen. Haben wir uns Verstanden Weinmann?"
"Vollkommen, sie werden nicht von mir enttäuscht werden...!"
Die Kulisse war auf gebaut, alle Akteure anwesend. Soeben war der Anruf von Lieutenant Christopher ein gegangen, das er und die betreffende Person auf dem Weg sein. In weniger als Zehn Minuten würde der letzte Vorhang fallen!
"Bald sind sie hier, ihr Wagen hat soeben die Einfahrt passiert!" Weinmann rieb sich die Hände, jetzt - am 04. Oktober 2001, kurz nach 17 Uhr würde das Versteckspiel sein Ende finden.
Schweigend warteten alle beteiligten, Weinmann fertigte die letzten Berichte ab. Sergeant Skinner lehnte in seinen Sessel und döste ein wenig, die Herren Ferngas und Hauser warteten gespannt und sehr ungeduldig auf den lang ersehnten Ausgang. Auf die Offenbarung des Schuldigen!
Endlich klopfte es, die Türe ging auf und ein Mann trat ein. Er stellte sich als Lieutenant Rice Christopher vor, Zivilbeamter der Interpol: "Herr Inspektor, ich habe die gewünschte Person draußen!"
"Fanden sie die beiden Gegenstände?"
"Jawohl, sie sind hier drinnen!" Christopher stellte eine kleinere Reisetasche auf den Schreibtisch des Inspektors, durch das etwas anschwellende Gemurmel erwachte Skinner, beinahe hätte er das Finale verschlafen.
"Würde etwas aus gesagt?"
"Nein, absolutes Schweigen!"
"Dann immer herein, wir lassen bitten!"
Der Lieutenant öffnete die Türe und winkte seinen Kollegen, dieser fasste die Person, die im Mantel neben im Stand an den Gefesselten Handgelenken und schob diese in das Büro. Alle Augen hafteten auf der Frau, die nun im Zimmer stand:
"Sie!?" entfuhr es Präsident Hauser, er war wirklich Überrascht. Und der Anwalt Ferngas flüsterte beinahe unhörbar: "Frau Andrea Speiedler, eine dreifache Mörderin!?"
"Ja und nein!" antwortete Weinmann: "Eine zweifache Mörderin, aber sie gab den ersten Mordauftrag an Santiago!"
Die junge Frau schwieg.
Weinmann zeigte auf das leicht Einbandagierte Ohr: "Darf ich fragen was da passiert ist?"
Wieder schweigen:
"Nein? Na gut, ich werde es ihnen sagen," der Inspektor erhob sich und trat auf die Frau zu: "Johnson schrieb in seinen Geständnis, das Frau Andrea Speiedler bereits vor Sieben Jahren den Kunstexperten auf gesucht und bestochen hatte. Er gab weiter zu, das er zu Gunsten der Hohen Summe, die sie im bot - immerhin lockte sie ihn mit 100 000 sfr. Aus der Reserve, den Wiederstand verlor und einwilligte! Ich konnte mir nur zwei Dinge nicht zusammen Reimen!?"
Andrea Speiedler hob nun ihren Blick, aus finsteren Augen musterte sie die anwesenden:
"Es ist ja sowie so schon alles egal," die junge Frau stampfte kurz vor Zorn mit den rechten Fuß auf: "Sie haben mein Haus durchsucht und die Waffe - nebst dem Goldenen Bogenschützen gefunden. Leugnen bringt jetzt auch nicht mehr viel! Was wollen sie wissen?"
"Nein, Leugnen wäre zwecklos, ja gut...sie könnten nun bestreiten das ihre Waffe die Tatwaffe wäre - aber ein kurzer Besuch im Ballistiklabor wurde die Wahrheit zutage bringen und..." Weinmann deutete erneut auf ihr Verbundenes Ohr: "Dieser Fakt wäre nicht zu bestreiten. Oder!?"
Wieder hüllte sich die Frau im schweigen, ihr Blick sengte sich. Bitter schmeckte die letztendliche Niederlage!
"Stellen sie ihre Fragen!" war Speiedlers kurze Aufforderung, der Inspektor kam dieser umgehend nach...
"Erstens, wie haben sie es geschafft - das ausgerechnet Reginald Johnson als Experte zur Prüfung hinzu gezogen wurde?"
"Das, mein Lieber Inspektor war das einfachste. Immerhin war er die Nummer Eins aller Kunstschätzer in der Schweiz und außerdem habe ich dafür gesorgt, das meine Mutter diesen Prüfer in ihren Testament angibt!"
Diese Antwort war Logisch, sie erregte in den Augen der Mutter auch keinen Verdacht. Was war schon daran Verdächtig, wenn man den Namhaftesten Experten zu dieser Prüfung hin zu ziehen würde.
"Und zweitens, woher wussten sie das Johnson ein Geständnis ablegen und sie belasten würde?"
"Ganz einfach, ich hatte sein Telefon verwanzt und sogar mich in seinen Computer eingehackt. Dennoch musste ich zum Schluss ganz Sicher gehen und deswegen gab es auch nur einen Weg - Feuer!"
"Da hatten sie aber Glück, das ich Johnson nicht ausreden lies. Er wollte mir den Namen ja gleich mitteilen!"
"Sie sagen es, für eine Minute hatte ich damals wirklich geklaubt - jetzt ist alles aus. Doch wie das Schicksal so spielt, mir wurde eine Galgenfrist gewehrt!"
Auf diese Ausführliche Erzählung folgte ein längeres Schweigen, dann brach Roman Hauser diese Stille und stellte seinerseits eine Frage: "Mich würde Interessieren, warum sie das gemacht haben?"
Andrea Speiedler stierte den Kunsthaus Vorsitzenden finster an: "Weil diese Statue der Schweiz gehört, meine Mutter hatte kein recht sie an ein anderes Land zu verschenken. Jeden Käufer hat sie abgewimmelt, die Teuersten Alarmvorrichtungen gegen Einbrecher installieren lassen. Wozu das alles? Damit sie den Goldenen Bogenschützen am ende an Österreich verschachert! Nein, das konnte ich nicht hinnehmen!"
"Aber sie wissen schon was jetzt auf sie zukommt mein Fräulein?" Weinmann packte die Tasche aus, als erster kam die Staue des Willhelm Tell zum Vorschein - der Inspektor reichte sie an Präsident Hauser weiter: "Möge sie für immer im Vienna House of Art ihren Stammplatz haben!"
"Danke Herr Inspektor, das Rettet die Galerie vor einer Blamage!"
Als zweites kam die Pistole, die Mordwaffe ans Licht: "Die Ballistik wird sich darüber freuen und sie dürfen sich übe reine Anklage die Mordanstiftung, zweifachen Mord, Brandstiftung und Verführung zu einer Straftat. Da kommt eine Menge zusammen, der Schmalztopf wird bis oben hin voll sein. Hier lässt das bewährte Sprichwort keinerlei Zweifel offen: Verbrechen zahlt sich nicht aus... "