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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Quaki und Quakquak aus Seeland. 1: Zwei kleine Frösche

© Friedrich Buchmann


Hallo, liebe Kinder! Heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte über zwei klitzekleine Frösche. Und wie alle Geschichten fängt auch diese so an: Es war einmal.
Es war einmal ein Dorf am Rande des Harzes. Um dieses Dorf herum fand man vor über hundert Jahre Kohle. Die Menschen förderten die Kohle in einem großen Tagebau. Der Tagebau ist ein großes Loch in der Erde. Mit großen Baggern wurde das Loch immer größer gemacht, so dass in dem Loch Züge fahren konnten. Mit den Zügen wurde der Abraum weggefahren. Abraum ist Erde, die über die Kohle liegt. Die Erde fuhr man auf Halden. Halden sind die Erdberge, die um den Tagebau liegen. Die Halden bepflanzte man mit Bäumen und Sträuchern und es entstand ein Wald. Die Kohle wurde mit Zügen aus dem Tagebau gefahren. Aus der Braunkohle presste man Brikett für die Öfen der Menschen, die im Winter damit heizten. Auch viele andere Dinge wurden aus Kohle gemacht. Über 100 Jahre lang förderte man die Kohle. In den 100 Jahren erfanden und fanden die Menschen immer etwas Neues. Unsere Erde hat viele Bodenschätze. Gold und Silber sind zum Beispiel solche. Dann fanden die Menschen Erdöl und Erdgas in der Erde. Sie stellten fest, dass damit auch geheizt werden kann. Man brauchte also nicht mehr so viel Kohle und so wurde die Kohleförderung auch um das Dorf am Harz eingestellt. Aber man hatte nun das große Loch, den Tagebau.
Was wird nun aus dem Loch? Vom Harz her kommt viel Wasser. Die Schneeschmelze und der Regen verursachen das. Das Wasser sickert in die Erde und es entsteht Grundwasser. Das Grundwasser ist überall. Und so beschlossen kluge Leute aus dem Tagebau einen See zu machen. Als man früher die Kohle förderte, musste man das Grundwasser immer abpumpen, damit die Kohle trocken wurde und sie dadurch besser abgebaut werden konnte. Das machten große elektrische Pumpen. Aber bevor man die Pumpen abstellt, um das Grundwasser im Tagebau aufsteigen zu lassen, mussten erst die Böschungen und Hänge am Tagebau sicher gemacht werden. Mit großen Schieberaupen schob man die Böschungen flach und befestigte sie. Als diese fertig war, wurden die Pumpen abgestellt und das Grundwasser strömt in den Tagebau. Das geht aber ganz langsam. Der Tagebau wird auch über einen kleinen Fluss geflutet. Durch ein dickes Rohr fließt das Wasser in den Tagebau. So entstand ein See. Nun könnt ihr euch vorstellen, dass die Menschen, aber auch die Tiere über diesen See sich freuten. Die Menschen können in den See baden, auf ihm segeln, um den See spazieren gehen und Fahrrad fahren. Auf dem See fährt sogar ein Ausflugsdampfer. Für die Menschen ist der See ein Erholungsgebiet geworden. Für die Kinder wurde in unmittelbarer Nähe des Tagebausees ein großer Kinderspielplatz, das Abenteuerland gebaut. Viele Eltern sind mit ihren Kindern dort und erholen sich.
Auch die Tiere freuten sich über diesen See sehr. Im Herbst kommen viele Zugvögel und übernachten auf diesem See. Hier siedelten sich auch kleine Tiere an.
Jetzt beginnt eigentlich meine Geschichte erst richtig.
In dem Wasser des Sees haben zwei Frösche Hochzeit gemacht und viele kleine Frösche bekommen. Die kleinen Frösche sind erst Kaulquappen.
Kaulkappen sind aus Froschleich entstanden. Ein Froschmännchen und Froschweibchen hatten sich lieb, und das Froschweibchen legt Laich ins Wasser ab. Laich sind kleine Eier. Im Frühjahr entwickeln sich aus den Eiern Kaulquappen. Zuerst sind es winzige runde Larven mit einem kleinen Schwänzchen. Dann bekommen die Larven zwei Hinterbeinchen. Danach wachsen auch noch die Vorderbeinchen. Und wenn die Kaulquappen die Vorderbeinchen haben, dann verlieren sie ihren Schwanz. Erst ab jetzt sind es kleine Frösche.
Zwei Kaulquappen schwimmen in Tagebausee herum. Unsere beiden Kaulquappen sind Freunde. Sie schwimmen immer zusammen, suchen Futter und spielen gemeinsam. Sie machen wirklich alles miteinander. Der Sommer kam und aus den Kaulquappen sind zwei kleine Frösche geworden. Den einen Frosch nennen wir Quaki und den anderen Frosch nennen wir Quakquak. Jetzt blieben die beiden Kleinen nicht mehr nur im Wasser, nein, sie steigen aus dem Wasser heraus, erkunden das Ufer und machen Spaziersprünge in die Umgebung. Eines Tages springen sie wieder in den Wald. Sie sehen dort eine große Lichtung. Auf der Lichtung stehen komische Bäume und Sträucher. Die komischen Bäume und Sträucher sehen wie Tiere aus. Dann springen dort viele Menschen herum. Menschen hatten unsere beiden Frösche noch nie gesehen. Sie verstecken sich und schauen dem Treiben zu. Es sind große Menschen und viele kleine. Als es Abend wurde, machen sich die beiden Frösche wieder mit großen Sprüngen an das Ufer des Sees. Quaki fragt seine Mutter, was dort in dem Wald ist und was das für komische Sträucher und Bäume, die wie Tiere aussehen, dort stehen? Die Mutter erklärt den beiden kleinen Froschlausebengels, dass die Menschen auf der Lichtung einen großen Abenteuerspielplatz für ihre Kinder gebaut haben. Die komischen Sträucher und Bäume sind Spielzeuge für die Kinder. Die großen Menschen sind die Mütter und Väter, die mit ihren Kindern auf den Spielplatz spielen. "Ein bisschen müsst ihr dort schon aufpassen", mahnt die Froschmutter. "Ihr müsst euch immer schön verstecken, wenn ihr dort dem Treiben der Kinder zuschauen wollt. Die komischen Bäume und Sträucher sind aus Holz geschnitzte Tiere. Uns Frösche haben die Menschen auch geschnitzt. Zwei Holzfrösche stehen dort". Quaki meint gleich zu seinem Freund Quakquak: "Die schauen wir uns morgen an". Am nächsten Morgen in aller Frühe hüpfen sie los und schauen sich den großen Spielplatz der Kinder, das Abenteuerland, an. Es waren noch keine Menschen da. Beide finden den Abenteuerspielplatz wunderschön, besonders die beiden Holzfrösche. Als Quakquak sie anquakt, quaken diese zurück. Das große Krokodil zischt, der Bär brummt und der Ziegebock meckert. Quaki und Quakquak konnten sich mit dem Holztiere unterhalten. Was für eine Freude! Die beiden Frösche schlossen gleich mit allen Holztieren Freundschaft. Da wurde es plötzlich laut. Eine Gruppe Kinder kommt auf den Spielplatz. Quaki und Quakquak verstecken sich im hohen Gras und schauen den Kindern beim Spielen zu. Es ist einfach herrlich hier. Sie vergessen dabei sogar das Mittagessen. Als sie abends wieder zum See hüpfen, knurrt ihnen der Froschmagen. Sie fangen sich noch ein paar Mücken und lassen sich diese gut schmecken. Nach dem Abendessen legen sie sich aus ihr Schlafblatt im See schlafen. Dann träumen sie vom Abenteuerland.



Eingereicht am 10. Juni 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.



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