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Vom Glück, quietschgelb zu sein

Marion Treche


Ganz aufgeregt hüpfte der quietschgelbe Flummi-Junge zu seinen Eltern ins Wohnzimmer. "Mama! Papa! Bitte lasst mich zu einer Färberei gehen. Ich will ein giftgrüner Flummi werden!" Entsetzt schauten sich die quietschgelben Flummi-Eltern an. "Aber Kind, willst du denn nicht mehr so aussehen wie wir?" Die Mama begann zu schluchzen, der Papa seufzte schwer. Aber der quietschgelbe Flummi-Junge bemerkte überhaupt nicht, dass er seine Eltern traurig gemacht hatte. Er war viel zu aufgeregt, weil er doch so gern giftgrün sein wollte.
"Was ist denn nun? Darf ich? Darf ich?" Der Flummi-Junge hüpfte bis fast an die Decke, so gespannt war er auf die Antwort seiner Eltern.
Flummi-Papa sagte: "Beruhige dich. Mama und ich werden es uns überlegen. Morgen beim Frühstück geben wir dir Bescheid."
An diesem Abend konnte der quietschgelbe Flummi-Junge nur schwer einschlafen. "Ach, wüsste ich nur schon, ob die Eltern es mir erlauben. Giftgrün ist sooo toll!"
Flummi-Mamas Herz war schwer vor Kummer. Sie konnte ebenfalls nicht einschlafen und kuschelte sich an Flummi-Papa. "Unser Junge möchte nicht mehr so aussehen wie wir! Ob er sich wegen unserer quietschgelben Farbe schämt?"
"Ach was, das glaube ich nicht. Sicher ist es in der Schule gerade modern, giftgrün herumzulaufen. Du weißt doch, wie Kinder sind", beruhigte er sie.
Bis tief in die Nacht überlegten die beiden - und weil sie ihren Sohn so lieb hatten, wollten sie ihm die Erlaubnis geben.
Als die Flummi-Eltern am nächsten Morgen in die Küche kamen, war der Frühstückstisch schon gedeckt. Ihr Sohn brutzelte gerade Spiegeleier. Mit dem Frühstück wollte er seinen Eltern eine Freude bereiten, außerdem hatte ihn die Spannung aus dem Bett getrieben. "Und? Was ist denn nun? Darf ich mich giftgrün färben lassen? Darf ich?" Flummi-Junge sprang vor Aufregung auf und ab.
"Setz dich doch erst einmal", sagte Flummi-Papa schmunzelnd. "Ja, du darfst! Aber bitte sei vorsichtig, dass du keine Farbe in die Augen bekommst."
"Hurra! Ist das toll! Danke, Papa - danke, Mama. Prima! Ach, ich freu mich so!" Nun war Flummi-Junge nicht mehr zu bremsen. Er hüpfte wie verrückt und hörte nicht mehr auf, Faxen zu machen.
Flummi-Mama lächelte tapfer, denn traurig war sie immer noch. Immerhin würde ihr Sohn nun bald anders aussehen.
Gleich nach Schulschluss hüpfte Flummi-Junge in die Färberei. Dort brodelten die verschiedensten Farben in riesigen Kesseln. Feuerwehrrot, apfelgrün, zitronengelb, veilchenblau - und giftgrün. Der Färbemeister brachte den Flummi-Jungen zu dem Kessel mit der giftgrünen Farbe. Er erklärte ihm, dass er die Leiter heraufklettern und einfach in den Kessel springen soll.
Der quietschgelbe Flummi-Junge freute sich riesig. Nun sollte es also endlich soweit sein. Er hüpfte die Leiter hinauf, blieb oben auf der letzten Stufe stehen, setzte zum Sprung an und - schrie: "Neeiiiin!!! Ich will quietschgelb bleiben! Ich will so aussehen wie meine Eltern, damit jeder sieht, dass wir zusammengehören!"
Er hüpfte die Leiter wieder hinab und sprang eilig nach Hause.
Die quietschgelben Flummi-Eltern saßen gerade am Küchentisch. Sie machten ganz bekümmerte Gesichter - das konnte Flummi-Junge durch das Fenster sehen. Mit einem großen Satz hopste er in die Küche.
Die Flummi-Eltern blickten auf und trauten ihren Augen nicht. Flummi-Papa fand als erster seine Sprache wieder. "Aber du bist ja immer noch quietschgelb! Hatte die Färberei geschlossen?"
"Nein, die Färberei war geöffnet. Aber ich habe es mir anders überlegt. Alle sollen sehen, dass wir eine Familie sind. Ich hab Euch sehr lieb. Danke, dass Ihr es mir erlaubt hättet."
Flummi-Mama sprang auf. Freudentränen tropften aus ihren Augen, als sie sich an ihr Kind schmiegte.
"He! Du machst mich ja ganz nass!" protestierte Flummi-Junge lachend.
Die quietschgelbe Flummi-Familie hopste noch lange ausgelassen umher. In dieser Nacht konnten alle drei sehr gut schlafen - und das nicht nur, weil sie sich müde gehüpft hatten.



Eingereicht am 24. Januar 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.



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