Nick und der Kindergarten
Anne Jantsch-Kanoune
Nick war ein kleiner Junge in einer großen Stadt. Er lebte dort mit seinen Eltern und seinem großen Bruder Jason. Jason war neun und ging schon lange in die Schule. Nick hingegen war erst vier und sollte ab morgen in den Kindergarten gehen. Wie das wohl werden wird? Würden die anderen Kinder ihn mögen? Und das Wichtigste war, konnte er seinen geliebten Plüschhasen Stoffel mitnehmen? Er hatte so viele Fragen und nur einer konnte sie beantworten.
Nick lief zu seiner Mutter. "Du Mama, wenn ich Morgen in den Kindergarten gehe, kommst du dann auch mit?"
"Ja mein Schatz. Du weißt doch das dein Papa und ich dich hinbringen."
"Ja aber ich meine bleibt ihr auch da?"
"Nein das geht nicht. Papa muss arbeiten und ich muss mich um den Haushalt kümmern. Außerdem bist du doch jetzt ein großer Junge. Und jetzt geh noch ein wenig spielen bis das Essen fertig ist."
Nick ging wieder in sein Zimmer. Jetzt wo er wusste dass seine Eltern nicht die ganze Zeit bei ihm blieben, bekam er noch mehr Angst, als er sowieso schon hatte.
Als Mama ihn abends ins Bett brachte, machte Nick ein trauriges Gesicht.
"Aber Nick was ist denn los?" fragte Mama.
"Ich will morgen nicht in den Kindergarten."
Erstaunt blickte seine Mutter ihn an. "Warum denn das nicht?"
"Weil ich da ganz allein bin."
"Du bist doch nicht allein. Dort sind ganz viele andere Kinder mit denen du spielen kannst und es gibt eine Menge tolles Spielzug dort."
"Aber was ist wenn die anderen Kinder mich nicht mögen und ich die ganze Zeit alleine spielen muss?"
Seine Mutter nahm ihn in den Arm. "Das passiert bestimmt nicht. Und glaub mir, wenn du erst mal da bist, wirst du ganz schnell vergessen das Mama und Papa nicht da sein. Und jetzt schlaf gut und träum was Schönes. Gute Nacht."
Mama machte das Licht aus doch Nick konnte einfach nicht einschlafen. Irgendwann jedoch war er so müde das ihm einfach die Augen zufielen.
Dann war der große Tag gekommen und Mama hatte extra Pfannkuchen zum Frühstück gemacht. Das war eigentlich Nicks Lieblingsessen. Doch heute Morgen hatte er gar keinen Appetit, doch Papa sagte, dass er etwas essen muss, weil er sonst ganz dolle Bauchschmerzen bekommt. Also aß er einen Pfannkuchen und trank seinen Kakao. Schließlich war es Zeit zum Kindergarten zu fahren.
Als Nick ins Auto stieg, fragte er ob er wirklich jetzt schon in den Kindergarten muss, oder ob man es nicht noch etwas verschieben kann. Aber Mama und Papa lachten bloß und meinten, dass es nicht so schlimm wird wie er glaubt.
Schließlich waren sie da. Nick hielt die Hand seiner Mutter ganz fest und schaute sich im Kindergarten um. So viele bunte Bilder hingen da und Fotos von den anderen Kindern. Als sie in die Gruppe gingen, hielt Nick Mamas Hand noch immer ganz fest. Es waren schon einige Kinder da, doch Nick kannte niemanden. Aber was war das? Hinten in der Bauecke saß Alex. Nick kannte Alex vom Spielen, denn er und seine Mutter kamen des Öfteren mal vorbei.
"Hallo Alex, was machst du denn hier?", fragte Nick erstaunt.
"Ich gehe ab heute in den Kindergarten", antwortete Alex. "Und was machst du hier?"
"Ich gehe auch ab heute hierher", lachte Nick.
Er war froh jemanden gefunden zu haben, den er bereits kannte. Und auch die anderen Kinder schienen sehr nett zu sein.
"Hallo ich bin Michelle", stellte sich ein kleines Mädchen vor und gab Nick die Hand.
"Hallo. Ich heiße Nick."
"Na siehst du", meinte Mama, "jetzt wird es bestimmt nicht so schlimm wie du dachtest. Ist es okay wenn Papa und ich jetzt gehen?"
"Ja, klar. Ich hab doch Alex und Stoffel. Und außerdem bin ich doch jetzt ein großer Junge", meinte Nick.
"Na dann viel Spaß noch. Bis heute Mittag dann."
"Tschüss Mama, tschüss Papa."
Als seine Eltern ihn am Mittag wieder abholten, hatte Nick viel erlebt und natürlich wollte er jetzt alles seinen Eltern erzählen.
"Es hat ganz viel Spaß gemacht", lachte Nick. "Morgen will ich wieder in den Kindergarten und übermorgen und das Morgen danach. Ich will immer in den Kindergarten gehen."
Eingereicht am 17. Januar 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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