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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Zufall

© Monika Züger


Als Karl zum Fenster hinausschaute, konnte er nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden. Sein Blick ruhte auf dem Alten Turm aus dem frühen 14. Jahrhundert. In der späten Nachmittagssonne strahlte das denkmalgeschützte Bauwerk eine besondere Ruhe aus.
Zur gleichen Zeit saß Sheryll im ICE von Köln nach Frankfurt. Seit der Fertigstellung der neuen Schnelltrasse beträgt die Fahrtzeit nur noch 77 Minuten. Aber sie achtete nicht auf die Geschwindigkeit. Ihre Gedanken kreisten um die Fertigstellung des Projekts. Auch sie konnte nicht ahnen, in welcher Weise sich ihre Wege kreuzen würden.
Als der Zug im Bahnhof einfuhr, packte sie schnell noch ihre Projektunterlagen ein, damit sie den Anschlussbus nicht verpasste. Bis zum Institut musste sie doch noch eine halbe Stunde fahren. Pünktlich erreichte sie das Institut, wo sie ihre Projektunterlagen vorstellte, nur noch ein paar Tage Geduld, bis alles geprüft ist. Nun konnte sie ihren Freitagabend genießen, nach dem langen gestressten Tag geht sie zuerst einmal zum Italiener, wo sie ihren Stammplatz hatte. Wie schon so oft war das Lokal wieder bis auf ein paar Plätze ausgebucht. Der Kellner begleitete sie an ihren Platz und brachte ihr einen Prosecco, den sie genoss und dabei die Speisekarte studierte.
Auch Karl spürte ein flaues Gefühl von Hunger, da er noch nicht wusste, was er am Abend noch unternehmen sollte, entschied er sich um die Ecke zum Italiener zu gehen. Er hätte sich ja denken können, dass es am Freitagabend keinen freien Platz haben würde, aber er war doch schon des Öfteren dort und man kannte ihn. Er fragte den Kellner, ob es nicht eine Möglichkeit geben würde, einen Platz zu ergattern. Der Kellner meinte, er solle sich ein wenig gedulden und schaute durch die Runde, ob es irgendwo eine Möglichkeit geben könnte. Ahh, ja da war doch das Fräulein Sheryll, die eine sehr umgängliche und witzige Person war, sogleich ging er zu ihr und fragte sie, ob er nicht noch einen Gast an ihren Tisch setzen dürfte.
"Sicher", entgegnete sie, sie war viel zu müde und sie wollte ja nur etwas essen und danach gemütlich zu Hause den Feierabend genießen.
Karl wurde zum Tisch begleitet und setzte sich zu Sheryll, wo er sich vorstellte, ein Glas Wasser bestellte und die Speisekarte zur Hand nahm. Sollte er das Fräulein in ein Gespräch verwickeln oder ...?
Jetzt sitze ich hier mit einem fremden Mann am Tisch, bin viel zu müde ich muss ja nicht mit ihm reden. Aber er ist sehr sympathisch und hat sich nach alter Schule vorgestellt, hmm ein Mann mit Prinzipien?? Na ja, mal das Essen bestellen, vielleicht reden wir doch etwas zusammen.



Eingereicht am 15. August 2005.
Herzlichen Dank an den Autor / die Autorin.
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