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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Party am Wochenende

© sowo


Das Freuen auf das Wochenende allein ist schon eine Feier wert. Wenn man bedenkt, wieviel Zeit man damit verbringt, unnütze Arbeiten zu verrichten...
... sei es, dass man seine Zettelwirtschaft ordnet, Hausfrauenplage absolviert, Fahrdienste erledigt oder auch nur das Lächeln das Tage praktiziert. Am Freitag punktum ist das Wochenende angesagt.
Naja, eigentlich schon am dahinlaufenden Nachmittag, der auch den Geruch den nahenen Freigefühls ausströmt.
So wird geplant, und verplant, was mache ich mit den freien Stunden, Minuten und Sekunden. Ein bisserl bleibt einem da schon die Wehnis im Kopf, dass man eventuell die Zeit nicht richtig und auch planmäßig ausnützt und infolgedessen auch das Verplanen miteinbeziehen muss.
Das Feiern darf natürlich überhaupt nicht übersehen werden, denn Events in jeder Lebenslage sind angesagt, wobei man sich fragen wird, welchen Namen dieses Ereignis dieses Mal tragen wird.
Die Liste der Erledigungen füllt sich beträchtlich, was heißt, es müssen die Leiber gefüllt werden mit allerlei Leckerli, die auch mit Trinkerli gemischt werden sollen.
Ein paar Freunde einladen, damit der Samstag nicht soooo öde werden soll und eventuell gleich ein paar DVD´s rangeschafft, falls der Gesprächsstoff ein wenig in die ruhigere Ebene einziehen sollte.
Naja, eine Überlegung wäre auch noch wert, Spieleabende zu veranstalten, die wiederum doch das Gähnen schon beim Gedanken daran zum Ausdruck bringen. Das also weniger.
Was beginnen also an den freien anberaumten Tagen, die doch der Höhepunkt der vergangenen, ach, so arbeitsreichen Woche sein sollen?!!...
Man könnte einen Klöntag... oder vielleicht auch nur Entspannungsabend mit einbeziehen,.. ja!... genau.. auch Wellness ist sehr angesagt und das Plantschen in den diversen Wellen, die die Wellness auslösen sollen, könnte auch noch in Betracht gezogen werden.
Da fällt mir ein, ein Theaterbesuch ist auch mal wieder eine Abwechslung... fragt sich nur, wohin und ist nicht schon wieder alles verbucht???... beim Nachsehen in den diversen litaneiischen und recht schön und ordentlich vorgegebenen Registraten ist mir dann aber recht schnell bewusst, dass das wohl eine Planung von längerer Zeit in Anspruch nimmt, und spontane Entschlüsse absolut nicht angesagt sind.
Demzufolge entschließe ich mich dann doch lieber die Freunde einzuspannen, die mir und uns ein erfolgversprechendes und freudenfrohes Wochenende verheißen sollen.
Also krame ich mein Notizbüchlein heraus, suche die Nummer meiner Freundin Annette und wähle schon mal... Annette nimmt auch ab und freut sich riesig, mit mir zu telefonieren. Wir reden viel, die Mutter, das Wetter, das Essen, die Krankheit... bei der sie zum Schluß dann steckenbleibt, was heißt: Annette ist krank, sie hat sehr schwere Kopfschmerzen, so dass sie beim besten Willen nicht aus dem Hause kann, da schon beim Gedanken daran, der Kopf zu zerspringen droht. Also, Annette nicht, kann ich abhaken.
Ich verabschiede mich, wünsche ihr noch viel Sofa und denke an die nächste Einladung, die mir spontan in den Kopf kommt.
Ach ja, die Gisela, sie hat garantiert Zeit und auch Lust ein nettes Stelldichein, verbunden mit Party und Bibabo zu veranstalten. Also, schnell die Telefonnummer von Gisela herausgekramt und wählen 2 3 6 8... usw.... es läutet und läutet... Gisela scheint nicht zu Hause zu sein, der Anrufbeantworter schaltet sich ein, eine nette Stimme, die von Gisela, sagt mir, Gisela ist nicht zu Hause und ich möchte doch bitteschön eine Nachricht hinterlassen, was ich auch tue.
Das war schon mal ein Anfang, aber eine konkrete Zusage bei weitem nicht. Also die nächste Nummer in Angriff nehmen, das wird doch nun endlich mal was werden...
Renate ist auch auch eine ganz eine lustige und da könnt ich auch noch den Bernd dazu einladen, der ist zwar immer ein wenig träge, aber wenn ich die Renate einlade, dann kommt der Bernd bestimmt.
Renates Nummer steht auch in meinem Adressbuch und ich wähle sie auch sofort.... schrill, kling.. kling... schrill... Renate meldet sich nicht. Sie hat leider auch keinen Anrufbeantworter, so dass ich also noch einmal die Nummer wählen muss. 5 6 8 9... Renate ist also nicht zu Hause.
Nun kommt der Bernd an die Reihe, damit ich da endlich was auf die Reihe bekomme.... die Nummer von Bernd finde ich nicht... keine Ahnung, wo die geblieben ist... ich könnte ja mal Jutta fragen, ob sie die Nummer von Bernd eventuell noch hat, da sie gut befreundet sind. Jutta ist eine mehr entferntere Freundin und von daher ist die Nummer nicht gleich aufzugreifen.
Bernd und Jutta, Renate, Gisela und Annette... jetzt habe ich schon eine kleine Clique zusammen und die Samstagabendparty könnte ganz gut gelingen. Das Problem ist immer noch dasselbe, die Freunde sind absolut nicht zu erreichen.
Da ich die Nummer auch von Jutta nicht finden kann, ist es mir schon langsam ein bisserl schnuppe... blöde Party, wozu brauch ich eine Party?... mir gehts doch so auch ganz gut, dann geh ich eben weg!
Eine Disco ist für mein Alter doch ein wenig zu flippig und in die Tanzbar das ist auch nix, weil ich noch nicht mal das Tanzbein richtig zu schwingen verstehe. Eine Idee wäre da noch Kino???.. neeee, das Geglotze macht man unter der Woche eh die Abende und von daher ist Kino gestrichen!!
Die Zeit vergeht und ich muss endlich zu einem Punkt kommen, damit die beiden Tage, die das Glück der Woche verheißen sollen, auch gut ausgefüllt sein werden, schließlich will man am Montag auch viel zu erzählen haben und nicht als Mauerblümchen gelten, das die Tage zu Hause gefristet hat.
Zuerst einmal öffne ich mir mal eine Flasche Wein, das ist nicht schlecht und so trinken wir mal ein Gläschen, um den Grips ein bisserl anzukurbeln.... ja, nicht schlecht, eine gute Sorte hab ich mir da herausgesucht, da könnte man doch noch eins dazuschütten, denn auf einem Beine steht man schließlich schlecht.
Ein zweites ist nun vollendet und da es noch besser geschmeckt hat als das erste, kann man eventuell noch ein drittes dranhängen, was ich dann auch getan habe.
Mei, des wor a gouts Tröpfle... ich was a net, irgendwie muss dou woos drinne gewesn sei.. weil dreie lange dou a net... es muss a viertes nu nei....
Komisch, afamol wor die Flaschn leer... keine Ahnung, wo die Flüssigkeit hi kumma ies, des verstäi i a net.
Daraufhin hab ich mich dann entschlossen, eine kleine Ideenpause einzulegen und meine Sofakünste auszuprobieren. Net schlecht, das ganze... net schlecht.... a schäins Sofa hom mir daham.. und die Kostprobe exquisit, super, perfekto!!
Da muss ich wohl eingenickt sein und als ich erwachte, schaute schon der Mond zum Fenster herein. Ich bin ja schon erschrocken, wie das gehen konnte, wo ich doch eine Party veranstalten wollte!?
Ich denk ja schon ein bisserl, dass da was schiefgelaufen sein muss...oder aber die Glaserln waren dann ein paar zu viele.. nein, jetzt bin ich mir ganz sicher!!!!... das letzte hat einen Stich gehabt und nur so kann es möglich gewesen sein, dass die Zeit soooo dahingerast war.
Es war nun schon Samstagabend, die Flasche war leer, ich lag auf dem Sofa und die Party???... hab ich wohl mit mir gefeiert. Die Freunde hab ich mir halt gedacht... eine schöne Unterhaltung war´s auch.. und die Planung einfach perfekt.
So kann ich am Montagmorgen meinen Kolleginnen und Kollegen eine schöne Story erzählen von einer Party, die super gelaufen war, glacht hom mir... schäi wors....
... die mach mer nächste Wochn widder!!!:-)))))



Eingereicht am 10. April 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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