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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Ein ganz normaler Tag!

© Mathias Müller


Bodo Kirschner öffnete die Augen und schaute auf seinen Wecker. Die digitale Anzeige sagte ihm, dass er vor dreißig Minuten hätte aufstehen müssen. "Verdammt!", zischte er und sprang aus dem Bett. Dabei trat er so unglücklich auf seine Hausschuhe, dass er mit seinem rechten Fuß umknickte. "Aua!", schrie er, was seine Frau auf den Plan rief.
"Mach nicht so einen Krach, Bodo!", zischte sie. "Du weckst noch die Kinder!"
"Ich hab' verschlafen!", antwortete Bodo gereizt. Sein Fuß schmerzte immer noch.
"Na und, dann kommst du halt heute ein wenig später", sagte Heidi verschlafen.
"Du hast gut reden", murmelte Bodo und verzichtete darauf seiner Frau zu erklären, dass er den ganzen Tag über Termine hatte, die er einzuhalten gedachte. Er warf sich schnell in den Anzug, der seit dem Vorabend bereit lag und hastete ins Bad. Die Zeit ließ nur eine Katzenwäsche zu. Für Dusche und Frühstück war es zu spät. Das Frühstück konnte er sich auf dem Weg zur Arbeit besorgen und ungeduscht geht auch. Er griff zur Zahnpastatube und stellte fest, dass sie leer war. Bodo schleuderte die Tube wieder zurück in den Kosmetikschrank und griff nach einer neuen Tube. Bei dem hektischen Versuch sie zu öffnen drückte er zu fest. Das Ergebnis zeigte sich wenig später auf seinem Schlips. Ein großer weißer Zahnpastafleck gesellte sich zu dem modernen Muster.
"Verdammt!", sagte er erneut. Diesmal jedoch etwas heftiger.
Er versuchte die Paste von seiner Krawatte zu entfernen, was die Sache jedoch nur noch schlimmer machte. Bodo zog die Krawatte aus und eilte zurück ins Schlafzimmer. Im Flur schaute er auf die Uhr.
"Verdammt!", die Dritte.
Rücksicht war jetzt nicht angebracht. Er öffnete die Schlafzimmertür mit den Worten: "Achtung Licht!" und hieb auf den Schalter. Sofort erstrahlte das Schlafzimmer in grellem Schein einer sechzig Watt Birne. Ein Aufschrei seiner Frau folgte fast zeitgleich.
"Bodo!", rief sie wütend. "Hast du sie noch alle?"
Bodo ignorierte das Wesen in seinem Bett. Er lief zum Schrank. Unter Zeitdruck stehend vergaß er, dass die Tür des Schrankes seit einigen Tagen kaputt war. Er riss daran und schon kam sie ihm entgegen. Mit einem dumpfen Krachen schlug die Tür an seinen Kopf.
"Verdammte Scheiße!", rief Bodo herzhaft und hielt sich den Kopf. "Mann, tut das weh!"
Boshaftes Kichern kam aus seinem Bett. "Eile mit Weile", sagte Heidi triumphierend.
Bodo ignorierte sie. Für solche Spielchen hatte er keine Zeit. In weniger als einer Stunde hatte er seinen ersten Termin. Und das Schlimmste daran war, dass dies sein wichtigster an diesem Tag war. Bodo fand eine passende Krawatte und eilte zurück ins Bad. Als er in den Spiegel sah, erschrak er. Die Stelle an seinem Kopf, die Bekanntschaft mit der Schranktür gemacht hatte, war tiefrot und geschwollen. "Verdammt, verdammt!", rief Bodo. Er berührte die Stelle vorsichtig und zog die Luft zwischen den Zähnen ein, als der Schmerz kam. "Zu spät", dachte er und fuhr mit seiner Katzenwäsche fort. Den Rest überstand er glücklicher Weise unfallfrei. Fast! Denn in seiner Hektik hatte er völlig vergessen seinen Hosenstall zu verschließen. Zu allem Überfluss schaute auch noch ein Teil seines Hemdes aus demselben.
Bodo trat vor das Haus und wollte zu seinem Auto gehen. Er hatte es ein wenig weiter unten in der Straße geparkt, da seine Garage nicht genug Platz für zwei Autos bot. Heidi bestand darauf in der kalten Jahreszeit ihren Kleinwagen in die Garage zu stellen, damit sie beim Wegfahren nicht frieren musste. Dummerweise galt das mittlerweile auch für den Sommer. Bodo regte sich darüber nicht mehr auf. Dafür waren sie schon zu lange verheiratet. Er hatte über die Jahre gelernt, dass es sinnlos ist, sich mit einer Frau über solche Dinge zu streiten. Wenn Madame meint sie würde frieren, wenn das Auto auf der Straße parken würde, dann hat Madame Recht. Diese Einstellung erleichtert das Zusammenleben mit Frauen ungemein. Als Bodo sein Auto erreichte, entfuhr es ihm erneut, das: "Verdammt!"
Da er gestern Abend erst spät nach Hause gekommen war, hatte Bodo nicht darauf geachtet, wo er sein Auto abstellt. Das bereute er jetzt! Sein Fahrzeug war von oben bis unten mit Vogelmist zugekleistert. Er hatte sein Auto direkt unter einem großen Baum abgestellt. Diesen Baum hatte ein Vogelschwarm als Übernachtungsmöglichkeit benutzt. Das Ergebnis sah er nun vor sich. Gestern war sein Auto noch blau gewesen. Heute war es weiß.
"Verdammt!", wie schon erwähnt.
Bodo öffnete angewidert die Fahrzeugtür und stieg vorsichtig ein. Er drehte den Schlüssel um. Nichts geschah.
"Das darf doch nicht wahr sein!", sagte Bodo.
Im Augenwinkel sah Bodo etwas unter seinem Fahrzeug wegrennen. Er schaute dem Etwas hinterher und sah gerade noch das Tier im Garten seines Nachbarn verschwinden.
"Ein Marder!", sagte Bodo resigniert.
Ein kurzer Blick auf die Uhr. Noch fünfzehn Minuten bis zum Termin. Bodo eilte zurück zum Haus. Er stürmte hinein, rief seiner Frau nach oben, dass er ihr Auto brauch und griff sich ohne auf Antwort zu warten die Schlüssel des Zweitwagens. Bodo öffnete die Garage und stieg in das Auto seiner Frau. Kurz bevor er den Schlüssel umdrehen wollte, schickte er ein Stoßgebet zum Himmel, das die Kiste anspringen möge. Bodo drehte den Schlüssel um. Der Motor heulte auf. Bodo atmete erleichtert aus. Mit quietschenden Reifen fuhr er aus der Garage. Beinahe hätte er Frau Schneider von nebenan, die gerade ihren Hund an Bodos Haus vorbeiführte, umgefahren. Frau Schneider schrie auf und fluchte hinter Bodo her.
"Also, so eine Unverschämtheit!", rief sie erbost. Als sie weiterlaufen wollte bemerkte sie, dass ihr Hund gerade dabei war einen beachtlichen Haufen mitten auf den Fußweg zu Bodos Haus zu setzen.
"Braves Hundchen!", lobte Frau Schneider ihren Köter und ging gut gelaunt weiter.
Bodo raste unterdessen mit dem Auto seiner Frau Richtung Arbeitsstelle. Er kam dort mit zwanzigminütiger Verspätung an. Er parkte quer über zwei Parkplätze und sprang aus dem Auto. Er wuchtete die Tür des Kleinwagens zu. Dabei klemmte er sein Jackett in die Tür ein.
"Verdammt!", sagte Bodo.
Er öffnete die Tür des Wagens und löste die Verklemmung. Auf seiner Jacke war ein dunkler Fleck zu erkennen. Jetzt raten sie mal was Bodo daraufhin gesagt hat.
Im Büro erwartete ihn seine ewig fröhliche Sekretärin Susanne.
"Guten Morgen!", sang sie ihm entgegen.
"Morgen!", nuschelte Bodo.
"Oh, da hat wohl jemand schlecht geschlafen!", flötete Susanne
Bodo überging die unangebrachte Bemerkung. "Hat sich Herr McDermand schon gemeldet?", wollte Bodo stattdessen wissen.
"Oh ja, er hat soeben ausrichten lassen, dass er ein wenig später kommt. Er hat verschlafen!"
"Das darf ja wohl nicht wahr sein!", sagte Bodo genervt.
"Aber Herr Kirschner", tadelte ihn seine Sekretärin. "Das kann doch mal passieren!"
"Wem sagen Sie das?", sagte Bodo und verschwand in sein Büro. Leider war er schneller im Büro als seine Sekretärin auf seinen offenen Hosenstall reagieren konnte.
Eine halbe Stunde später kam Herr McDermand. John McDermand war ein schottischer Großindustrieller, der in Erwägung zog ein Vermögen für eine neue Marketingstrategie auszugeben. Die Firma Bodos sollte ein Konzept vorstellen diese Strategie zu entwickeln und umzusetzen. Sollte Bodo dies wirklich tun, so würde er praktisch automatisch befördert werden. Das Problem war nur, dass Herr oder besser Mister McDermand ein erzkonservativer, alter Mann war, der sehr auf die Etikette achtete. Er würde den Auftrag nur an jemanden vergeben, der hundertprozentig seriös ist. Bodos Sekretärin kündigte den hohen Besuch an. Er wies Susanne an Mr. McDermand in den Meetingraum zu führen und ihn mit Kaffee und Keksen zu füttern. Er selbst und sein Abteilungsleiter, Herr Börner, würden in Kürze ebenfalls dort eintreffen. Bodo stand von seinem großen Schreibtisch auf. Als er an die Ecke des Tisches gelangte, stieß er sich mit einem lauten "Glock" das linke Knie an der Tischkante. Der Schmerz war kaum zu ertragen. Der Treffer kam wie aus dem Nichts. Völlig unerwartet durchzuckte er Bodos ganzen Körper. Mit einem Aufschrei ging er zu Boden. Der gepeinigte hielt sich das Knie und versuchte wieder zur Besinnung zu kommen. In diesem Moment betrat sein Börner das Büro. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen. Schlimm war, dass er in Begleitung Mr. McDermands war. Der Schotte sah den verkrümmt auf dem Boden liegenden Bodo. Es machte den Eindruck, dass er nicht besonders amüsiert war über das Verhalten des Mannes. Bodo versuchte die Situation zu retten. Er rappelte sich auf und grinste verschämt.
"Entschuldigen Sie mein merkwürdiges Verhalten", sagte er mit schmerzerstickter Stimme, "aber ich habe mir gerade das Knie an der Tischkante gestoßen!" Bodo humpelte an seinen Schreibtisch zurück und ließ sich in den Sessel fallen.
"Wie sie sicher bemerkt haben", sagte sein Börner ungerührt, "habe ich Mr. McDermand auf dem Flur getroffen."
"Oh, ja…", sagte Bodo, dessen Knie immer noch schmerzte. "Ich freue mich Sie zu sehen, Mr. McDermand."
"Ich begrüße Sie ebenfalls!", sagte Mr. McDermand in fast akzentfreiem Deutsch.
"Sie müssen mein Verhalten wirklich verzeihen, Sir", versuchte Bodo eine weitere Rechtfertigung. "Aber die Schmerzen waren unerträglich!"
Börner war sichtlich erbost über Bodos Auftritt. Am liebsten hätte er nochmal gegen das Knie getreten.
"Aber, aber Herr Kirschner!", sagte Mr. McDermand freundlich. "Das macht doch nichts. Mir selbst passiert das auch des Öfteren. Ich hasse diesen Schmerz. Da schneide ich mir lieber in den Finger."
Börner entspannte sich darauf hin erheblich. "Wollen wir nun zum Geschäftlichen kommen?", sagte er.
"Sie sind ein Mann der gerne schnell zur Sache kommt, Herr Börner", antwortete Mr. McDermand. "Dabei sollten Sie zunächst einmal Fragen, ob es ihrem Mitarbeiter wieder besser geht. Wie ich bereits sagte, passiert mir so etwas auch manchmal und diese Schmerzen sind die Hölle, Herr Börner. Da gebietet es die Höflichkeit den Betroffenen nach seinem Befinden zu fragen!"
"Oh, natürlich!", sagte Herr Börner verlegen. "Was macht Ihr Knie, Herr Kirschner?"
"Steck dir deine falsche Fürsorge in den Arsch, du Schleimer!", dachte Bodo. Laut sagte er: "Geht schon! Lassen Sie uns anfangen."
Dann stand Bodo auf. Das, was Mr. McDermand da sah, gab Minuspunkte. Bodo und Börner bemerkten die Veränderung in Mr. McDermands Verhalten. Beide schauten sich fragend an. Dann sah es auch Börner. Er räusperte sich und zeigte aus Bodos Hosenstall.
"Oh!", sagte Bodo, der schlagartig rot anlief. "Entschuldigen Sie, … äh.. ich …, das ist mir außerordentlich peinlich!"
Zu Bodos Erleichterung fing Mr. McDermand an zu lachen.
"Kommen Sie, Mr. Kirschner", sagte der alte Mann. "Lassen sie uns über das Geschäft reden. Ich denke, das fällt ihn leichter. Die Situation ist ohnehin nicht mehr zu retten."
Gemeinsam gingen die drei Männer in den nahe gelegenen Besprechungsraum, wo Susanne bereits alles für die Präsentation vorbereitet hatte. Der Kaffee und die Kekse waren frisch. Die alkoholfreien Getränke standen bereit und Bodos Laptop war an einen Beamer angeschlossen, der ein schickes Bild an die Wand warf. Bodo betrat gesichertes Gebiet. Das hier war sein Ding. Er hatte alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Bodo hatte unzählige dieser Vorträge gehalten. Es konnte gar nichts passieren! Das Ding war schon gelaufen, bevor es begann. Da sollte Bodo Recht behalten.
Die drei Männer platzierten sich um den großen Konferenztisch. Bodo ordnete seine Notizen und öffnete den Mund, um mit seinem Vortrag zu beginnen. Genau in diesem Moment ertönte der Feueralarm. Der schrille Alarmton machte eine Verständigung unmöglich.
"Verdammt!", zischte Bodo.
Der Alarm wurde durch eine Ansage unterbrochen. Die blecherne Stimme des Tonbandes forderte alle Personen dazu auf, unverzüglich das Gebäude zu verlassen. Bodo, Börner und Mr. McDermand schauten sich an und resignierten vor dem Alarmton. Sie packten Ihre Sachen und machten sich auf den Weg zum Aufzug. Als sie am Aufzug ankamen, wurden sie darüber aufgeklärt, dass dieser während eines Feueralarmes nicht benutzt werden kann. Alle Aufzüge fuhren bei einem Alarm automatisch ins Erdgeschoß, öffneten dort ihre Türen und verharrten in dieser Position, bis der Alarm vorüber war. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen. Das Problem dabei war nur, dass das Büro im zwölften Stockwerk untergebracht war.
"Na, klasse!", sagte Bodo und machte sich auf den Weg zum Treppenhaus. Seine beiden Begleiter blieben zurück.
"Was ist?", wollte Bodo wissen, als er die beiden Männer vor dem Aufzug stehen sah.
"Ach, das ist doch sowieso wieder nur ein Fehlalarm"; sagte Börner.
"Ich würde nicht darauf zählen", gab Bodo zu bedenken.
Wie aufs Stichwort kam am Fenster ein brennendes Stück der Fassade vorbei geflogen.
"Was war das?", wollte Herr Börner wissen.
"Ihr Fehlalarm, Herr Börner", antwortete Bodo trocken.
Tatsächlich brannte es in einem der oberen Stockwerke. Jetzt war Eile geboten. Die drei Männer begannen mit dem Abstieg. Bis zum achten Stockwerk hielt Bodos Knie mit. Dann kam der Schmerz zurück. Er ließ seine Begleiter ziehen und humpelte hinterher. Nach endlosen Minuten kam er endlich am Sammelpunkt an. Auf der Straße tummelten sich Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Nach einer Stunde war der Spuck vorbei und die Angestellten konnten an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Natürlich mit Ausnahme der Mitarbeiter, deren Arbeitsplatz in Schutt und Asche lag. Zum Glück waren auch die Aufzüge wieder in Betrieb, so dass Bodo sein Knie schonen konnte. Als die drei Männer den fluchtartig verlassenen Besprechungsraum betraten, schien alles beim Alten geblieben zu sein. Bodo wollte gerade mit der Präsentation seiner Marketingstrategie beginnen als er bemerkte, dass sein Laptop verschwunden war.
"Herr Börner, haben Sie vorhin zufällig mein Laptop mit nach draußen genommen?", fragte Bodo seinen Chef.
"Nein, warum?", sagte dieser.
"Weil es nicht an seinem Platz ist!", sagte Bodo gereizt.
"Was?"
"Es ist weg!", sagte Bodo. "Ich habe es genau hier hingestellt. Es war sogar schon hochgefahren und die Präsentation war an der Wand!"
Börner wollte gerade etwas erwidern, als er Lärm auf dem Flur wahrnahm.
"Was ist denn da draußen los?", sagte er und stampfte davon.
Auf dem Flur herrschte heller Aufruhr. Einige Mitarbeiter standen zusammen und diskutierten wild. Bodo entschuldigte sich bei Mr. McDermand für das Chaos, was dieser aber entspannt bis amüsiert sah. Wie sich herausstellte, war Bodos Laptop nicht das einzige, was verschwunden war. Allem Anschein nach hatte ein Dieb die Räumung des Gebäudes als Gelegenheit genutzt und sämtliche Laptops der Firma gestohlen. Das kam natürlich einer Katastrophe gleich. Die Arbeit von vielen Wochen war vernichtet. Wichtige Geschäftsdaten und geheime Unterlagen waren in Gefahr. In solchen Situationen wurde Bodo schlagartig daran erinnert, wie sehr man in der heutigen Zeit von den kleinen elektronischen Helfer abhängig ist.
"Mr. McDermand", sagte er zu seinem Gast. "Ich glaube wir haben da ein kleines Problem."
"Das sehe ich ähnlich, Herr Kirschner", sagte der Schotte. "Ich denke wir sollten die Sache vertagen. Unsere Sekretärinnen werden einen neuen Termin vereinbaren. Ich muss leider jetzt los, ich habe schließlich noch mehr Termine!"
"Sie wollen schon gehen?", sagte Bodo hastig. "Wenn es ihnen nichts ausmacht, erkläre ich Ihnen unser Konzept auch ohne eine Präsentation."
"Nicht nötig, Herr Kirschner", sagte McDermand freundlich. "Bringen Sie wieder Ordnung in das Chaos hier und dann sehen wir uns wieder, guten Tag!"
Sprach's und verschwand.
Börner sprang auf dem Flur herum wie ein HB-Männchen. Völlig außer sich vor Wut brüllte er wild Anweisungen an verschiedene Mitarbeiter. Bodo zog sich in sein Büro zurück. Zum Glück hatte er sich angewöhnt immer ein Kopie seiner wichtigen Dokumente im Netzwerk der Firma zu speichern. Dies erwies sich nun als Glücksfall. Er fuhr den Computer an seinem Schreibtisch hoch und suchte den Firmenserver nach seinen Dokumenten ab. Da waren auch schon seine Sicherungskopien. Zufrieden öffnete Bodo die Ordner, um endlich ein wenig effektiv zu sein. In diesem Moment zischte irgendetwas in seiner Nähe. Bodo erschrak. "Was war das?", sprach er mit sich selbst. Dann noch ein Zischen, gefolgt von einem Knall. Bodo schaute auf seinen Bildschirm. Dunkel! Aus dem Monitorgehäuse seines Computers stieg eine kleine Rauchsäule auf. Bodos Blick folgte der Rauchsäule nach oben zur Zimmerdecke. Was er dort sah gab ihm den Rest! Ein großer Wasserfleck zierte seine Bürodecke. Das Löschwasser vom Brand ein Stockwerk über seinem Büro hatte seinen Weg gefunden. Dummerweise direkt in seinen Computerbildschirm. An Arbeiten war somit heute nicht mehr zu denken. Bodo verständigte den Hausmeister wegen des Wasserschadens. Dieser versprach schnellstmöglich jemanden zu schicken, der sich darum kümmern würde. Anschließend bestellte Bodo in der IT-Abteilung der Firma einen Techniker, der sich um seinen Bildschirm kümmern sollte. Als die Telefonate erledigt waren, schaute Bodo auf die Uhr. Es war schon kurz vor vierzehn Uhr! Wo war die Zeit geblieben? Bodo verspürte ein Brummen in der Magengegend. Er sprang auf und machte sich auf den Weg in die Kantine. Als er endlich die Kantine erreichte, zog er an der Eingangstür. Nichts bewegte sich. Bodo zog stärker. Hinter der Glastür fegte eine Kantinenangestellte den Boden. Bodo klopfte an die Scheibe, um mit ihr Kontakt aufzunehmen. Die Angestellte schaute kurz hoch. Bodo gestikulierte, dass er um Einlass bat. Die Frau zeigt nur auf die Uhr und schüttelte den Kopf. Bodo wollte gerade wütend werden, als er die Schrift auf der Glastür bemerkte. Die Öffnungszeiten der Kantine wurden hier angeführt. Leider war die Kantine von vierzehn bis fünfzehn Uhr geschlossen. Bodo schaute erneut auf die Uhr. Es war zwei Minuten nach vierzehn Uhr.
"Verdammte Aufzüge!", fluchte Bodo und trollte sich. Der Kantinenfraß war sowieso nichts für seinen empfindlichen Magen. Er beschloss, die nächste Imbissbude aufzusuchen. Bodo verließ den Büroturm, um seinen Hunger zu stillen. Wenige Meter entfernt gab es eine kleine, aber feine Imbissbude. Bodo betrat die überfüllte Bude.
"Na, das kann ja dauern!", murmelte er.
"Wen nennen Sie hier einen Bauern?", fauchte der Kerl vor ihm. Es handelte sich um einen großen, in einen schmutzigen Overall gekleideten, Mann, der allem Anschein nach ein Handwerker von der Baustelle nebenan war.
"Wie bitte?", sagte Bodo.
"Ich will wissen, wen Du hier einen Bauern nennst!", sagte der Kerl.
"Sind wir jetzt schon beim Du?", antwortete Bodo gereizt.
"Hör mal zu, du feiner Pinkel", sagte der Handwerker und baute sich vor Bodo auf. "Wenn mich jemand beleidigt, bin ich ganz schnell beim Du!"
"Ich habe Sie nicht beleidigt", rechtfertigte sich Bodo, der es mit der Angst zu tun bekam. Der Kerl überragte ihn um gut und gerne fünfzehn Zentimeter. "Ich sagte lediglich: Das kann aber dauern!"
"Ich habe aber etwas ganz anderes verstanden!", sagte der Kerl. "Was ist mit dir, Gerd?", wandte der Handwerker sich an sein Kumpel, der genauso groß war. Gerd war natürlich der Meinung seines Kumpels.
"Was ist denn da hinten los, Schorsch?", wollte der Imbissbesitzer wissen.
"Der Schnösel kommt hier rein und beleidigt deine Gäste!", rief Schorsch quer durch den Laden.
"Was?", rief der Imbissbesitzer.
"Ja, er hat uns alle Bauern genannt!"
"Habe ich nicht!"; rief Bodo dazwischen.
"Ich hab's genau gehört: Alles voller Bauern, hat er gesagt. Gerd hat's auch gehört!", sagte Schorsch.
"Stimmt das, Gerd?", wollte der Imbissbesitzer wissen.
Gerd nickte nur.
"Verlassen Sie bitte meinen Laden, mein Herr!", sagte der Imbissbesitzer zu Bodo.
"Was?", rief dieser empört.
"Sie sollen aus meiner Imbissbude verschwinden!", sagte der Mann hinter dem Tresen. "Wer meine Stammkunden beleidigt, hat hier nichts verloren."
Bodo wollte gerade auf das Schärfste protestieren, als ihn Schorsch am Kragen packte und vor die Tür zerrte. Schorsch ließ Bodo los. Bodo kam ins Straucheln, stolperte über einen kleinen Treppenabsatz und krachte gegen einen Mülleimer. Der Mülleimer löste sich aus seiner Verankerung und ergoss seinen Inhalt über den am Boden liegenden Bodo. Dieser rappelte sich auf und sah Schorsch in aller Seelenruhe in den Imbiss zurückgehen. Bodo dachte an Rache, verwarf den Gedanken aber auf Grund der eindeutigen Überlegenheit des Gegners. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass die Mittagspause beendet war. Bodo marschierte schmutzig und hungrig zurück in sein Büro. Dort wartete schon Börner auf seinen Mitarbeiter.
"Was haben Sie sich eigentlich bei Ihrem Auftritt heute morgen gedacht, Herr Kirschner!", begrüßte ihn sein Chef.
"Nun, Herr Börner", sagte Bodo gereizt. "Ich finde es einfach spitze mich zum Affen zu machen. Deshalb habe ich extra meinen Hosenstall geöffnet und mich kurz vor Ihrem Eintreffen auf den Boden geworfen. Anschließend habe ich den elften Stock per Gedankenkraft in Brand gesetzt, was mir die Gelegenheit gab, sämtliche Laptops der Firma zu klauen. Inklusive meinen, mit der ganzen Arbeit der letzten acht Jahre darauf. Als ich das erledigt hatte, habe ich in meinen Monitor gepinkelt, um diesen außer Gefecht zu setzen. Und dann habe ich mir einen zwei Meter großen Bauarbeiter gesucht, der mich in eine Mülltonne geworfen hat, weil ich so gerne in aller Öffentlichkeit gedemütigt werde. Und gefehlt hat mir zu meinem Glück noch ein Vorgesetzter, der es nicht fertig bringt ein Geschäft selbst abzuschließen und dann noch auf seinem Mitarbeitern herumtrampelt, um die eigene Unfähigkeit zu überspielen."
Börner stand mit offenem Mund vor Bodo. Als Bodo in sein Büro ging, rief Börner ihm hinterher.
"Das wird Konsequenzen haben, Kirschner!"
Bodo blieb stehen und drehte sich langsam um. Innerlich war der Bodovulkan am ausbrechen.
"So, du kleiner Scheißer", sagte er gepresst. "Konsequenzen also? Dann hör mir jetzt mal gut zu!" Bodo ging auf Börner zu und baute sich vor ihm auf. Dem kleingewachsenen Abteilungsleiter wurde unbehaglich.
"Wenn du es wagst mich beim Chef anzuschwärzen", fuhr Bodo ruhig fort. "Erzähle ich ihm von deiner sexuellen Belästigung der minderjährigen Praktikantin, deinen Anrufen auf Pornohotlines während der Arbeitszeit, deinen privaten Kopieraufträgen für deinen Scheiß Pudelzuchtverein auf Firmenkosten. Deine falschen Quartalszahlen, werden den Chef bestimmt auch interessieren und wenn das nicht reicht, erzähle ich ihm, wie du in aller Öffentlichkeit beim letzten Betriebsausflug kundgetan hast, wie gerne du mal die Tochter vom Chef vögeln möchtest." Bodo machte eine kurze Pause. "Noch Fragen, Arschloch?"
Börner lief Puderrot an. Wut und die Erkenntnis der Niederlage ließen seinen dicken Kopf fast platzen.
"Ich, ….Sie…", stammelte er. "Das letzte Wort ist in dieser Sache noch nicht gesprochen, Kirschner!"
"Oh, doch Börner!", sagte Bodo und lies den kleinen Abteilungsleiter stehen.
Bodo setzte sich an seinen Schreibtisch und versuchte sich zu beruhigen. Er fühlte sich zum Kotzen. Bodo packte seine Sachen zusammen und verließ das Büro. Seiner Sekretärin sagte er, dass er heute nicht mehr zu erreichen war. Für Heute war Schluss. Bodo ging in die Tiefgarage. Dort kam der nächste Knaller. Das Auto seiner Frau war weg! Bodo stand genau an der Stelle, an der er das Auto am Morgen abgestellt hatte. Dann sah er es. Das blaue Schild mit dem weißen Rollstuhl drauf. Dann fiel ihm die rigorose Parkregelung seiner Firma ein: Wer falsch parkt wird abgeschleppt! Diese Politik hatte in der Vergangenheit den Betriebsrat mehrfach beschäftigt.
"Verdammt!", sagte Bodo.
Er ging zum Pförtner, um herauszubekommen, wo sein Auto hingebracht wurde. Der wenig intellektuell wirkende Mann in der Glasbude gab Bodo blöd grinsend die Adresse der Abschleppfirma, die sein Auto mitgenommen hatte. Zum Glück war die Adresse nicht allzu weit entfernt. Ein kurzer Fußmarsch würde Bodo sicherlich gut tun. Nach wenigen Minuten traf er bei der Abschleppfirma ein. Bodo suchte und fand das Büro der Firma, das in einer Holzbaracke untergebracht war. Er betrat die Holzhütte und stand direkt vor einem Tresen, auf dem ein schmutziger, fetter Mann die Bild-Zeitung ausgebreitet hatte.
"Guten Tag!", sagte Bodo höflich.
"Tach!", antwortete der Dicke, ohne seine Lektüre zu unterbrechen.
"Ich hätte gerne mein Auto wieder."
"So?!"
"Ja. Wie kann ich es wieder bekommen?", wollte Bodo wissen.
"Woher wollen Sie denn wissen, dass es überhaupt hier ist?", fragte der Dicke.
"Weil man mir diese Adresse genannt hat", Bodo wurde langsam wütend. "Würden Sie jetzt bitte mal nachschauen, ich möchte gerne nach Hause."
"Hetzen lasse ich schon gar nicht!", sagte der Dicke und blätterte seine Zeitung betont langsam um.
"Hören Sie!", sagte Bodo genervt. "Mein Tag ist nicht gerade besonders optimal verlaufen. Wenn Sie jetzt die Güte hätten mir mein Fahrzeug auszuhändigen, wäre ich Ihnen sehr dankbar."
"Fahrzeugschein und Personalausweis!"; forderte der Dicke gelangweilt, ohne seinen Blick vorn der Zeitung zu nehmen.
Bodo holte die gewünschten Unterlagen aus seine Brieftasche und warf sie dem Dicken auf die Zeitung. Dieser Griff danach und ging in den hinteren Bereich der Baracke. Bodo hatte er bis dahin nicht eines einzigen Blickes gewürdigt. Er kam mit einer schwarzen Mappe in der Hand zurück, prüfte kurz den Inhalt und verglich die Angaben auf Bodos Personalausweis.
"Das macht dann hundertachtzig Euro", sagte der Dicke gelangweilt.
"Was?", rief Bodo entsetzt.
"Das sind nun mal die Preise", sagte der Dicke ungerührt. "Wollen Sie ihr Auto wiederhaben oder nicht? Die Standgebühr kostet übrigens fünfzig Euro pro Tag!"
Bodo resignierte. Diskutieren war zwecklos.
"Nehmen Sie auch Kreditkarten?", fragte Bodo.
"Nur Bares ist wahres!", sagte der Dicke und schaute wieder in seine Zeitung.
Zähneknirschend zahlte Bodo mit seinen letzten Barreserven und bekam darauf hin das Auto seiner Frau ausgehändigt. Zum Glück war es auf seinen Namen zugelassen, sonst hätte er die Karre wahrscheinlich nicht bekommen. Er setzte sich in das Auto und fuhr nach Hause. Kaum war er auf der Strasse klingelte sein Handy.
"Hallo!", rief Bodo in das Telefon.
"Hallo, Schatz!", meldete sich seine Frau. "Kannst du, bevor du heimkommst, noch ein paar Besorgungen machen?"
"Klar!", antwortete Bodo.
Heidi gab die Einkaufsliste durch. Bodo hoffte, sich den ganzen Kram merken zu können und legte auf. Wenig später traf er am Supermarkt ein, wo er den Auftrag seiner Frau erledigen wollte. Wie durch ein Wunder hatte er sich die Einkaufsliste gemerkt und ging zur Kasse. In der Schlange vor ihm stand Frau Schneider. Die Nachbarin, die er am Morgen fast umgefahren hatte. Er grüßte höflich und erntete als Dank einen bösen Blick. Bodo ignorierte die Geste. Sich über die alte Hexe aufzuregen, war reine Energieverschwendung. Während des Kassiervorganges korrigierte Frau Schneider dreimal ihre Einkaufsliste und gab mehrere Artikel wieder zurück. Die Unentschlossenheit der Rentnerin kostete etliche Minuten. Als die Kassiererin die Waren Frau Schneiders endlich alle gescannt hatte, trällerte sie ein fröhliches "Achtundvierzigzweiundneunzig, bitte" und hielt fordernd die Hand auf. Frau Schneider holte umständlich ihr Portemonnaie aus ihrer Handtasche und kramte darin herum.
"Wie viel?", fragte sie und kniff die Augen zusammen, um die Zahlen auf der Kasse entziffern zu können.
"Achtundvierzigzweiundneunzig", wiederholte die Kassiererin.
"Ach du lieber Gott", sagte Frau Schneider. "So viel habe ich gar nicht einstecken!"
"Haben Sie eine EC-Karte?", wollte die Kassiererin wissen.
"Ach Kindchen, das ist doch nichts für mich", sagte Frau Schneider. "Der moderne Kram verwirrt mich nur. Was machen wir denn jetzt?"
Bodo wurde ungeduldig.
"Sie können die Einkäufe gerne hier an der Kasse lassen und Geld besorgen", schlug die Kassiererin vor.
"Aber die Banken haben doch schon zu!", wandte Frau Schneider ein.
Die Schlange hinter Bodo wurde immer länger.
"Aber die Geldautomaten haben doch immer geöffnet", sagte die Kassiererin erstaunlich freundlich.
Bodo scharrte mit den Füßen.
"Mit den Automaten stehe ich auf Kriegsfuß, Kindchen", bemerkte die Alte. "Kann ich nicht was zurückgeben, so lange bis mein Geld langt?", schlug sie vor.
Der Bodovulkan brodelte.
"Selbstverständlich!", sagte die Kassiererin und rief über das Mikrophon nach dem Marktleiter.
Irgendwo in der Schlange rief jemand: "Geht's auch noch mal weiter?"
Bodo kochte.
Nach einer Ewigkeit kam endlich der Marktleiter und nahm die Waren einzeln so lange zurück, bis das Geld von Frau Schneider langte. Die Alte wollte gerade zahlen als ihr einfiel, dass sie noch etwas vergessen hatte.
"Ich gehe es schnell holen und dann können wir das ja noch dazu nehmen", sagte sie und wollte gerade losgehen. In diesem Moment platze der Bodovulkan.
"Was denken Sie sich eigentlich, Frau Schneider?", fragte Bodo seine Nachbarin.
"Wieso?", sagte diese, im Gewand des Unschuldslamm. "Ich brauche doch nur noch ein Töpfchen Sahne. Das dauert doch nicht lange!"
"Haben sie mal nach hinten geschaut wie viele Leute hier darauf warten, bis sie ihren Einkauf erledigt haben. Sie egoistische, alte Kuh!", rief Bodo.
"Sagen Sie mal, Herr Kirschner", schnappte die egoistische, alte Kuh. "Was fällt ihnen eigentlich ein?"
"Ich sage nur das laut, was die Leute in der Schlange hinter mit alle denken."
Bodo wurde jetzt lauter.
"Wenn Sie nicht innerhalb der nächsten zwei Sekunden anfangen Ihre Einkäufe in Ihre Tasche zu räumen, mache ich das. Aber dann mache ich es so, dass es passt. Und jetzt sehen Sie zu, dass sie die Kasse frei machen sonst passiert hier ein Unglück!"
"So eine Unverschämtheit!", protestierte Frau Schneider.
"Jetzt mach endlich, Oma", rief ein junger Mann von hinten.
"Genau!", kam es aus der Schlange.
"Mach jetzt endlich!", hörte Bodo einen weiteren Kommentar.
Frau Schneider gab auf und räumte ihre Waren in die Tasche. Sie bezahlte und verließ den Supermarkt nicht ohne noch ein "Unverschämtheit" in Bodos Richtung zu schleudern, was diesem reichlich egal war.
Bodo erledigte zügig seinen Einkauf und machte sich endlich auf den Heimweg. Er parkte das Auto in der Einfahrt und holte die Einkäufe aus dem Kofferraum. Diese trug er vor der Brust, so dass er nicht sehen konnte wo er hinlief. Er ging den Fußweg zu seinem Haus endlang. Beim ersten Schritt auf dem Weg spürte er, dass er in etwas weiches getreten war. Der Hundehaufen von Frau Schneiders Köter!
"Verdammt!", schrie Bodo.
Er machte seinen Schuh notdürftig sauber, während er die Einkäufe vor seiner Brust balancierte. Er konnte so unmöglich seinen Haustürschlüssel erreichen. Um nicht alle Einkäufe fallen zu lassen drückte er die Klingel. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis Heidi die Tür öffnete. Um ihrem Kopf hatte sie ein Handtuch gewickelt.
"Ich habe mir gerade die Haare gewaschen!", entschuldigte sie die Wartezeit.
Bodo trat ein.
"Sag mal", bemerkte Heide "Was riecht hier denn so?"
"Die Scheiße von dem Drecksköter, der auf unserem Fußweg geschissen hat!", spuckte Bodo Heidi entgegen.
"Kein Grund mich so anzufahren!", schnappte sie und ging wieder ins Bad.
Bodo streifte die Schuhe im Hausflur ab und brachte die Einkäufe in die Küche. Anschließend duschte er ausgiebig und warf sich in bequeme Klamotten. Er setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Heidi gesellte sich zu ihm und fragte nach seinem Tag. Das war das Ventil für den Bodovulkan. Er erzählte in allen Einzelheiten von seinem Alptraumtag. Als er geendet hatte, streichelte ihm Heidi über das Gesicht und flüsterte: "Na mal schauen, wie wir das wieder gut machen können."
Sie küsste ihn fordernd. "Unverhoffter Sex!!", dachte Bodo und sah sich schon so gut wie entschädigt.
"Ich mache mich nur schnell frisch und dann kümmere ich mich um den kleinen Bodo!", sagte Heidi aufreizend und verschwand im Bad. Bodo lehnte sich vorfreudig zurück und wartete auf seine Frau.
"Verdammt!", hörte Bodo Heidi rufen.
"Was ist los?", rief er.
"Ich habe meine Tage!"



Eingereicht am 26. März 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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