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Die Hauptprobe

Von Ingo Gärtner


Ouvertüre
Am 28. Juni 1929 sollte in der katholischen Stadtpfarrkirche zu K., unweit der Grenze zum Nachbarland, ein Konzert zur Feier des Gedenktages "Zehn Jahre des Friedens" aufgeführt werden. Der Oberbürgermeister von K., ein liberaler und aufgeschlossener Mann, war selber auf die Idee gekommen und hatte sie im Stadtrat gegen einige kritische Geister durchsetzen können. Und nicht nur das; der Tag war auch noch höchst offiziell zum Feiertag erklärt worden, was im ganzen Land Befremden ausgelöst hatte. Schließlich brannten den Leuten noch die Inflation und die aktuellen Kursverluste der Börsen im Gedächtnis und auch die Repartitionsverpflichtungen lasteten schwer auf ihren Schultern. Doch der Bürgermeister, welcher mit eigenen Augen Gesichter von Gelbkreuz-Opfern gesehen hatte, war sich sicher, dass alle Menschen der Auffassung sein mussten, eine solche Katastrophe, wie der Grosse Krieg dürfe nie wieder eintreten. Nun gut, vielleicht waren nicht alle Menschen dieser Meinung, aber bestimmt die meisten, und wenn nicht die meisten, so doch sehr viele.
Auf jeden Fall sollte das Konzert nicht nur an die zehn Millionen Toten und die zwanzig Millionen Verwundeten und Invaliden gemahnen, nein, es sollte vielmehr den Frieden als das höchste zu bewahrende Gut der Nachkriegsgesellschaft lobpreisen. Darum war man sich im eigens für diesen speziellen Tag gegründeten Komitee auch schnell einig, dass einzig und allein die Musik des grössten aller Barockkomponisten für dieses Konzert geeignet sei. Zwei besonders enthusiastische Mitglieder des Ausschusses hatten sogar eine Direktübertragung via Rundfunk, sowie eine Pressung von Schellackplatten vorgeschlagen. Die eigentlich von vornherein sinnlose Rücksprache mit dem Finanzverwalter, der ja von Beginn an gegen das ganze Projekt gewesen war, liess sich denn auch dementsprechend ernüchternd an. Die Haushaltskasse von K. war bereits im Übermass belastet, solche Sonderwünsche seien nicht angebracht! Schliesslich müsse schon das Orchester und sein Dirigent, die extra aus B. angereist kämen, bezahlt werden. (Um nicht indiskret zu sein, sei hier nur am Rande erwähnt, dass der Bürgermeister, ein geschickter Taktiker und hervorragender Redner, es nach einigen telefonischen Verhandlungen mit dem Leiter des Orchesters geschafft hatte, die Löhne der Musiker zu drücken. Interessanterweise ging mit aufsteigender Hierarchie der Orchestermitglieder die kleiner werdende Bereitschaft, für diese gutgemeinte Aufführung auf einen Teil des Gehaltes zu verzichten, einher. Der Dirigent, dessen Name weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt war, verlangte die übliche Bezahlung für seine Arbeit, während einige langjährige Orchestermitglieder teils zähneknirschend, teils freiwillig auf die Hälfte ihres Gehaltes verzichteten. Die Absolventen der Musikhochschule, die noch nicht lange im Orchester mitspielten, erklärten sich schnell bereit, ohne Bezahlung, das heisst, nur für Kost und Logis zu spielen.)
Je weiter die Vorbereitungen voranschritten, desto stärker wurden die Bürger K.'s vom Feuer gepackt, nach ihren Möglichkeiten mitzuhelfen. Der Pfarrer, dem die Leitung des Kirchenvorstandes oblag, erschien einmal persönlich im Rathaus, um dem Komitee mitzuteilen, dass es zum einen seine christliche Pflicht, zum anderen seine Liebe zur Menschheit sei, die ihn dazu veranlasst habe, dem Ausschuss das Angebot zu machen, das Konzert möge doch in seiner Kirche zur Aufführung gelangen, sofern die Entscheidung noch nicht auf eine andere Spielstätte gefallen sei. Dabei blickte er den Bürgermeister dermassen gütig an, dass er dabei fast einen Moment lang den Gedanken überging, dieser habe wohl insgeheim einen solchen Vorschlag erwartet. Der Bürgermeister, der ganz genau wusste, dass so ein Konzert eine gute Werbestrategie für den Pfarrer war, dessen Kirche in letzter Zeit einen Schwund an regelmässigen Kirchgängern erfahren hatte, liess mit einer leicht pathetischen, aber immer noch überzeugenden Geste den Stift aus der Hand fallen und dankte dem Pfarrer so herzlich, dass einige der Komiteemitglieder tief bewegt, andere etwas unangenehm berührt, den Kopf von diesem Schauspiel wandten.
Durch diese Nachricht ergriffen, fühlten sich auch andere Persönlichkeiten K.'s verpflichtet, ihren Beitrag zum Gelingen des aussergewöhnlichen Ereignisses beizutragen. Der Besitzer der grössten Blumenbinderei sandte einen Brief an die Stadt, in welchem er sich anerbot, die Innendekoration der Kirche zu übernehmen, selbstverständlich kostenlos. (Wobei das Wort "kostenlos" mit leicht zitternder Hand geschrieben worden war.) In lokalen Zeitschriften, selbst in landesweiten Tageszeitungen berichteten die Redakteure über den kommenden Gedenktag von K. Die eine oder andere Zeitung fand sogar Platz für eine Gratis-Annonce, die das Kammerorchester B. unter der Leitung seines weltberühmten Dirigenten ankündigte. Es dauerte nicht lange, da gingen die ersten Reservationswünsche von allerlei prominenten Mitbürgern aus dem ganzen Land ein. Darüber wiederum freuten sich die Hotelbesitzer K.'s. Besonders aber die Familie, der das Hotel Zum Himmelstor gehörte, denn dort logierten und verköstigten sich die Musiker des Kammerorchesters. Obwohl die Familie sehr wohlhabend war, hatte es sie einiges an Überwindung gekostet, bis sie der Bitte des Komitees nachgegeben hatte, sie möge die Musiker doch zu einem von der Stadt bezahlten, geringen Obolus symbolischen Charakters beherbergen.
Die wenigen, noch verbleibenden Tage bis zur Aufführung lösten sich aus der Zukunft und gingen in die Vergangenheit über. Unterdessen waren alle Plätze des Kirchengestühls, sowie der Empore für die Haute Volée reserviert. Für die untere Gesellschaftsschicht K.'s würden am jour prévu Hocker und Schemel auf dem Friedhof zwischen Grabkreuzen und Gedenksteinen aufgestellt, auf dass auch diese Bürger, wenigstens über die Akustik, dem Ereignis bewohnen könnten. Zu diesem Zweck sollten Hauptportal und Seiteneingänge bei Konzertbeginn offen gehalten werden. Der Friedhofsgärtner, ein Mann, für den ein geregelter Tagesablauf von höchster Wichtigkeit war, hatte die Nachricht vom Küster vernommen und war leichenblass geworden, da vor seinem inneren Auge das Bild des Friedhofs vom Tag danach auftauchte. Komitee und Kirchenvorstand waren übereingekommen, dass für das Konzert kein Eintrittspreis verlangt werden sollte, was den Finanzverwalter zu einem resignierten Kopfschütteln verleitet hatte. Der Mesmer müsste aber auf jeden Fall eine Kollekte an den Ausgängen vorbereiten. Die Mitglieder der feinen Gesellschaft waren dafür bekannt, sich keine Blösse geben zu wollen. Im Gegenteil: ein jeder würde versuchen, grosszügiger zu erscheinen, als derjenige, der gerade die Geldbörse für die Kollekte öffnete. Der so erhaltene finanzielle Beitrag sollte zu gleichen Teilen an Kirche und Stadtkasse fliessen.
Aber wir wollen nun nicht mehr vom Geld sprechen. Es ziemt sich nicht, wenn dem materiellen Aspekt, im Hinblick auf ein derart wichtiges Ereignis, zuviel Platz eingeräumt wird!
Largo e dolce
Donnerstag, der 27. Juni, war im Mantel eines sommerlich warmen Tages über K. gekommen. Die Sonne durchflutete jeden Winkel, beschien sogar Nationalsozialisten, wofür sie sich vielleicht schon damals schämte. Die ganze Stadt blickte euphorisch dem kommenden Tag entgegen. In den Gaststuben spendierte noch der geizigste Wirt eine Runde Schnaps. Bettler und Krüppel, die auf den Bordsteinen sassen, mussten sich diesmal keine Sorge um ihre Einkunft machen. Die vor ihnen auf der Erde liegenden, abgetragenen Mützen waren schnell gefüllt. Die ansonsten matten Augen bekamen Glanz, da hinter ihnen bereits das Bild einer warmen Mahlzeit entstand. Auf der Strasse schritten die Stadtbürger mit ihren Frauen einher und grüssten freundlich, zogen die Hüte oder lächelten einander zu. Selbst zerstrittene Nachbarn fanden Grund für ein, wenn auch nur kurzes Gespräch. Im dritten Stock des Rathauses stand der Finanzverwalter am geöffneten Fenster und schaute hinunter auf das Treiben. Die Krawatte gelockert, eine Tasse Kaffee in der Hand, liess er sich von der einfallenden Sonne einen Moment lang verführen. Der Ansatz eines Lächelns versuchte die verhärmten Gesichtszüge zu erhellen, was auch gelang. Ob dies daran lag, dass die Fussball-Nationalmannschaft vier Tage zuvor einen 3 : 0-Sieg über S. errungen hatte? Wohl eher als daran, dass vor knapp drei Wochen das Y.-Abkommen unterzeichnet worden war, welches das Land verpflichtete, innerhalb von 59 Jahren 116 Milliarden Mark Reparationen zu bezahlen. Noch wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Wärme und der bevorstehende Tag ihm eine kurze Ablenkung von den Zahlen und ihren Verhältnissen ermöglichten. Eine Ablenkung, die ihn glauben liess, dass die Misere - wie die Nacht dem Morgengrauen - nun bald einer besseren Zeit Platz machen müsste. Ja, Euphorie und Hoffnung! Wenn sie sich paaren, schaffen es ihre Kinder, selbst den grössten Zweifler zu umgarnen. Der Finanzverwalter blickte zum Stadthaussaal hinüber, wo bis gestern das Orchester sein Repertoir einstudiert hatte. Heute würde die Hauptprobe stattfinden und zwar in der Kirche.
Diese war aufs Schönste hergerichtet worden. Wer durch das Hauptportal ging, dessen Blick fiel zuerst auf den langen, blauen Vorhang, der als Geschenk der Seidenweberei von D., die sonst nur für Theaterbühnen produzierte, am Bogen des Chors angebracht worden war und dadurch den ganzen Raum dahinter verdeckte. Alles, was am folgenden Tag bei übervoller Kirche nur gestört hätte, war deshalb in den hinteren Chorraum versorgt worden. Schriftenstand, Opferstock und -kerzentisch, Ambo, Vortragkreuz, Sedilien, Altar und Osterkerzenständer standen dichtgedrängt hinter dem blauen Vorhang, dessen goldene Fliesen kaum merklich über den Boden strichen, wenn das Hauptportal geöffnet wurde. Rechts und links von jedem Eingang überraschten mit Baststrängen verbundene, hohe Bambusrohre, die, leicht abgeschrägt um sich selbst verteilt, einen Kreis bildeten. Alle Rohre waren so bearbeitet worden, dass auf jedem obersten Kammerdeckel eine Orchideenvase Platz fand, in welcher die verschiedenartigsten Blumen steckten. An den Kirchenwänden waren mehrere ineinander verschlungene, die Ewigkeit betonende Kranzgebinde angebracht. Dazwischen standen in gleichen Abständen schmale Holzsockel, auf welchen je eine Wasserschale den Abschluss bildete. In ihnen trieben Blütenblätter und nur auf ihr Entzünden wartende Schwimmkerzen in gefärbten Eierschalen. Rosenlauben rahmten den oberen Teil der Portale. An der Empore hingen zwei aus Stroh und weissen Weidenkätzchen gefertigte Tauben mit weit gespannten Flügeln. Zwischen ihnen prangte ein in ein Moosherz eingebetteter Notenschlüssel, in höchster Kunstfertigkeit aus Ähren geformt. Die Stufen zum Presbyterium waren mit Efeu, Holunderdolden und Erlenzapfen belegt, dass das Holz kaum noch zu sehen war. Nur ein schmaler Durchgang für die Musiker war offen gelassen worden.
Der Pfarrer sass mit geschlossenen Augen in der ersten Reihe des rechten Gestühls und atmete den betörenden Duft der Pflanzen ein, die es geschafft hatten, den alten, Respekt einflössenden Geruch, den Kirchen nun mal haben, ein wenig zu verdrängen. Er hörte den Fingerübungen der sich einspielenden Musiker zu und empfand dieses erwartungsvolle Kribbeln im Bauch, das alle Konzertgänger beim Anhören solcher Tonabfolgen verbindet. Gott war nah in diesem Augenblick, das spürte er in jeder Pore. Hätte er die Augen aufgeschlagen, wäre er sechzehn Menschen, die an ihren Instrumenten zupften und drückten, ansichtig geworden. Keine Engel, sondern sterbliche Wesen, mit all ihren Fehlern. So liess er die Lider noch einen Augenblick geschlossen, um die Illusion zu halten. Der Orchesterleiter, der nochmal mit dem Oberbürgermeister zu Mittag gegessen hatte, um die letzten Glückwünsche entgegenzunehmen, würde jeden Moment eintreffen. Schon wurde das Hauptportal aufgestossen. Der blaue Vorhang strich sanft über den Boden. Der Pfarrer schlug die Augen auf. Im Augenwinkel erkannte er den Kaplan, der in der ersten Reihe des linken Gestühls Platz genommen hatte. Sie beide waren die einzigen Gäste, die an der Hauptprobe zuhören durften, was zumindest der Pfarrer als selbstverständlich hinnahm. Sein Hauptaugenmerk war jedoch auf die Oboenspielerin gerichtet, die dort vorne auf dem Presbyterium stand und gebannt zwischen Pfarrer und Kaplan hindurchblickte, auf den, der da kam. Das Dekolleté ihres scharlachfarbenen Abendkleides dehnte und lockerte sich in regelmässigen Abständen. "Hinreissend!" dachte sich der Pfarrer, kramte in seiner Tasche nach einem Tuch für die Stirn und wandte sich um. Soeben schritt der Orchesterleiter majestätisch unter dem ährenen Notenschlüssel durch. Das Hauptportal fiel in diesem Moment wie von allein ins Schloss. "Merkwürdig!" flüsterte der Pfarrer, da schob sich ihm schon eine Hand zur Begrüssung entgegen. "Was könnte an diesem herrlichen Tag denn merkwürdig sein? Sie sehen ja aus, als wären sie vor kurzem dem Gehörnten über den Weg gelaufen." Der Geistliche nahm die Hand und sah auf, in ein sonnengebräuntes, zutiefst männliches Gesicht mit breitem Lächeln. Die an den Seiten leicht ergrauten Haare gaben der an sich schon Respekt gebietenden Gestalt zusätzlich noch Würde. Kaum zu glauben, dass dieser Berg von einem Mann, wenn er sich ans Klavier oder Cembalo setzte, die Welt vergessen machte. "Nun, das nicht", erwiderte der Pfarrer, "aber die Gefahr des Bösen ist allgegenwärtig. Wenn wir nicht wachsam sind und Gottes Wort befolgen, kann es schon passieren, dass der Verruchte sich noch schnell durch die Tür schlängelt, die man vor seiner Nase hatte zuschlagen wollen. Da Sie und Ihre Musiker aber gleich zu spielen beginnen werden, haben wir schon zwei Waffen gegen ihn, denn die Musik, so schrieb bereits Martin Luther, vertreibe den Teufel fast so gut, wie die Theologie." "Aha, Sie zitieren die Konkurrenz", erwiderte der Dirigent auf den Pfarrer hinab, in dem er ihm leicht auf die Schulter schlug, "vergessen Sie darüber hinaus aber nicht, dass auch der Teufel Geige spielt!" Mit diesen Worten wandte er sich seinem Orchester zu und liess den sprachlosen Geistlichen zurück, während der Kaplan sich zur Seite drehen musste, damit sein Vorgesetzter sein Grinsen nicht sah.
Der Orchesterleiter schritt die Stufen zum Presbyterium empor, zwischen duftendem Holunder und Efeu hindurch, auf sein Cembalo zu, welches mitten im Chor stand. Vor seinem Instrument blieb er stehen und schaute die Musiker, welche im Halbkreis um ihn versammelt waren, an. Ganz rechts der Kontrabass, daneben zwei Violoncello, dann drei Viola und zur Linken schliesslich noch vier erste und vier zweite Violinen. Vor dem Cembalo die Solo-Geige und die Oboe. "Es bedarf keiner grossen Worte", begann er und zwinkerte kurz der Oboenspielerin zu, die verlegen lächelnd den Blick zu Boden senkte, "lassen wir also gleich die einzig wahre Stimme ertönen, die jede menschliche Sprache als unvollständig dastehen lässt: BWV 1060, 3. Satz!" Möge diese kurze Ansprache beschmunzelt und als abgedroschen angesehen werden, die Aura des Mannes und die Betonung seiner Worte machten das Banale daran längstens wett. Wärend er sich an das Cembalo setzte, war nur noch kurz das Rascheln von Notenblättern zu hören, bis sich langsam ein Arm in die Höhe streckte, dann begann es.
Allegro
Ein unsichtbares Kuriosum breitete sich in der ganzen Kirche aus. Natürlich wissen wir, wie recht die Wisschenschaftler haben, wenn sie den Kern der Musik als reine Mathematik deuten, wenn sie von berechenbaren Luftschwingungen sprechen, deren Frequenzen sich nach physikalischen Regeln überlagern. Impulse, die vom äusseren über das Mittelohr in die Cochlea und schliesslich ins Gehirn geleitet werden, wo in speziellen Sektoren das Aufgenommene in Rhythmus und Tempo, in Harmonie und Melodie, in Pausen, Takte, Intervalle zerlegt wird. Wie dieses Phänomen - selbst Physiker werden an diesem Punkt wohl wieder von Musik sprechen können - das limbische Selbstbelohnungssystem im Zwischenhirn aktiviert, die Ausschüttung von Endorphinen dermassen stimuliert, dass wir uns in einem Opiumbad wiederfinden. Gegen derartige Überlegungen, die uns während zweier Sekunden durch den Kopf gegangen sind, ist nichts einzuwenden, doch jetzt, da der Basso continuo seine starke Rhythmus-Stimme erhoben und uns auf den Wellen der Entzückung durch die Pforte der Ratio hinausgetragen hat, in den Spiralnebel der Transzendenz, spätestens jetzt werden diese Überlegungen Lüge gestraft. Ob wir es Stimme Gottes, Transmitter der Ekstase oder einfach Musik nennen, spielt keine Rolle mehr, denn hier wird Sinn zum Unsinn und Unsinn bekommt eine völlig neue Dimension. Eine Dimension der absoluten Schönheit. Auf einem Platz von wenigen Quadratmetern entstand eine Magie, die bei den wenigen Anwesenden in die abgelegendsten Winkel ihrer Seelen strömte, als wäre es diviner Odem, der die Anatomie jeglicher Gefühlsregungen zum Erzittern brachte.
Der Kaplan sass ganz still. Sein Gesicht wirkte völlig entspannt. Die Augen hatten den verträumten Ausdruck, den wir oft an Kindern in der Schule beobachten können, wenn der Lehrer ihnen ein mathematisches Problem erörtert, ihre Gedanken aber voller Waldgeschichten sind. Der Pfarrer war in seinen ursprünglichen Genusszustand zurückgekehrt und hatte die Augen geschlossen. Nur manchmal, wenn die Musiker eine ganz besonders schöne Stelle der beschrifteten Notenlinien umsetzten, legte er seine Stirn in Falten, als Ausdruck besonderer Verzückung. Vielleicht fiel er in solchen Momenten zwischen zwei Achteln der Oboe hindurch und wurde von den Sechzehnteln der Violinen aufgefangen und weitergetrieben. Vielleicht zerfiel er in den hellen Klängen des Cembalos und der Kontrapunkt setzte ihn neu zusammen.
Die Musiker auf dem Presbyterium bildeten eine harmonische Einheit in der Ausübung ihrer Profession. Streit, Neid und Rivalitäten, die in der Gruppe dann und wann auftraten, hätten jetzt keine Chance mehr gehabt, wären von den wohl eingeübten und richtig akzentuierten Tönen sofort umschlossen und aufgelöst worden. Und was für Töne das waren! Die Natur in all ihrer Pracht hatte sich hier in Kultur verwandelt. Wasserfälle strömten herab und füllten die Kirche, bis sie völlig aus Glas bestand, durch welches die Sonne von allen Seiten hereinlächelte. Regenbogen erschienen und durchdrangen alle Körper, so dass sie Brücken für die Herzen bildeten, welche anschwollen und zu einem Regen aus Blüten zerplatzten. Dann flog ein grosser Vogel über ihre Köpfe. Immer wieder strich er mit seinem bunten Gefieder über ihre Gesichter, bis sie schliesslich in ihm ertranken und selber zu bunten Federn wurden. Wer, der nicht anwesend war, würde begreifen, würde begreifen können, was hier geschah? Hätte man an der Somme oder der Marne grosse Lautsprecher aufgestellt, über welche diese Musik abgespielt worden wäre, kein Soldat wäre mehr im Trommelfeuer der feindlichen Artillerie zerfetzt worden, kein Flammenwerfer mehr, der Leiber versengt hätte, kein Giftgas hätte noch Gesichter in Todesfratzen verwandelt und nicht ein Bajonett wäre mehr in gegnerische Körper gedrungen, um dort die Eingeweide zu durchtrennen. Die Soldaten hätten die Schützengräben verlassen, im Wissen, dass alles vorbei war und keine Gefahr mehr bestand. Sie wären sich langsam näher gekommen, tranceähnlich, hätten miteinander gesprochen, auch wenn sie die Sprache des anderen nicht verstanden. Einer hätte vielleicht nach einem Taschentuch gesucht, weil er bemerkte, dass sich die Augen seines Gegenüber mit Tränen füllten. Und genau in diesem Moment geschah es: Pythagoras wurde geopfert!
Marcato confuso
Eine der Violinen, die gerade das As eine Achtelnote hätte spielen sollen, liess ein deutliches und nicht einmal im Takt platziertes A erklingen. Der bunte Vogel, der gerade noch kunstvoll durch die Kirche geglitten war, flog gegen eine Säule und brach sich den Hals. Der Orchesterleiter blickte mit aufgerissenen Augen ziellos umher, bis er plötzlich das ewige Licht rechts vom blauen Vorhang fixierte, weil er glaubte, dieses sei kurz aufgeflackert. Nach und nach setzten die Musiker nun aus und schauten sich verwirrt an. Der Bassist war mitten in einer Bewegung verharrt und sah mit in Falten gelegter Stirn angestrengt auf das Notenblatt. Die Oboenspielerin umklammerte ihr Instrument mit der linken Hand, während ihre rechte über das rote Kleid strich, obwohl dieses dazu keinerlei Anlass bot. Der Solo-Geiger hielt die Violine zwischen Schulter und Kinn geklemmt. Mit dem Bogen klopfte er im Vier-Viertel-Takt an sein Bein. Sein linker Zeigefinger führte dazu den Grundschlag an seinen Lippen aus. Dann wurde es still zwischen den Gemäuern. Wie alle es von ihm erwarteten, war es der Orchesterleiter, der als erster die Fassung zurückgewann oder es zumindest sehr gekonnt vorgab, als er mit einem süffisanten Lächeln sagte: "Aha, hier ist jemand verliebt!" Dabei sah er rasch zu der Violinen-Spielerin hinüber, die zwischen der dritten Viola und der anschliessenden Gruppe der Geiger sass. Sie war noch sehr jung, keine zwanzig Jahre und von sehr zerbrechlich wirkender Art. Ein leicht verträumter Blick machte ihr hübsches Gesicht noch liebreizender. Im Spiel harmonierte sie wunderbar mit dem Orchester, ansonsten war sie aber sehr schüchtern. Als der Leiter sein Sprüchlein in ihre Richtung losgelassen hatte und dafür als Dank ein Aufatmen und leises Lachen der anderen Musiker erhielt, sah sie erschrocken auf und ihre Wangen verfärbten sich, da sie der vielen auf sich gerichteten Blicke gewahr wurde. "Ich ... ich bin nicht verliebt!" gab sie kläglich von sich und klammerte sich an ihre Violine, von der sie wusste, dass nicht sie den falschen Ton von sich gegeben hatte. "Nun, nun", besänftigte der Orchesterleiter, "halb so wild. Das passiert uns allen ab und zu. Selbst mir!" Dabei strich er sich mit der linken Hand über sein immer noch perfekt sitzendes Haar. Noch einmal erntete er ein verhaltenes Lachen, obwohl die Musiker nicht genau wussten, ob er mit dem Letztgesagten eine falsch gedrückte Klaviertaste meinte oder vielleicht doch - seine selbstsichere Geste sprach eher dafür - das andere. Der Kaplan schnitt eine Fratze in Richtung des Dirigenten, was einige der Geiger zusätzlich amüsierte, den Pfarrer jedoch zu einem tadelnden Blick verleitete. "Also, noch einmal von vorne, bitte, meine Damen und Herren!" Wieder ging die Hand in die Höhe. Wieder erklang die Musik, gespielt in der gleichen Perfektion, jedoch war die Stimmung eine andere. Alle Anwesenden spürten das. Ein Gebot war verletzt worden! An einer Hauptprobe darf kein falscher Ton mehr die Luft verzerren. Jeder war sich dessen bewusst und entsprechend war die Haltung der Musiker etwas angespannter, die Gesichter konzentrierter. Hier war die unglaublich subtile Struktur meisterhafter Musik deutlich geworden. Entferne einen einzigen Ton oder versetze ihn um nur eine Stufe und das ganze Notengerüst fällt zusammen.
Unterdessen hatte das Kammerorchester die Stelle des Unglücks hinter sich gelassen und strich auf das Ende des 3. Satzes zu, was zu sichtlicher Erleichterung beitrug, als es wieder passierte. Ein Bogen kratzte zwei stakkatoartige, völlig unpassende Töne aus den Saiten hervor. Die junge Geigerin hatte ihr Instrument sofort von Schulter und Kinn entfernt, in der Hoffnung, damit eine Geste der Unschuld auszudrücken. Auch die anderen Musiker hielten diesmal schneller inne. Geräusche des Unmuts und der Gereiztheit ersetzten die barocke Besinnlichkeit. Der Orchesterleiter stand auf, um zu retten, was nicht mehr zu retten war: "Gut, ich denke, wir alle haben den Witz nun verstanden!" Einige versuchten ein gequältes Lächeln, andere machten sich nicht einmal die Mühe dazu, so dass der Leiter schnell wieder ernst wurde. Er ging um sein Cembalo herum, verschränkte die Arme und sprach mit betont ruhiger Stimme: "Schauen Sie, vor vielen Jahren, kurz vor meinem Examen, trat mein alter Lehrer vor mich hin und sagte mir: "Mein Junge, Du hast das nötige Talent und nach den letzten Jahren auch die nötige Technik, um Dich zu profilieren. Bald wirst Du auf den Brettern, die die Welt bedeuten, Dein Können bestätigen. Vergiss nicht, was ich Dir jetzt sage: Ein Berufskünstler unterscheidet sich nicht so sehr im Talent oder in der Technik vom Amateur. Beides kann der Amateur auch besitzen, beziehungsweise sich aneignen. Nein, es ist etwas anderes, der psychologische Aspekt. Überbringe einem Profi kurz vor seinem Auftritt die Hiobsbotschaft, dass seine Wohnung mitsamt seiner Frau, seinen Kindern und seinem Wellensittich verbrannt ist. Er wird auf die Bühne gehen, sein Programm durchziehen und erst, wenn der Vorhang gefallen ist, selber ohnmächtig zu Boden sinken. Das ist der bedeutende Unterschied!" Diese Worte habe ich nie vergessen. Sie sind zu meinem persönlichen Leitmotiv geworden. Meine Damen und Herren, wir sind Profis, darf ich Sie bitten, sich das neben den Notenblättern vor Augen zu halten!"
Eine klamme, ernste Stille begleitete den Dirigenten, als er wieder zu seinem Schemel zurückkehrte. Kurz bevor seine Hand zum dritten Auftakt in die Höhe ging, schaute er seinen Musikern nochmals in die Gesichter. Das kurze Zusammenziehen seiner unteren Augenlider hätte durchaus als eine Art Bedrohung verstanden werden können.
Furioso ed ostinato
Der dritte Versuch endete, noch bevor der Bass einsetzen konnte. Es waren keine zwei Sekunden gespielt, da ertönte ein Laut, als wenn ein Rabe äussern wollte, dass er unter Bronchitis litt. Diesmal reagierte der Orchesterleiter unverzüglich. Er wuchtete die zur Faust geballte Hand auf das Manual des Cembalos, dass es eine fast komplette zweigestrichene Oktave des Schreckens von sich gab. "Verflucht! Verdammt! Das ist ja ein Stück vom Teufel!" Als wäre das ein vereinbartes Erkennungswort gewesen, sprang der Pfarrer vom Gestühl, um etwas zum Chor hinauf zu rufen, was aber in einem Räusperanfall unterging. Die junge Geigerin brach in Tränen aus und schluchzte: "Ich bin nicht verliebt!" Das rührte die ältere Dame an der Viola links von ihr. Sie strich der Mitleiderregenden über die Haare, worauf diese sich ihr an den Hals warf. "Ist ja gut, mein liebes Kind", tröstete die Dame, um gleich darauf zu dem grau melierten, hageren Herrn, der rechts von ihnen sass, zu rufen, "und Sie sollten sich was schämen!" Dieser drehte den Kopf zu ihnen. "Wie bitte?" "Was schämen! Die ganze Zeit auf das arme Kind so hämisch herab zu grinsen!" Der hagere Herr riss die Augen auf. "Ich habe..." "Ja, die ganze Zeit!" "Ich habe auf..." Jetzt mischte sich der etwa vierzigjährige Geiger, der in unmittelbarer Nähe sass, ein: "Mir ist aufgefallen, dass..." "Moment", unterbrach ihn der Grau melierte, wandte sich wieder der ihn anklagenden Dame zu, "ich habe auf das Mädchen herabgegrinst?" "Und unverschämt dazu!" "Das ist ja wohl..." Der Geiger neben den Streitenden machte einen neuen Versuch: "Also, mir ist aufgefallen..." "...einfach niederträchtig! Ich möchte nur wissen, wie Sie die "ganze Zeit", von der Sie da sprechen, auf Ihre Notenblätter sehen und gleichzeitig mich beobachten konnten. Wie ein Chamäleon sehen Sie nicht gerade aus. Aber jetzt dürfte der Fall ja klar sein, denn nur wer anstatt die Noten zu lesen in der Weltgeschichte herumschaut, kann aus seinem Instrument Töne hervorholen, als wäre einer Katze auf den Schwanz getreten worden!" Die Dame war bleich geworden. Ihre Augen sprühten Funken. "Vielleicht sollten Sie mal wieder ein wenig Gehörschulung betreiben, wenn Sie nicht einmal mehr den klanglichen Unterschied zwischen einer Bratsche und einer Geige zu erkennen vermögen!"
Von überall her waren Verwünschungen, Anschuldigungen und Rechtfertigungen zu hören. Einige Musiker spielten ihren Nachbarn die Passagen vor, die zu dem geführt hatten, dessen Ergebnis deutlich zu hören, zu sehen und zu fühlen war. Jeder beteuerte seine Unschuld und gab eine angedeutete oder offen gesagte Verdächtigung gegen seine Person in scharfem Ton zurück. Dabei scheute sich so mancher nicht, Vorkommnisse aus der Vergangenheit hervor zu kramen, um seinen Angriffen Halt zu geben. Nur der Kontrabassist stand regungslos hinter seinem Instrument und blickte angestrengt auf das Notenblatt. Der Solo-Geiger suchte sich am Cembalo zu stützen, um seiner Nervosität Einhalt zu bieten. Zwischendurch sah er peinlich berührt zur Oboenspielerin hin, welche von einem Bein auf das andere trat und sich insgeheim wünschte, ein Schlund möge vor ihr aufgehen, in den sie hineinspringen könnte. Aber nur der Orchesterleiter lief vor ihr auf und ab. Zwischendurch hielt er bei den Chorstufen, zertrat Holunderdolden oder stiess Erlenzapfen durch die Gegend. "Bei diesem penetranten Geruch kann sich wohl auch niemand richtig konzentrieren. Wenn ich den erwische, der diese Kirche in einen gottverdammten Blumenladen verwandelt hat!" Nach diesem Ausruf war dem Geistlichen selbst das Räuspern vergangen. Er zischelte etwas von Blasphemie und verliess die Kirche eiligen Schrittes durch einen Seiteneingang. Der Kaplan wartete noch einen Moment, bis auch er der Überzeugung war, hier sei nichts mehr zu retten. Langsam ging er auf den zweiten Seitenausgang zu. Unterwegs bückte er sich nach einem der fortgeschossenen Erlenzapfen. An der Tür wandte er sich nochmal um, schüttelte resigniert den Kopf und verschwand. "So ist das Pfaffenpack", dachte sich der Leiter, "kaum werden die Dinge beim Namen genannt, machen sie einen Abgang!" Das brachte ihn auf eine Idee, die ihn augenblicklich beruhigte. Er atmete tief durch und stellte sich wieder mit verschränkten Armen vor das Orchester. "Kinder, Kinder, so läuft das nicht! Wisst Ihr, eine gelungene Aufführung besteht aus einem starken Auftakt, einem überzeugenden Mittelteil und einem Ende, das jeder am liebsten noch etwas strecken würde. Eine misslungene Aufführung dagegen hat einen unkonzentrierten Anfang, einen Mittelteil, bei dem jeder das Ende herbeisehnt und einen Abschluss, der ganz kurz gehalten werden sollte. Im Gegensatz zu Euch habe ich etwas zu verlieren: Meinen Ruf, meine Ehre, meinen Namen! Soviel zum kurzen Abschluss. Guten Tag!" Und damit schritt der Orchesterleiter erhobenen Hauptes die Chorstufen hinab, unter dem ährenen Notenschlüssel durch und war bald darauf hinter dem Hauptportal verschwunden. Zurück blieben die Musiker, in beschämtes, verletztes Schweigen gehüllt. Kurze Zeit später begann einer nach dem anderen Notenblätter und Instrument in den Koffern zu verstauen. Dabei genierte sich ein jeder zu sehr, um in die Augen des Nachbarn zu schauen. Trotz des Wissens, dass es nicht das eigene Instrument gewesen war, welches die Katastrophe heraufbeschworen hatte, fühlten sich alle schuldig. Schliesslich machte die scharlachfarbene Oboenspielerin den Anfang und schlich langsam davon. Die anderen folgten betreten, dass es aussah, als würde eine Trauer-Prozession zwischen dem Gestühl durchschreiten.
Piccolo finale
Es war nicht viel Zeit vergangen zwischen dem Kommen und Gehen des Dirigenten. Über K. strahlte die Sonne nach wie vor, doch am Horizont waren bereits schwere Gewitterwolken zu sehen und auch ein stärker werdender Wind kündigte das drohende Unwetter an.
In der Kirche war es vollkommen still geworden. Der alte Kirchengeruch hatte seine Macht zurückgewonnen. Ein Cembalo stand, von dreizehn Stühlen im Halbkreis umgeben, auf dem Presbyterium. An der Empore hingen die Strohtauben und blickten auf den blauen Vorhang, der sich plötzlich bewegte, obschon kein Luftzug durch die Kirche ging. Ganz aussen, neben der Sakristeiglocke, wurde der Vorhang langsam von der Wand fortgezogen. Ein Gesicht kam zum Vorschein, dann der dazugehörige Körper. Schon stand die ganze Gestalt auf dem Chor. Es war ein alter Mann mit Violine und Bogen in der Hand. Er schaute auf die leeren Stühle und das stille Cembalo. Ein Lächeln zog über sein Gesicht, aber die Augen lächelten nicht mit. Schliesslich drehte er sich um und humpelte auf den Ausgang zu seiner Rechten zu. Die grosse hölzerne Tür öffnete und schloss sich. Das Geräusch, welches dabei entstand, hallte kurz durch die Kirche und gesellte sich dann zu all den anderen Klängen, die sich im Lauf der Jahrhunderte in diesem Raum ausgebreitet hatten.


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