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Schneelust(-frust)!

Von Katharina Britzen


Lautlos fiel er während der Nacht
aus den Wolken herunter ganz sacht;
taucht zart mit seiner kühlen Nässe
die Natur in eine porzellane Blässe.

Unberührt zur frühen Stunde,
eng mit dem Frost im Bunde;
makellos rein funkeln die Eiskristalle,
leises Schneeglöckchengeläut erschalle.

Legt wattegleich sich auf die Pflanzen,
sanft lässt der Wind die Flocken tanzen;
verschönt der Blumen letzten Rest,
behaglich kauern Schneeflöhe im Geäst.

Gebeugt durch die frostige Pracht,
hat er bei den Tannen viel Stolz entfacht;
in weißer Spitze tragen sie ihr Blätterkleid,
für Tannenbäume ist es die schönste Zeit.

Kinderlachen und -glück erfüllt den Raum,
Schneemänner bleiben heute kein Traum;
Schlitten gleiten rasant bergrunter ins Tal,
wesentlich gesünder als fernsehen allemal.

Sehnsucht nach der eigenen Kinderzeit
im Winter seltsame Auswüchse treibt;
intensives Erinnern an Bratäpfel, Rodelbahnen,
Eisblumen an Fenstern, Schneeballschlachten.

Sein Erscheinen lässt die Fauna darben,
der Mensch hilft mit Futter und Heugarben;
wer fleißig gesammelt Nüsse, Eckern und Eicheln,
für den wird es auch bis zum Frühling reichen.

Bleibt er über Wochen, schnell die Freude vergeht,
sein Nimbus von Schönheit ins Gegenteil sich dreht;
wann wird es Frühling, die Menschen stöhnen?
und sich bereits nach Wärme und Sonne sehnen.

Adieu, Schneeflocken, auf in die kühle Ferne,
sonst wird zum Verhängnis Euch hier die Wärme;
im Kreis der Jahreszeiten bewegt sich unser Zyklus,
Frühling, nun setze ein Ende dem Schneemythos!




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Eingereicht am 06. Januar 2004.
Herzlichen Dank an die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin.