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Das Schweigen im Supermarkt

Von Sigrid Klöfer


Ausdruckslos und stumm,
irren wir im Laden rum.
Keiner sieht den anderen in die Augen,
es ist wie bei den Stummen und Tauben.
Die Menschenentfremdung schreitet voran,
was geht mich der Andere an?
Der Wagen wird achtsam durch die Gänge geschoben,
einige wollen drängeln und überholen erproben.
Das dabei ja der eine den anderen nicht streift,
sonst wäre ein Gespräch reif.
Selbstbedienung auch bei Gemüse und Obst,
wenn du dieses perfekte System nicht lobst.
Begutachtung durch Profi-Blicken,
probieren einiger Angebotsstücken.
Schließlich dann, und überzeugt,
wird sich zur Ware hinübergebeugt -
diese hier ist auserwählt,
wenn auch das Preisschild fehlt.
Wenn ich sie auf die Waage leg,
gibt mir der Computer den Preisbeleg.
Nach langer Hin-und Herschieberei,
muss ich noch an der Kasse vorbei.
Eine Schlange von acht Personen steht an,
vor mir sogar ein Mann,
mit dem Wagen voll bis oben hin,
ob ich bei Kasse 1 besser dran bin?
Alle warten schauen hin und her,
Blickkontakte entstehen, doch wer
will schon mit dem anderen reden?
"Ich hab's doch eilig,"
so ist dass eben.
Die Ware aufs Band
und lasse an der Kasse
Nervosität heraus, was ich hasse
der Versuch schnell zu bezahlen,
ist wie unter Druck eine Wand zu bemalen,
mit dem Lidschattenpinsel,
ich glaub, ich krieg ein Blutgerinnsel.
Die Tür nach draußen klappt automatisch auf,
ich leg noch einen drauf
und geb dem Wagen einen Hieb
und schieb
ihn im Stechschritt zum Auto hin,
ein Mann fragt ob ich nicht Frau Schmitt bin.
Nein. Sein Atem riecht nach der Flasche
in seiner Tasche.
den Wagen zurück,
wegen dem Eurostück.
Das Klappen und Rollen
scheint des Parkplatzes Grollen,
denk ich hier
und schließe die Autotür,
lass den Supermarkt hinter mir
und hoffe auf ein Gespräch mit dir.





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Eingereicht am 15. Dezember 2003.
Herzlichen Dank an die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin.