Gedichte Lyrik
Lyrix Poesie
Der Freund in der Not
Berhard Ost
Ich hab` ihn gerufen, den Freund in der Not.
Ich habe gebettelt, geweint und geschrie`n.
Hab` ihn erpresst und hab ihn beschimpft,
ich hab` ihn gekränkt und hab` ihn verachtet,
ich hab` ihm verzieh`n und wieder geschrien.
Ich hab` ihn geliebt und mir nicht verzieh`n,
dass ich ihn genötigt und von ihm wollte,
was er mir nicht geben und geben konnte,
dass er nicht hier ist und bei mir sein wollte.
Ich hab` nicht verstanden, dass er nicht erkennt,
wie tief ich in Nöten und Lebensangst stecke.
Ich habe geglaubt, er müsse es spüren,
wenn er mich versteht und wirklich so liebt,
wie oftmals beteuert und glaubhaft verspürt.
Ich war so verzweifelt, dass all meine Worte
vergeblich verklangen in einseitiger Sicht,
Freundschaft belasten, die vielleicht keine ist.
Ich war so verzweifelt wie niemals zuvor.
Die Hilfe erzwungen, so kam es mir vor,
doch dankbar genossen hab` ich den Freund,
er hat mich gerettet vor finsteren Wegen
meiner Gedanken nachtschwarzer Sicht.
Es war eine Geste, die viel mir gebracht,
doch war es ein Zufall, dass er mich erhört.
Er konnte nicht wissen, welch Schicksal er spielt,
in solchen Momenten zwischen den Zeiten.
Eingereicht am 27. Februar 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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