Gedichte Lyrik
Lyrix Poesie
Die Toteninsel
Stefanie Rafflenbeul
Schwarzes Wasser am Ende der Welt
Dort wo kein Lichtstrahl die Wellen erhellt
Hebt sie sich aus des Meeres Spiegel
Rätsel, gesichert durch tausend Siegel
Dunkles Reich, Insel der Toten
Besetzt mit Felsen, den schroffen, roten
Hat Blut sie gefärbt vor langer Zeit?
Niemand steht zum Empfang bereit
Wessen Ort ist es, der Dich nun grüßt?
Der Dir die letzten Stunden versüßt?
Herrschen die Tannen, den Himmel bezwingend?
Oder die Flöten, nach Trauer klingend?
Der Himmel schweigt in samtigen Blau
Ihn kümmern weder Mann noch Frau
Alt wie die Welt wahrt er die Stille
So war es immer, so ist es sein Wille
Dein Kahn nähert sich, sterblich geladen
Ein Leben gelöst vom goldenen Faden
Der Fährmann bringt sie, die leuchtende Seele
Auf dass sie sich mit der Insel vermähle
Lichte Herrin, ziehst du nun ein in der Erden Schoß?
Glaubst du an ein Heim, ein gelindertes Los?
Der Teufel lacht, denn er hat Dich betrogen
Lang vor Dir kam sein Kahn geflogen
Über Tannen hinweg sich stetig senkend
Vom Leid allein die Ruder lenkend
Eingereicht am 30. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.