Gedichte Lyrik
Lyrix Poesie
Der alte Fischerkahn
Brigitte Aehnelt
Ein alter Fischerkahn,
verdeckt von dichtem Schilf,
modert still vor sich hin,
zerfällt immer mehr.
Bald wird der Fischerkahn
verschmelzen mit der Natur.
Er gleitet nicht mehr hinaus
in der Tagesfrüh
auf den stillen See,
wenn die Sonne noch schläft.
Alt ist der Fischer geworden,
verbrauchte Hände von harter Arbeit
halten den Staken nicht mehr,
der durch kräftige Armbewegungen
den Fischerkahn zu vielen Reusen trieb.
Lange ist das vorbei,
die Reusen sind zerfallen.
Der alte Fischer sitzt in der Sonne
auf seiner Bank vor dem Haus.
Für ihn ist der Weg zum See
zu lang für die müden Beine.
Schließt er in der Wärme des Tages
die Augen und träumt,
huscht ein Lächeln über sein Gesicht.
Jung und stark steht er dann wieder
auf festen Beinen im Fischerkahn.
Schwungvoll treibt er
mit kräftigen Armbewegungen
hinaus, den Reusen entgegen,
immer hoffend auf guten Fang.
Die Frau steht am Herd
und schürt das Feuer.
Rauch zieht aus dem Kamin.
Kommt er endlich heim,
duftet weit die kräftige Suppe.
Der alte Mann auf der Bank
vor dem kleinen Haus
lebt mit seinen Träumen
und weiß nicht mehr,
wie es dem Fischerkahn geht.
Eingereicht am 22. Dezember 2004.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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