Alarmstufe Gelb
© Dieter Sedlmaier
Man möge jetzt bitte nichts Falsches über mich denken, aber die einzige Frage, die mich als zugegebenermaßen Außenstehenden in Sachen Fußball wirklich in Rage hält, ist eine zutiefst menschliche: Wohin bitte gehen die zigtausende, in Horden und Herden allsamstaglich die Innenstädte der Fußballmetropolen Deutschlands und der Welt okkupierenden und zumeist schon im Vorspann des Ereignisses mit reichlich-überreichlich Flüssigkeiten aller Art und jedweder Promill abgefüllten Fußballfreaks eigentlich zum Pinkeln hin?
Schon mal drüber nachgedacht?
Nein wirklich, so banal diese Frage für einen, der die Sache selbst-verständlich hinnimmt, klingen mag, so brisant ist sie für mich.
Und ich stelle sie mir und, zu deren Leidwesen, allen, die mich kennen jedesmal aufs Neue, wenn ich zum Beispiel samstags gegen Mittag gemütlich über die Fußgängerzonen ziehe und von den Bier- und Schnapschorälen, Fahnen aller Art und jeglicher Intensität vor sich her schwingenden AlcoGroups lautstark sich veräußernder Fangemeinden in den Bann gezogen werde, begeistert und geläutert von Geist und Seele erhebenden Gesängen, Reimen und Slogans wie etwa:
"Hört ihr das Gestöhne, hört ihr das Gestöhne, BVB, ihr Hurensöhne!" Mmmh - oder "O hängt sie auf, o hängt sie auf, o hängt sie auf, die schwarze Sau!" Schön! - Oder ganz schlicht: "Oli verpiss dich, keiner vermisst dich!"
Wer kann sich angesichts solcher Erhabenheiten da noch dem Anmut von Dortmunder Union, Paulaner Hell, Beck's Pilsener, Oettinger Billigschlempe saufenden Bundesgröhlies entziehen?
Und in mir regt sich dann stets ein Register aus der Symptomenklaviatur meines Helfersyndroms, das Mitleid.
Dann die Sorge.
Sie hat einen Namen: Toilette!
Wohin, bitteschön, wohin tragen die armen Jungs und Mädels ihre rasch und, je näher es dem Anpfiff zugeht, in zunehmendem Maße ausgeschluckten Bier-, Wein-, Wasser-, Sekt- oder Schnapsflaschenfüllungen?
Damit wir uns recht verstehen: Es interessiert mich in keinster Weise, wann, wo und wie welche Gaststätten- oder Bierhallenklos außerhalb der Städte und Stadien usurpiert werden oder was sich auf den Seitenstreifen oder in den Raststätten der Autobahnen von Einfahrt Remagen bis Ausfahrt München abspielen mag, welche Autoreifen dort berieselt, welche Maikäfer angepinkelt, welche Kloschüsselränder besudelt werden. Mich beschäftigt einzig und allein das Problem, wie ein Fußballstadionbetrieb internationaler Dimension
an einem ausverkauften Samstagnachmittag mit, sagen wir ruhig mal hochgegriffen, sechzigtausend bis zum Rand gefüllten Harnblasen fertig zu werden vermag. Und das, um die Zwanghaftigkeit des Gedankens auf den Gipfel zu treiben, vor, während und nach eines auf diese Weise in derartig invasorischen Ausmaßen besuchten Matches.
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Nun, das muss ich jetzt zugeben, ich habe nie recheriert, habe nicht nachgefragt, nicht nachgelesen, weiß es einfach nicht, wie viel Publikumstoiletten eine Fußballarena beherbergt, wie viele Urinale, Exkrementale, Speibecken, Abtritte oder wasweißichnochalles. Bin noch nie beim Präsidenten eines Fußballklubs als Interviewer aufgetreten mit etwa der Frage: "Sagen sie bitte, Herr Präsident, wissen sie, es ist mir eigentlich scheißegal, ob Ihre Jungs in dieser Saison deutscher Meister werden oder die Championsleague
für sich verbuchen werden, sagen Sie mir bitte nur: in welche Pokale pissen Ihre Fans?"
Nein, ich habe es wirklich zu solchen erniedrigenden, peinlichen Situationen und Szenen noch nie gebracht. Aber es würde mich prinzipiell reizen. Aus ganz persönlichem Interesse. Aus Neugier. Oder aus Verantwortung gegenüber der Chronistenpflicht. Oder einfach aus einem gewissen Lustgefühl heraus, das, ich will und kann es nicht leugnen, einen leichten Touch ins Perverse hat. Dabei denke ich, ein ganz normaler Mensch zu sein, frei von allen Freudschen TriebSubways. Aber vielleicht bin ich doch, ohne mir dessen
bewusst zu sein, ein StadionAnaliker, habe einen ArenenWaschzwang, eine panisch repressive HarnverhaltNeurose oder womöglich Schlimmeres.
Aber denken Sie doch bitte einmal mit! Versuchen Sie mich zu verstehen! Versetzen Sie sich einfach in meine Lage und halten Sie sich das Problem doch einmal ganz nüchtern und realistisch vor Augen.
Keine Angst, ich bin ja bei Ihnen!
Machen wir also zusammen ein Gedankenexperiment!
Sie besuchen, sagen wir, einfach aus kulturellem Interesse heraus, ein best-besuchtes Spiel zweier renommierter Mannschaften der internationalen Fußballwelt. Sie haben in der Innenstadt vor zwei Stunden ein gutbürgerliches Mittagsmahl eingenommen und dazu ein bis zwei Krüge ihres Lieblingsgetränkes konsumiert, Bier, Mineralwasser, ColaMix, egal. Hinterher ein bis zwei Kaffee, Espresso, Capuccino. Dann sind Sie gemütlich zwischen zwei Schlägertrupps der an diesem Samstagnachmittag rivalisierenden Vereine oder
Nationen mit U- oder Straßenbahn zum Stadion gegondelt, haben ihre Kleider neu sortiert, das Blut aus dem Gesicht gewischt und die Schlagstock- und Wurfmesser-Abgabe erfolgreich passiert. Sie haben sich soeben in der Südkurve neben einem Fan mit von gegenerischem Feuerzeugfeuer abgefackelter Mannschaftsflagge und wutrotem Kopf installiert, da meldet sich ein seltsam vertrautes Signal in ihrer Großhirnrinde an: Alarmstufe gelb! Du musst aufn Topf!
Im Solomodus dieses Szenarios ist das zunächst mal kein Drama: Sich im Block E nach unten bis zur Baseline durchkämpfen, an den Oli-verpiss-dich-Chören, den heimlich-hinterlistig trotz aller Kontrollen ins Publikum durchbugsierten Schlagstöcken und Wurfmessern vorbei, die feurig-fackelnden Mannschaftsfahnen über dem Haupte, immer downstairs, dann geradeaus, konsequent der Beschilderung nach: WC, Abort, Toiletten, Lavage, PissiPissi (oder wie das auf Koreanisch heißt), MergaloPergola, Wickelraum, was weiß ich.
Ok.
Aaaaaber ...
Jetzt kommt's: Wer, bitte wer, sagt Ihnen denn, wer garantiert Ihnen, dass Sie der Einzige sind, Sie, den gerade in diesen brisanten, höchstspannenden, Adrenalin in die Nieren gießenden kulturellen HighlightMomenten jener verheissungs- und verhängnisvolle Anruf des vegetativen Nervensystems erreicht hat, dass es jetzt, hören Sie: JETZT, an der Zeit sei und zwar an der höchsten, jenes ganz bestimmte Örtchen aufzusuchen, wohin der Kaiser zu Fuß geht und der Fan auf dem Zahnfleisch daherkommt?
Ein Horrortrip, der sich nun vor ihrem experimentalgedanklichen Blickfeld auftun muss:
60.000, in Worten, sechzigtausend abgeliterte, volltrunkene, ihrer Sinne und Schließmuskeln nicht mehr mächtige Fußballfans, ergießen sich, und dies zum großen Teil wohl schon im wahrsten Sinne des Wortes, mit Ihnen über die Stadiontreppen, Rampen und Säulen, derselben Beschilderung folgend, mit allem Zubehör: Flaschen, Fahnen, Fackeln, Trommeln, Stöcken, Feuerzeugen, nach toil, tears and sweat stinkend, gröhlend, schreiend, trompetend, hupend, furzend, rülpsend ... bitte ergänzen Sie selbständig und aus freien
Stücken diese Listen horribler Worthülsen, sofern Sie jetzt noch dazu in der psychischen Verfassung und einer der Situation angemessenen geistigen Lage sein sollten!
Ja, aber was wäre das auch für ein überheblicher, vollkommen unrealistischer, da die Situation verkennender Anspruch, die Vorstellung, mutterseelenallein, von allen personalen Anfechtungen und Rivalitäten entlastet, aus einer überfüllten, menschentosenden Arena herausstolzieren zu wollen, waschraumwärts, einer gut aussehenden und bestgekleideten Klofrau verheißungsvoll gönnerhaft zuwinkend, um sich ungestört und im wohlgelaunten Vorgenuss dessen, was gleich kommen mag, in eine leise und appetitliche Hygienezelle
zu begeben, um daselbst unter den Klängen von Mozarts "Sonata facile" erleichternde Geschäfte abzuwickeln und alsdannen, ebenso in von allem Lärm der Welt ungetrübten Alleingang wieder in die Gröhl-, Stink- und Schweißwelt hinaufzutauchen.
Ja, ist ja schon gut!
Beruhigen Sie sich! Ich will ja mal nicht so sein.
Gehen wir zugunsten eines reibungslos durchgeplanten und uhrpünktlich angepfiffenen Megaspiels einmal davon aus, dass vor Spielbeginn, also bevor der Ball und die Sache, sprich die eigentliche Aufregung, Anspannung, Abgefahrenheit ins Rollen gekommen sind, alles ordnungs- und zivilisationsgemäß, paletti-okidoki sich erledigen ließ. Jeder der sechzigtausend Leutchen hat sich diszipliniert benommen, ist ordentlich vorher in den öffentlichen Bedürfnisinstituten der Stadt, in der Bierhalle, im Sevice-Center der Bundesbahnhöfe,
im Stadionklo pinkeln gegangen, alle Blaseninhalte wurden DIN-Normen-gemäß auf Null heruntergefahren, keiner hat mehr ein bestimmtes oder unbestimmtes Druckgefühl im Unterbauch oder im Kleinhirn und alles hat schließlich wieder seine Bierkästen, Six- und Tetrapacks anstandsgemäß auf den Tribünen, zur InstantVerwendung sofort nach Schiris gellendem Signal, in Stellung gebracht.
Jetzt kommt meine eigene Erfahrung mit ins Spiel. Wenn ich während einer längeren einschlägigen Session ein erstes Mal Pinkeln gegangen bin, muss ich, ob ich will oder nicht, jede halbe Stunde wieder raus. Warum das so ist, fragen Sie bitte besser Ihren Arzt oder Apotheker! Ich weiß es nicht.
Es ist eben so!
Also, lassen wir es mal eine halbe Stunde lang laufen!
Das Spiel meine ich.
Nach einer halben Stunde kontinuierlicher Einverleibung Oettinger oder sonstiger AlcoFluids kann es, bitte, von dieser zwanghaften Vorstellung werde ich einfach torpediert, kein Zurück mehr geben. Es gelten die Gesetze der Logik.
Modus ponens:
"Sokrates ist ein kontinuierlich Oettinger saufender Fußballfan.
Alle kontinuierlich Oettinger saufenden Fußballfans müssen nach spätestens einer halben Stunde realer Fußballspielzeit dringendst und ohne zeitlichen Aufschub pissen.
Also muss Sokrates jetzt pissen."
Versuchen Sie doch einmal, das zu widerlegen! Machen Sie sich keinen Kopf! Sie können es nicht widerlegen!
Nun räsonieren Sie weiter:
Fünfzehn Minuten vor der Halbzeitpause wird kein, aber auch kein einziger halbwegs noch seiner Sinne mächtiger Fan zum Aufsuchen eines derartig absurden Lokals wie einen Pissort ein Highspannungs-, Vollkrass-Megaspeed-Spiel verlassen.
Aus mehreren sofort plausiblen Gründen: Erstens erreicht die Partie eine Viertelstunde vor dem Pausenpfiff erfahrungsgemäß, und dies ist in gut geprüften Statistiken belegt, einen ersten, dem Event gemäßen Kulminationspunkt. Zweitens geht ein echter Fan, und sei ein Spiel noch so fade, schon aus Prinzip und Verpflichtung dem Ehrgefühl gegenüber, niemals während der laufenden Auseinandersetzung aus der Szenerie, das käme an Abscheulichkeit einer Fahnenflucht gleich und würde mit dem Tode durch Erschlagen mit der
Bierflasche bestraft. Drittens, und das scheint mir das treffendste aller denkbaren Argumente zu sein, merkt ein vollbebuddelter Fan in seiner, je nachdem hochgefühls- bzw. frustgepeitschten Affektlage einfach nicht, dass es jetzt, eben gerade jetzt soweit wäre, dass es Zeit ist, dass es ihm kommt, dass er jetzt die absolut letzte Chance hätte, das Ruder seines Ausgesetztseins in der Brandung vegetativer Grundbedürfnisse noch herumzureißen, der Sache die einzig verbleibende Wendung geben, die Uhr auf fünfnachzwölf
umstellen zu können.
Also, jetzt frage ich wieder Sie!
Was macht er denn?!!
Was sind die Tatsachen, die Alternativen, die Optionen?
Nach meinen persönlich angestellten Berechnungen müsste es allsamstäglich, exakt fünfzehnuhrdreißig in jedem Stadion der bundesdeutschen Fußballliga und ebenso in sämtlichen Arenen der außerbundesdeutschen Fußballwelt zum Eklat, was sage ich, zur Katastrophe kommen. Losgetreten von nichts anderem als naturgesetzlichen Notwendig- und Unausweichlichkeiten müsste eine Kaskade gelber öttinger, paulaner oder dortmunder Harnstauabwässer in wärmsten Empfehlungen sich über Tribünen, FanNacken, brennende Fußballfahnen
und letztendlich die Spielfelder selbst samt personalem Inventar ergießen, sich Wildwasserabfahrten in den Betonkanälen der Stadionblöcke bilden. Wasserwacht und Technisches Hilfswerk alarmiert werden. Der Bürgermeister den Notstand auszurufen angehalten, der Bundeskanzler aus dem Urlaub geholt, die Plünderer zurückgehalten, die Witwen aus Spendengeldern buchstäblich über Wasser gehalten werden.
Nichts dergleichen geschieht.
Ich frage nur: Warum nicht?
Welch satanistische Magie setzt in einem Stadion am Samstagnachmittag zur laufenden Saison um fünfzehnuhrdreißig die Naturgesetze außer Kraft?
Und was sind das bitte noch für Naturgesetze, die sich so etwas gefallen lassen?
Ich, bitte sehen Sie es mir nach und rechnen es mir nicht als persönliche Dümpelhaftigkeit an, komme da einfach nicht mehr mit.
Ok, Ok, - warten Sie mit Ihren Einwänden! Ihren Buh-Rufen!
Lassen Sie mich bitte am Leben!
Ich komme Ihren verletzten vesikalen Gefühlen natürlich in aller publikumsumarmenden Freundlichkeit entgegen.
Passen Sie auf! Wir vereinfachen die Angelegenheit derart, dass wir sozusagen apriori, das bedeutet, jedwedem gesunden Menschenverstand und Vorstellungsvermögen zum Trotz, von der Annahme ausgehen, dass die fünfzehn verbleibenden Minuten bis zum Halbzeitpfiff ausreichen, um: zurückzuhalten, abzuzwicken, zuzuhalten, niederzukauern, hinzuhocken, einfach zu ver-halten... -Ver-haltensforschung, das muss eine interessante und aufschlussreiche Wissenschaft sein, meinen Sie nicht?... - also, wo war ich stehengeblieben?
Dass, wie gesagt, davon auszugehen sei, dass sämtliche, von ihren Harnblasen gefolterten Insassen unserer Fußballvollzugsanstalten bis zur Pause durchhalten werden.
Da kam das Stichwort.
Pause.
Man erinnere sich an seine Kinderzeit! Mir kommt da eine der Fernsehsendungen in den Kopf, - die mit der Maus oder etwas ähnliches, wo es dann immer hieß: "Jetzt ist Pause. Pause ist jetzt. Jetzt, liebe Kinder dürft ihr rumtollen, was essen und AUFS KLO GEHEN!" Muss ich noch weiterreden?
HalbzeitPause.
Sechzigtausend volle Kinderleins tollen herum, essen was und müssen aufs Klo gehen. Suchen die Stadionklosette auf, heißt das ins klare Deutsch übersetzt.
Bürgerkriegsähnliche Szenarien müssen sich alldorten abspielen!
"Das ist mein Klo, ich hab´ es zuerst gesehen!"
"Hau ab, Du Schwuchtel, verzieh Dich ins Weiberklo!"
"Hey, verpiss Dich, Du Spanner, zisch ab zu den Jungs!"
"Zieh Leine, das ist mein Urinal , wart auf das Nächste."
"Lassen Sie mich durch, ich bin Arzt!"
"Urinarier aller Länder vereinigt Euch! Nieder mit der Bereitschaftspolente! Her mit den Schlagstöcken und Wurfmessern! Sturm auf die Pisserie!!"
Undsoweiter.
Ich betone an dieser Stelle erneut: ich habe keine Ahnung von Fußball, keinen Schimmer davon, welche sanitären Verhältnisse in den Katakomben einer Fußballarena herrschen, wieviel Ab- und Austrittmöglichkeiten, rein statistisch gesehen, auf den Kopf eines Stadionbesuchers fallen. Ich habe nicht nachgefragt, nix drüber gelesen, keine TV-Sendungen geglotzt, keine einschlägigen Recherchen vor Ort durchgeführt.
Es kann, nein, es muss vielleicht alles ganz anders sein.
Aber wenn nicht?
Ich nenne jetzt einfach einmal eine Zahl, sagen wir fünfhundert. Fünfhundert Klos für eine sechzigtausend HarnblasenGemeinde, ok, rechnen wir locker zwanzigtausend raus, die einfach nicht müssen müssen, weil sie nix getrunken, ihre Schließmuskeln im Griff, ihren Ehemann unter Kontrolle haben; bleiben immer noch vierzigtausend Notdürftige über. Das bedeutet einen Austrittsindex von, sie brauchen nicht nachzurechnen, achtzig Männeken und Weibeken Piss pro Klo und fünfzehn Minuten Halbzeitpause. Bei einer unterdurchschnittlich
angenommenen Toilettenbesuchszeit von eineinhalb Minuten pro Mann und fünfzehn Minuten pro Frau kämen also gerade mal circa acht Fußballfans pro Urinal und Schüssel zum Zuge. Macht summasummarum 4000 people. Der Rest ginge leer aus.
Ginge voll aus, besser gesagt.
Hier schließt sich dann für die arme zweite Halbzeit der Kreis zu den obenstehenden Wildwasserkanälen.
Hat, so frage ich Sie jetzt, ein Fußballstadion tatsächlich fünfhundert ... - ja, ist ja gut, ich höre schon auf.
Ich werde auch nicht nochmal eigens überlegen, was passiert, wenn sechunddreißigtausend urogenital unbefriedigte Fußballfreaks das Stadion verlassen, was sich nach den Spielen alles abspült in den U-Bahnschächten, Telefonhäuschen, Eisenbahnwaggons, Schrebergartenanlagen, Kinderspielplätzen, Seitengassen, Hauptstraßen, Marienplätzen, Springbrunnen, nein, ich gebe nach, frage nicht weiter, lasse Raum für Ihre geschätzten Einwände, Kritiken, Beschimpfungen, faulen Eier und Tomaten!
Mailen Sie mich an, schreiben Sie mir, müllen Sie mich zu, - meine Adressen sind der Redaktion bekannt! -
Oder, und dies halte ich für das Einfachste und Schicklichste, die beste Lösung überhaupt: schicken Sie mir einfach postalisch ein Ticket für das Finalspiel der nächsten Fußballweltmeisterschaft!! Damit ich endlich selbst vor Ort recherchieren, mir selbst ein Bild von der Sachlage machen kann. Allein, unbeinflusst von allen privaten und kommerziellen Vereinnahmungsversuchen, ausschließlich der Wahrheit verpflichtet und abseits aller gelben - Verzeihung! - grauen Theorie.
Eingereicht am 20. April 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise,
bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.