Abenteuer im Frisiersalon. Kurzgeschichten aus dem Internet. Edition www.online-roman.de  Dr. Ronald Henss Verlag, Saarbrücken.  160 Seiten 10 Euro ISBN 3-9809336-0-1
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Ein Beitrag zum Kurzgeschichtenwettbewerb "Im Frisiersalon"

Freds beste Kundin

Eine Kurzgeschichte von Eva Markert


Im Februar, also vor weniger als einem halben Jahr, hatte sich Marita plötzlich ein äußerst exklusives Hobby ausgesucht. Es handelte sich sozusagen um eine allumfassende, eine geradezu radikale Freizeitbeschäftigung, die auch entsprechend teuer war. Das Geld, das sie dafür benötigte, sparte sie sich im wahrsten Sinne des Wortes vom Munde ab. Nicht nur, dass sie weiterhin in der winzigen Wohnung im fünften Stock eines Hauses ohne Aufzug wohnte und überall zu Fuß hinging, sie trank auch hauptsächlich Wasser und kaufte nur die allernötigsten Lebensmittel und möglichst solche, die weniger kosteten, weil das Verfallsdatum bereits überschritten war.
Aber es gab auch Bereiche, in denen sie überhaupt nicht sparte - im Gegenteil, wo ihr das Beste gerade gut genug war! Ihre Kleidung zum Beispiel entsprach immer der allerneusten Mode, und sie ging regelmäßig zu Fred. Jeden Freitag Nachmittag pünktlich um vier Uhr kam Marita in seinen Frisiersalon und setzte sich immer auf einen Platz am Fenster. Dort ließ sie sich von ihm verschönern. Er färbte ihr die Wimpern und Augenbrauen und wusch, schnitt, färbte und fönte ihr Haar.
Marita nahm sogar einen ziemlich langen Weg zu Fred in Kauf. Sie brauchte ihn, nicht nur als Frisör, sondern unter anderem auch als Zuhörer. An ihm konnte sie überprüfen, wie glaubwürdig sie wirkte.
Marita wurde die beste Kundin des Frisiersalons, und Fred kannte sie mittlerweile schon recht gut. Dennoch war er oft überrascht, wenn sie sein Geschäft betrat, denn jedes Mal sah sie wieder ein wenig anders aus. Sie schminkte sich immer sehr auffällig, aber das war noch nicht alles. Manchmal merkte er nicht sofort, was sich verändert hatte. Dann wurde Marita ganz unruhig und fragte ihn schließlich, ob ihm denn gar nichts an ihr auffiele.
Neulich zum Beispiel hatte er auf ihre Frage hin länger überlegt und war trotzdem nicht dahintergekommen. Da erzählte sie ihm, dass sie sich ihre Lippen hatte aufspritzen lassen. Natürlich, das war des Rätsels Lösung! Ihre Lippen waren vorher schmal und immer blass geschminkt gewesen, und nun schienen sie geschwollen und sahen unter anderem auch wegen des neuen, rötlichbraunen Lippenstifts eher aus wie zwei fettig glänzende Regenwürmer. An jenem Tag war Marita ziemlich schweigsam. Wahrscheinlich fürchtete sie, ihre prallen Lippen könnten aufplatzen.
Aber sonst sprach sie immer sehr viel mit ihm, zum Beispiel auch über ihre ungewöhnlichen Interessen. Das heißt, so ungewöhnlich waren ihre Freizeitbeschäftigungen nun auch wieder nicht, nur hätte man nicht vermutet, dass ein Mädchen wie Marita ihnen nachging.
Es war einfacher gewesen, eine andere Veränderung in ihrem Gesicht festzustellen. Ein breites Pflaster, das sie sich über ihre Nase geklebt hatte, war dabei sehr hilfreich.
Es hinderte Marita auch nicht daran, wieder ausführlich die Ergebnisse der letzten Bundesligaspiele mit ihm zu diskutieren. Dieses Mädchen ging tatsächlich jeden Samstag ins Stadion! Fred kannte keine andere Frau, die das tat. Und im Laufe der Zeit hatte sich Marita wirklich recht solide Kenntnisse über Fußball angeeignet. Warum nur wurde Fred das Gefühl nicht los, dass sie Spielernamen und Fachausdrücke lernte wie Vokabeln in der Schule?
Durch ihre verpflasterte Nase schwärmte sie auch näselnd von einem neuen Star, der mit seinem Song überraschenderweise die Charts gestürmt hatte. Aber Fred hatte auch hier wieder den leisen Verdacht, dass ihre Begeisterung nur aufgesetzt war. Sicher, sie wusste gut Bescheid über Popmusik und Popstars, aber Fred fand immer, Mozart würde eigentlich viel besser zu ihr passen.
Aber auch wenn Marita viel redete - eines erzählte sie ihm nie: warum sie tat, was sie tat. Fred hätte zu gern gewusst, warum sie sich so unbedingt verändern wollte!
Als sie eine Woche später wiederkam, war das Pflaster über ihrer Nase verschwunden. Fred sah, dass ihr Nasenrücken etwas weniger fleischig erschien als vorher. Ehrlich gesagt, machte es keinen großen Unterschied. Während er ihr den Frisierumhang umlegte, beobachtete Marita ihn gespannt im Spiegel und wartete. Und natürlich tat er ihr den Gefallen. Überschwänglich lobte er ihre neue, ihre klassisch schöne, ihre edle, wahrhaft griechische Nase. Marita hörte ihm zu, und ihre Augen strahlten.
Maritas Augen, das war noch so eine Geschichte. Fred hatte damals ernsthaft überlegt, ob er ihr nicht einmal ausnahmsweise die Wahrheit sagen sollte. Marita hatte recht hübsche, wasserhelle Augen, die sehr gut zu ihr passten. Aber eines Tages blickten ihn aus dem Spiegel zwei scharf stechende Augen an, die überhaupt nicht mehr wasserblau waren, sondern katzengrün glühten. Das Weiße in Maritas Augen war außerdem so rot, als ob sie stundenlang geweint hätte. Beinahe wäre Fred zurückgefahren vor Schreck.
"Was ist mit deinen Augen los?", fragte er entsetzt. "Hast du eine Bindehautentzündung?"
Sie hatten sich ganz selbstverständlich von Anfang an geduzt, und inzwischen waren sie schon so gut befreundet, dass er sie so etwas fragen konnte.
Tränen quollen aus Maritas Augen. Ihr ganzes Augen-Make-up war schon zerlaufen. Sie schüttelte den Kopf. Nein, mit ihrer Bindehaut hatte das Ganze nichts zu tun. Es waren die grün getönten Kontaktlinsen, die sie sich heute zum ersten Mal in die Augen gequetscht hatten. Es tat weh, aber wer schön sein will, der muss bekanntlich leiden.
"Warum tust du das denn?", fragte Fred verständnislos. "Deine natürliche Augenfarbe ist doch in Ordnung!"
Aber Marita fand katzengrüne Augen sehr viel interessanter als wasserblaue, und außerdem sah Grün besonders gut zu ihrem Haar aus.
Fred war von Berufs wegen Diplomat. Und er wollte Marita auch nicht enttäuschen. Dazu hatte er sie viel zu gern.
"Vielleicht werde ich mich ja noch an deine neue Augenfarbe gewöhnen", sagte er. Aber eigentlich war er jetzt schon davon überzeugt, dass er dieses unnatürliche Giftgrün um ihre Pupillen herum abscheulich fand und auch immer abscheulich finden würde.
Eine Veränderung gab es jedoch, die Fred nicht übel fand: Marita war am Anfang ein wenig pummelig gewesen, und nun wurde sie zusehends schlanker. Er wusste nicht, dass sie oft nur von Wasser und Brot lebte, sondern dachte, es läge daran, dass sie viel Sport trieb.
Neulich hatte sie ihm nämlich erzählt, dass sie Bauchtanzkurse besuchte, und mehr als einmal deutete sie auch an, dass sie Unterricht im Kunststrippen nahm. Fred traute sich nicht, nach dem genauen Unterschied zwischen Strippen und Kunststrippen zu fragen. Aber was immer es auch sein mochte, es zeigte Wirkung. Seit einiger Zeit bewegte sich Marita ganz anders als vorher. Sie ging - nein, sie schritt - mit stolz erhobenem Kopf, während sie geradezu würdevoll einen hochhackigen Schuh vor den anderen setzte. Dabei wiegte sie sich in den Hüften, als ob sie auf einem schwankenden Schiff das Gleichgewicht halten müsste.
Manchmal fand Fred, dass sie vielleicht ein bisschen übertrieb. Außerdem hatte er den Verdacht, dass sie den Hosenboden ihrer knallengen Jeans ausgepolstert und auch noch an zwei weiteren Stellen der Natur ein wenig nachgeholfen hätte.
Ein anderer Punkt, der ihm ein wenig Sorgen machte, war Maritas Vorliebe für rote Haare. Zugegeben, ihre natürliche Haarfarbe, so eine Art mausiges Aschblond, war langweilig und sah nach nichts aus. Deshalb schlug Fred ihr mehrfach ein hübsches Goldblond vor, aber Marita bestand auf einem kräftigen Rot. Fred deutete vorsichtig an, dass Rot vielleicht nicht die ideale Farbe für sie wäre, aber Marita ließ sich nicht beirren. Inzwischen hatte sie schon alle möglichen Schattierungen ausprobiert: von Karotte über Tomate bis hin zu Weinrot. Schweren Herzens trug Fred immer wieder andere rote Farbmischungen auf. Im Augenblick hatten Maritas Haare zum Beispiel einen deutlichen Stich ins Violette.
Außerdem liebte sie verrückte Schnitte und gestaltete ihre Gelfrisuren so häufig um wie andere Leute ihre Socken wechseln.
"Warum willst du eigentlich so anders aussehen als du von Natur aus bist?", fragte Fred sie eines Tages.
"Ich liebe nun mal die Abwechslung!", war ihre knappe Antwort, aber er spürte ganz deutlich, dass noch viel mehr dahinter stecken musste.
Ob es damit zu tun hatte, was sie nach ihren Frisörbesuchen tat? Dann ging sie nämlich immer von Kopf bis Fuß durchgestylt in eine Diskothek in der Nähe und tanzte dort die ganze Nacht durch. Beim nächsten Mal erzählte sie Fred von den Typen, die sie dort kennen gelernt hatte. Fred fragte sich oft, wie weit diese Bekanntschaften wohl gingen. Er konnte sich trotz allem nicht vorstellen, dass Marita sich wirklich mit all diesen Männern einließ, und irgendwie hoffte er auch, dass sie es nicht tat.
Fred hätte sich darüber keine Gedanken zu machen brauchen, denn Marita ging es nur um ihren Plan. Nur deshalb wollte sie anders aussehen, und nur deshalb hatte sie Freds Frisiersalon überhaupt ausgewählt.
Immer wenn sie am Fenster saß und sich von Fred bedienen ließ, sah sie Dieter am Geschäft vorbei kommen. Manchmal war er allein, und manchmal hatte er ein Mädchen im Arm, jedes Mal ein anderes. Dieter wohnte noch in der Gegend, und jeden Freitag Nachmittag ging er ins Straßencafé gegenüber. Bei gutem Wetter setzte er sich auf die Terrasse und bestellte sich ein Pils oder auch zwei, und während er eine Zigarette nach der anderen rauchte, flirtete er mit seiner Begleiterin, oder aber er las in seiner Fußballzeitschrift, wenn er allein war. Marita fiel auch auf, dass er gern Passanten beobachtete und dass es vor allem Frauen waren, denen er nachschaute. Seinen Geschmack hatte sie schon lange durchschaut: angetan hatten es ihm vor allem die Schlanken mit den üppigen Kurven, die Langbeinigen, Rotmähnigen, die Schickimickis und die sexbesessenen Luder.
Es waren Mädchen, die so aussahen wie ihre Schwester. Nur dass ihre Schwester kein Luder gewesen war. Sie hatte eine schlanke, graziöse Figur gehabt und rötliche Haare , die besonders im Sonnenlicht wunderschön schimmerten, und ihre klaren, grünen Augen hatten immer so gestrahlt, wenn sie glücklich war. Von ihr hatte Marita auch erfahren, dass Dieter sich sehr für Fußball interessierte, und sie wusste auch, dass er jedes Wochenende in die Diskothek in der Nähe ging.
Vor genau einem halben Jahr hatten Marita und ihre Schwester Dieter in dieser Diskothek kennen gelernt. Die Ärmste war ja so naiv gewesen! Sie hatte ihn geradezu vergöttert und ihm alles geglaubt, zum Beispiel, dass er sie liebte und immer für sie da sein würde. Und tatsächlich hatte diese Beziehung auch viel länger gehalten als seine Liebschaften üblicherweise dauerten: nicht nur ein paar Tage, sondern ganze acht Wochen!
Aber dann, vor ungefähr vier Monaten, als es gerade Frühling geworden war, hatte er sie so mir nichts, dir nichts, von einem Tag auf den anderen, einfach von sich abgestreift wie eine lästige Fliege, und das nur wegen einer einzigen Nacht mit einer Frau, die gefärbte rote Haare und stechend grüne Augen hatte.
Das hatte ihre Schwester ihm nicht verzeihen können. Und heute war es genau drei Monate her, dass das schreckliche Unglück geschah. Marita war sich ganz sicher: nur Dieter hatte Schuld. Wenn Dieter nicht wäre, würde ihre Schwester noch leben. Dann wäre sie damals nicht so unglücklich gewesen. Dann hätte sie besser aufgepasst, wäre nicht betrunken Auto gefahren, hätte rechtzeitig gebremst, läge jetzt nicht in ihrem Sarg, in ihrem Grab, auf dem Stadtfriedhof.
Inzwischen neigte sich der Sommer schon seinem Ende entgegen, und sie hatte Dieter seit der Beerdigung nicht mehr getroffen. Sie hatte ihn zwar an Freds Frisörgeschäft vorbei gehen sehen, aber nie mit ihm gesprochen. Sicher hatte er schon längst das Abenteuer mit jener Frau vergessen, die sich im flackernden Licht der Diskothek so aufreizend bewegt hatte und deren rote Haare und grüne Augen er im schummrigen Halbdunkel seines Schlafzimmers wahrscheinlich gar nicht richtig wahrgenommen hatte.
Als Marita an diesem Tag den Frisiersalon verließ, benahm sie sich ein wenig sonderbar. Staunend sah Fred, dass sie auch nicht sofort aus seinem Blickfeld verschwand, sondern die Straße überquerte und geradewegs auf einen Mann zuging, der im Straßencafé gegenüber ein Bier trank. Gespannt verfolgte er, wie die Geschichte weiterging. Marita schien den Mann ansprechen zu wollen.
Die Türglocke ging scheppernd. Ein Kunde betrat das Geschäft. So ein Jammer! Fred hätte Marita zu gern weiter beobachtet!
Marita ahnte nicht, dass Fred ihr am Fenster mit seinen Blicken folgte. Sie stand inzwischen ganz dicht neben dem Mann. "Darf ich mich setzen?" fragte sie. Dabei bemühte sie sich, ihre Stimme heiser erotisch klingen zu lassen.
Erstaunt sah der Mann von seiner Zeitschrift auf. Diese Stimme kam ihm irgendwie bekannt vor, aber Marita hatte Recht gehabt. Er erkannte sie nicht.
Ohne seine Antwort abzuwarten, setzte Marita sich hin und holte eine Zeitschrift aus ihrer großen Handtasche hervor.
"Sie lesen ‚Die Fußballwoche'?", fragte der Mann verwundert.
"Regelmäßig", antwortete Marita. "Sie interessieren sich auch für Fußball?"
Schon bald waren sie in ein lebhaftes Gespräch über die Chancen und Schwierigkeiten des Lokalvereins vertieft. Der Ehrlichkeit halber musste Marita zugeben, dass sie Dieter immer noch unwiderstehlich finden könnte.
Fred hatte seinen Kunden schnell bedient, denn er wollte nur Trockenschnitt. Nun stand er wieder versteckt hinter der Fensterscheibe seines Geschäfts. Marita diskutierte noch immer lebhaft mit dem fremden Mann. Sie hatte sich auch ein Bier bestellt.
Gerade nahm sie den letzten Schluck aus ihrem Glas und stand auf. Zu Freds größtem Ärger ging genau in diesem Augenblick die Ladenglocke erneut, und eine Frau betrat das Geschäft. Ausgerechnet heute hatte sich seine Kollegin krank gemeldet, und er war allein im Salon. Aber diese Kundin wollte zum Glück nur schnell eine Dose Schaumfestiger kaufen.
Als Fred wieder ans Fenster trat und sah, was er sah, riss er seine Augen weit auf vor ungläubigem Entsetzen. Da stand doch seine Marita hinter dem Mann und bohrte ihm tatsächlich einen Revolver in den Rücken!
Fred konnte ja nicht wissen, dass ihr gar keine andere Wahl blieb. Sie musste es hier und sie musste es sofort tun. Als sie Dieter nämlich gefragt hatte, ob er heute Abend mit ihr in die Diskothek gehen würde, hatte er schnöde versucht, sie abzuwimmeln, und einfach behauptet, er wäre schon verabredet.
Das hatte Marita rasend wütend gemacht. Der ganze Aufwand - für nichts! All diese Veränderungen - vergebens! Er wollte sie nicht. Nicht mehr. Noch immer nicht.
Und in diesem Augenblick war ihr plötzlich alles egal. Sie sprang auf, riss den Revolver aus ihrer Tasche, und ehe der Mann es sich versah, stand sie auch schon hinter ihm.
"Es ist deine Schuld!", schrie sie. "Wegen dir ist sie jetzt tot! Du bist schuld am Tod meiner Schwester!"
Der Mann wollte ebenfalls aufspringen, aber Marita zwang ihn mit ihrer Waffe, sitzen zu bleiben. "Du bist schuld, dass sie wegen mir gestorben ist!" schrie sie. "Und nun werden wir auch sterben! Wir werden beide dafür büßen - du und ich!"
Der Mann bewegte sich wieder, aber Marita bohrte ihm den Revolver nur noch fester in seinen Rücken.
Inzwischen hatte sich viele Menschen angesammelt, die das Geschehen aus möglichst sicherer Entfernung beobachteten. Bestimmt hatte auch schon jemand die Polizei gerufen.
Da hielt es Fred nicht mehr in seinem Frisiersalon. Er riss die Tür seines Geschäftes auf und stürzte hinaus.
"Marita!", rief er, während er über die Straße auf das Café zulief. "Marita, hör auf damit!"
Langsam wandte Marita ihm das Gesicht zu und sah ihm mit ihren katzengrünen Augen entgegen.
Inzwischen hatte Fred sie fast erreicht. "Komm mit mir!", sagte er mit beruhigender Stimme. "Lass diesen Mann! Komm mit mir zurück in den Salon!"
Marita fühlte sich auf einmal wie ausgebrannt. Langsam ließ sie den Revolver sinken.
Der Mann sank mit bleichem, schweißnassem Gesicht auf seinen Stuhl zurück. Er atmete schwer. Marita betrachtete ihn kurz wie einen Fremden. War das wirklich Dieter, der Mann, an den sie seit Monaten Tag und Nacht hatte denken müssen?
Fred nahm sie bei der Hand. Anstandslos ließ sie sich von ihm über die Straße in den Frisiersalon führen.
"Färb mir die Haare, Fred!", flüsterte sie kaum hörbar. "Färb sie mir aschblond!"




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Eingereicht am 13. September 2003.
Herzlichen Dank an die Autorin.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin.