Merk(-)würdig
Sabine Liefke
'Danke' ist ein wunderschönes Wort, denn man hört es heute nicht mehr oft. Dabei ist dieses Wort so vielseitig, dass man es in den gegensätzlichsten Situationen gebrauchen kann.
Ein selbstverständliches 'Danke' von der wohlerzogenen Mutter, die schon daran gewöhnt ist, dass man ihr beim Tragen des Kinderwagens hilft. Ein gehetztes 'Danke' von dem Geschäftsmann, der an der Kasse ein 10-Cent-Stück aufgehoben bekommt. Und auch ein gehauchtes 'Danke' von dem jungen Mädchen, der beim ersten Rendezvous eine rote Rose in die Hand gedrückt wird. Ein ernstes und ehrliches 'Danke' von den beiden Männern, die sich geschworen haben einander zu helfen. Ein erleichtertes 'Danke' von der alten Frau,
der man die schweren Einkaufstaschen getragen hat. Und dann noch ein tränenersticktes 'Danke' von dem kleinen Jungen, der sich beim Spielen das Knie aufgeschlagen hat und zum Trost ein Eis bekommt. Ein sich vor Freude und Aufregung überschlagenes 'Danke' von der Studentin, die zum Abschluss ihres Studiums eine Urlaubsreise von ihren Eltern geschenkt bekommt.
Aber auch ein ironisches 'Danke' von der Frau, dessen Tischnachbar ihr ein Glas Wasser über dem Rock verschüttet hat. Ein schadenfrohes 'Danke' von dem Kriminellen, der gerade den Inhalt der Kasse einer Tankstelle geraubt hat. Ein kaltes 'Danke' von dem Verbrecher, der sich für Informationen bei seinem Opfer bedankt kurz bevor er es erschießt.
Danke - ein Wort, das es in jeder Sprache gibt, in jedem Land, in jeder Gesellschaftsschicht. Danke, merci, asanta sana, thanks, gracias - ein schöner Klang und auch nicht zu lang. Es sollte wirklich kein Problem sein, dieses Wort öfter zu gebrauchen.
Danke.