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Kurzgeschichte Kurzgeschichten

Summer in the City

Eine Kurzgeschichte von Raiko Milanovic


Etwas blauer Himmel lugt zwischen meinen Zehen hindurch. Sonst beobachte ich meine Füße nicht (außer damals bei dieser blöden Warze), aber in der Hitze bin ich zu träge an ihnen vorbei zu schauen. In dem grellen Licht wirken sie fremdartig - wie von einem Außerirdischen. Ich lüpfe meine Sonnenbrille ohne dass das meine Füße verschönert und luge in den Himmel. Was soll's, dann habe ich eben ET Füße.
Zwei Wolken schleppen sich vorbei. Eine sieht aus wie ein Pinguin. Ohne Frack, ohne Flügel und fast kein Schnabel, aber so, wie er sich in der heißen Luft in die Kurve lehnt, kann es nur ein Pinguin sein. Der Wolkenpinguin schwimmt träge an mir vorbei, während ich überlege wann ich das letzte Mal was eingeworfen habe. Keine Ahnung, also nehme ich noch einen Schluck Bier.
Unten am Strand bewegt sich was. Eine rot-weiß gestreifte Badehose stöhnt unter ihrer Last, eine rot-weiße Badekappe beschützt leere Flur und ein (sic!) rot-weißer Sonnenschirm zappelt unter seiner schweißigen Achsel. Ein Alien, mit einem Gefangenen!
Ich spähe durch die Flasche auf das Alien. Kein Zweifel, der bauchig-braune Flaschenboden enttarnt es. Ich überlege, ob ich den Präsidenten alarmieren sollte. Aber vielleicht ist der auch gerade baden. Pech gehabt freie Welt, sonst schicke ich gerne meine Panzer los, aber heute ist mir zu heiß. Eigentlich richtig so, denke ich und beschließe von meinem sicheren Versteck aus die Invasion noch ein wenig zu beobachten.
Der Dicke (mein Kodename für das Alien) lässt den Sonnenschirm fallen, der wie tot liegen bleibt. Er stemmt die Fäuste in die Hüften, um die Lage zu bespähen. Sein Blick schwenkt über schlappe Wellen und konstatiert offensichtlich und mit Befriedigung: dem Meer ist auch heiß. Er beobachtet dabei weiter das Wasser, dabei droht ihm (ich schaue gerade noch rechtzeitig durchs Bieroskop) Gefahr aus einer ganz anderen Richtung.
Sand kräuselt sich und ein schwarzes Dreieck taucht ganz kurz auf. Aber mein Flaschenfernrohr enttarnt dennoch die verräterische Spur im Sand. Kein Zweifel, Sandfische und sie ziehen auf den Dicken zu. Am Mülleimer taucht das schwarze Dreieck wieder auf, nutzt denselbigsten um sich zu orientieren und verschwindet wieder. Ein zweites Dreieck sticht aus dem Sand, umrundet eine Sandburg und schwenkt auf den Dicken ein. Raffiniert diese Sandfische, sie schneiden ihm den Fluchtweg ab, denke ich.
Das dicke Alien schmiert sich ein. Marinade, kommt es mir noch, als der Sand aufstäubt. Verblüfft richte ich mich auf und sehe die Sandfische flüchten. Das muss ne ganz schön wirksame Chemo-Keule gewesen sein.
Gut, Runde eins der Invasion geht an Mars. Aber der Nachmittag ist ja noch lang und es gibt ja noch die Wetterwelse.



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