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Gedanken am Morgen

© Elisabeth


Der vorherige Tag endete mit einer ungewissen Traurigkeit.
Aber das Erwachen war anders. Durch die Ritzen der Fensterläden war die Sonne zu sehen. Das Gefühl einer leisen Freude machte sich breit.
Das Bewusstsein, eigentlich privilegiert zu sein. Dieses gute Gefühl, sich geliebt zu wissen, geborgen zu sein. Gesund zu sein. (von kleinen Wehwehchen abgesehen) Mehr zu haben, als viele Millionen Menschen auf der Welt. Das tiefe Mitleid mit denen, die auf der Schattenseite leben brachte wieder auf den Boden der Tatsachen.
Es gibt keinen Grund, depressiv oder missgelaunt zu sein.
Jeden Tag hört und sieht man Not und Elend. Menschen, die nach Macht,. Ruhm und Geld streben. Die eiskalt ihren Vorteil nutzen, ohne Rücksicht auf Verluste. Global, oder nur in ihrem Umfeld. Gleichgültig. Nur der Profit ist wichtig. Ob man selbst auch der Versuchung erliegen würde? Könnte man wirklich seine innere Einstellung und Überzeugung ändern, wenn man dieselben Möglichkeiten hätte? Wäre es möglich, dass man dann nicht mehr darum betet, dass hilflosen Kindern und Alten und Tieren denen Gewalt angetan wird, Erbarmen zuteil wird? Würde man dann nicht mehr hadern, sondern wirklich nur an sich denken?
Vorstellen kann man sich das nicht. Mit aller Entschiedenheit weist man das zurück.
Aber man ist schon so an das alltägliche Elend gewöhnt, dass sich trotzdem Freuen ausbreiten kann. Abschalten, Bilder, die belasten, ausklicken kann.
Ist das der angeborene Egoismus, oder Überlebenswille?
Einfache Freude an den ersten wärmenden Sonnenstrahlen, an den Schneeglöckchen, die sich in der grauen kalten Erde zeigen. Am blauen Himmel, an den Bäumen, die geradezu darauf warten, ihre Äste mit frischem Grün belaubt zu präsentieren.
Gutgelaunte Menschen kaufen die ersten Primelchen, gelb, rot blau, weiss. Alles ist in froher Erwartung des nahenden Frühlings. Endlich raus aus den Mauern, in denen es behaglich warm und gemütlich war. Aber jetzt beginnt wieder die andere Zeit. Die lockere, fröhliche, leichte Zeit. Die, die Menschen in wärmeren Gefilden immer haben und deshalb eine ganz andere Lebenseinstellung haben. Haben die eigentlich auch depressive Anwandlungen`?
Egal, heute ist Freude angesagt. Lust am Leben. Lust an der Arbeit. Lust, einfach glücklich zu sein

Eingereicht am 15. März 2006.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
Nachdruck und Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Zustimmung der Autorin / des Autors.


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