Kneipenmelodie
© Annett Günther
Vier Leute sitzen an einem runden Tisch bei Kerzenschein und einer Flasche Rotwein, auch ihre Zigaretten liegen auf dem Tisch. Nichts fehlt.
Sie schauen sich an und reden miteinander.
Eine Frau hält sich in Gedanken verloren ihren Kopf.
Sind sie vielleicht alleine. Alleine mit sich selbst .
Was passiert?
Nebenan sitzen sich zwei Männer gegenüber.
Ihre Hände umfassen krampfhaft das Bierglas.
Schluck für Schluck fließt das Bier in ihre Münder.
Augen - starr aufeinander gerichtet.
Ihre Lippen bewegen sich nur im Traum. Deuten auf einen aussichtslosen verworren Weg.
Irgendwo in einer Ecke fallen gerade die Würfel.
Die beiden Männer an ihrem Tisch - immer noch automatisch das Bier in der Hand., halb leer.
Ihre Zigaretten fast abgebrannt, gerade erst begonnen. Also der nächste Stängel, die nächste Schachtel.
Gerade kommt eine Frau an ihren Tisch. Ein unscheinbares Wesen.
"Ein Gin Tonic bitte."
Ganz nebenbei.
"Haben sie Kinder?"
"Zwei. Sie schlafen schon." Der andere Herr ist unauffällig gegangen.
Die Dame zahlt, der Herr kann nicht mehr.
Jemand schreibt etwas in ein kleines Notizbuch. Unzählige Wörter.
Eine andere Dame sieht ihren Partner an, versucht ihre Lippen zu bewegen.
Das Thema endet in einem Kopfnicken. Sie lächelt krampfhaft. Er schwenkt Gedankenvoll sein Cognacglas.
Vor Ungeduld starrt sie unentwegt an die so wunderbare weiße Decke. Eigentlich könnte sie ja auch braun sein.
Er bestellt ein weiteres Glas. Wieder zehn Mark.
Dabei hält er sein letztes Geld in der Hand.
Der Kellner an der Theke war müde. Die Stimmen im Raum sind für ihn schon unscheinbar geworden, wie die Klänge der Musik.
Eine Dame bestellt schon wieder etwas. Genervt beobachtet der Kellner die Leute.
Er denkt nur noch an eins ...
Wie viel?
Mehr als gestern Abend wird es nicht sein.
Vielleicht fünfzig Pfennig.
Eingereicht am 26. August 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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