Was wäre wenn?
© Anna Schwenk
"Warum bloß?" Da war sie wieder, die Frage ohne Antwort. Die Frage, die immer wieder zu ihm zurückkehrte, die ihn nicht mehr schlafen und nicht mehr essen ließ. Die wievielte schlaflose Nacht war das jetzt? Auch darauf wusste er keine Antwort mehr. Seit … Diesem Tag verschwamm alles um ihn herum im Raum der Zeit. Stunden wurden zu Tagen, Tage zu Wochen, Wochen schließlich zu Jahren. "Wie konnte das passieren?" Nichts war mehr da, sein Kopf war leer, bis auf diese sinnlosen Fragen. Sinnlos?
Nein, sinnlos waren sie nicht, denn sie brachten ihn zum Nachdenken. Aber was war schon "Nachdenken"? Es war alles zu spät. Sie war weg, sie würde nie mehr wieder kommen und er hatte ihr nie gesagt, was er fühlte. Liebe, Anerkennung, Lob, alles hatte sie von anderen bekommen und mit anderen geteilt. Hatte er überhaupt an ihrem Leben teilgehabt? Hatte er teilhaben wollen? Hätte sie ihn gelassen? Sie hätte gewiss. Ihre herzliche Art, ihr Lachen, wenn sie glücklich war und ihre Stärke, die sie in schweren
Zeiten bewies, machten sie zu einer wunderbaren Person.
Gedanken … Nachdenken … Nach-denken. Er lachte auf. Denken wenn es zu spät ist, nachher eben … Es war ein verzweifeltes Lachen, denn diese Deutung von "nach-denken" führte ihm wieder sein Versagen vor Augen. Was wäre gewesen, wenn er verstanden hätte?
"Was wäre wenn?" Eine wunderbare Frage, die uns zeigt, dass wir vorher zu wenig nachdenken und eben erst da-nach-denken!
Eingereicht am 27. Mai 2005.
Herzlichen Dank an die Autorin / den Autor.
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