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Der lange Weg

Von Michael Kaimer


Der Weg ist weit, ich lief auf einer einsamen Landstraße, in Richtung einer mir großen unbekannten Stadt.
Die vielen Meilen die ich bis jetzt schon gelaufen bin, kommen mir vor, als wäre ich ein Leben lang Unterweges.
Ich habe dabei an vielen Stationen halt gemacht, suchte, und fand es nicht. In der letzten Stadt, sie lag am Meer, viele der Gebäude waren heruntergekommen, teilweise verfallen, ein paar Möwen kreisten unentschlossen über dem Hafen umher, hier konnte es nicht sein, wonach ich suchte.
Nach ein paar Tagen des Aufenthaltes, habe ich mich entschlossen weiter zuziehen. Ich war wieder auf der Landstraße in Richtung der mir großen unbekannten Stadt.
Wie viele Meilen es noch waren, konnte ich nicht abschätzen, werde aber soweit gehen, bis ich es gefunden wo nach ich suche.
Irgendwo am Horizont hörte ich die Geräusche einer Stadt, der Tag ging langsam dem Ende zu.
Als die Nacht einbrach erreichte ich die Stadtgrenze, mein erster weg führte in eine kleine Bar an der Hauptstraße, sie machte nicht viel her. Aber da ich suchte, musste ich einen Blick hinein werfen, es war nicht viel los, am Ende des Tresen saß ein alter Mann mit weisen Haaren und Trank an seinem Bier, ich habe viele dieser Männer gesehen, in fast jeder Stadt, gab es solche Männer am Tresen, die nur warteten, das ein Gast ihnen das nächste Bier ausgibt.
Ich sah mich weiter um, in der eine Ecke stand eine Musikbox, sie spielte ein Lied, eines mir unbekannten Sängers, das Lied erzählte von einem Jungen der das Gesetz gebrochen hatte, in der anderen Ecke spielten 2 Männer Pool Billard. Wie gesagt es war nicht viel los. Ich ging weiter, suchte nach einer anderen Bar. Nach ein paar Minuten entdeckte ich eine, ich öffne die Tür, hörte leise Musik, der Duft von Parfüm und Zigaretten kam mir vor wie eine undurchdringliche Wand, ging hinein, auch hier das gleiche Bild am Tresen ein paar Männer, die von einer rothaarigen Bardame bedient wurde, an einem runden Tisch saßen ein paar Gestalten die Poker spielten. Ich suchte, doch ich fand nicht.
Ich verließ die Bar, entschloss ich mich für diesen Abend die Suche abzubrechen und mir eine Unterkunft für die Nacht zu suchen, in einer dunkelten Seitenstraße unweit der letzten Bar fand ich ein Hotel, mietete ein kleines Zimmer und ging zu Bett.
Ich weis nicht wie lange ich noch wach gelegen habe, auf der Straße fuhr ein Polizeiauto in Richtung Innenstadt. Im Hinterhof schrie eine Katze, in der ferne hörte ich ein Ehepaar streiten, sie stritten, weil der Mann wieder mal seine Arbeit verloren hatte. Ich schaute noch eine weile auf das Farbenspiel der Reklametafel an der Wand, irgendwann bin ich eingeschlafen, der Traum begann, immer wieder der selbe Traum "ich suche, doch ich finde es nicht", am nächsten morgen wachte ich schweißgebadet auf. Ein Blick in den Spiegel verriet mir dass es eine kurze Nacht war, die kalte Dusche holte mich wieder in das Leben zurück.
Nachdem Frühstück, hatte mir Kaffe und ein Kuchen bestellt, ging ich auf die Landstraße zurück, in Richtung der mir unbekannten großen Stadt. Warum ich nicht länger in dieser Stadt gesucht habe, wusste ich nicht. Mich zog es fort, musste einfach weitergehen. Irgendetwas war an diesem morgen anders. Wusste nur noch nicht was. Diese Gedanken beschäftigten mich eine weile. Folgte dem Lauf der Landstraße, die Sonne schien an diesem Tag noch heißer zu brennen. Ich schaute um und sah einen Baum am Straßenrand, setzte mich darunter, im Schatten rauchte ich eine Zigarette. Die Zigarette noch nicht zu Ende geraucht, da hielt ein Wagen an, man sah, dass er ein paar tausend Meilen schon unterwegs gewesen war. Von der Farbe des Wagens war nicht mehr viel zusehen, er war voll von Schmutz und Staub.
Die Tür wurde geöffnet. Schaute zu dem Wagen hinüber, nichts passierte, ich entschloss mich, mir das näher anzuschauen, drückte die Zigarette aus, erhob mich packte meine Sachen und ging auf den Wagen zu. Es passierte nichts, ging weiter auf den Wagen zu.
Als ich den Wagen erreichte, bückte ich mich, schaute in das Wageninnere. Musste mich erst an die Licht Verhältnisse anpassen.
Ich schloss dabei für einen kurzen Augenblick die Augen. Im Radio lief gerade "Your Are Not Alone" von Michael Jackson.
Es roch nach zartem Parfüm, es erinnerte mich an Lilien und Rosen, dieser Duft kam mir bekannt vor. Es war in meinen Traum vorgekommen, sollte hier... nein ich konnte es mir vorstellen. Ich öffnete langsam meine Augen.
Im Wageninneren saß eine bildhübsche Frau, lange braune Haare vielen auf Ihre Schulter, sah ihre braungebrannte Haut, sie schaute mich an, schenkte mir ein süßes Lächeln. Unsere blicke trafen sich, in diesem Moment versagte meine Stimme. Der Schweiß kam aus allen Poren und lief langsam am Körper herunter.
Solle hier!!!
Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, ich war fasziniert von dem was ich sah.
Sollte hier, alles zu Ende sein!!!
Sie lächelte, stellte den Motor ab und stieg aus. Sie kam auf mich zu. Ich erhob mich und merkte dabei, wie mir die Knie weich wurden.
Sie stand mir gegenüber, das Sonnenlicht blendete, ich konnte das Gesicht dieser Frau nicht erkennen, tausende von Gedanken schossen mir durch den Kopf.
Sollte hier!!!
Sie kam näher, so nahe, dass ich ihr Gesicht sehen konnte.
Mir fielen sofort ihre Braungrünen Augen auf, das Haar wurde vom Wind erfasst. Spielte damit.
Wir schauten uns eine weile an, Sie lächelte immer noch, sagte aber keinen Ton.
Ich weis nicht wie lange wir da noch gestanden haben, mir schossen immer noch Tausende von Gedanken durch den Kopf. Langsam kam meine Stimme zurück und bat Sie, mit mir zu dem Baum zurück zugehen. Sie folgte mir ohne ein Wort zusagen.
Wir erreichten den Baum, setzten wir uns in den Schatten, endlich konnte ich Sie richtig sehen, mir viel in diesem Moment auf, wie hübsch Sie war. Alles passte zusammen, die Haare, die Augen, ihre Figur, ihre Hände. Ich fühlte, das mit mir was passierte.
Sollte hier!!!
Wir schauten uns an, Ihre Augen verrieten mir, das Sie wartet. Sah verlangen in Ihren Braungrünen Augen. Ich zögerte noch, doch eine innere Stimme sagte mir, dass ich handeln sollte.
Ich rückte näher an Sie heran, der Duft Ihres Parfüms wurde stärker.
Meine Hand streichelte Ihre zarten Wangen, ich spürte ihre Erregung der Atem wurde schneller. Meine Hände fingen an zu zittern.
Sollte hier!!!
Wir schauten uns tiefer in die Augen, ich fragte Sie nach ihrem Namen, zum ersten Mal konnte ich Ihre Stimme hören, die Stimme die ich schon oft gehört hatte, Sie sagte ihren Namen.
Sollte hier!!!
Zum ersten Mal glaubte ich daran.
Sollte hier!!!
Es wäre möglich, nach so vielen Meilen der Wanderschaft und der Suche.
Ich musste handeln.
Ich zog Sie an mich heran, drückte meine Lippen auf Ihren Mund, Sie erwiderte meinen Kuss, Tausende von Gefühlen jagten durch meinen Körper. Ich spürte ihre Erregung, ich spürte wie Sie zitterte.
Meine Hände streichelten Ihren makellosen Körper, ihre Finger krallten sich in meinen Rücken und spürte dabei ihre festen Fingernägel.
Wieder strömten Tausende von Gefühlen durch meinen Körper.
Wir ließen nicht mehr von einander, wir liebten uns, wir vergaßen alles andere um uns herum, selbst die Autos die vorbei fuhren störten uns in diesem Augenblick nicht. Wir verbrachten viele Stunden mit einander. Der Tag neigte sich dem Ende zu. Wir saßen noch eine weile unter dem Baum an der Landstraße, schauten dem Sonnenuntergang zu. Die Farben des Sonnenuntergangs glitten von hell gelb in das dunkelste rot das je ein Sonnenuntergang hervor brachte. Sie nahm meine Hand, hielt Sie ganz fest, so als wollte Sie mich nie mehr gehen lassen, dabei schaute Sie mich an und lächelte.
Sollte hier!!!
Die Nacht brach herein, die Sterne Nachhimmel begannen zu leuchten, eine Sternschnuppe zog mit hellen Schweif am Nachthimmel entlang in Richtung Erde. Wir sahen der Sternschuppe hinterher bis sie nicht mehr zusehen war. Sie drehte ihr Gesicht zu mir und sah mir in die Augen, in diesem Augenblick wusste ich was Sie sich wünschte.
Sollte hier!!!
Durch das Licht des Mondes, der Sterne schien Sie noch schöner zu sein. Sie sagte, dass Sie jetzt weiterfahren müsste, und dass ich Sie begleiten wollte. Wieder schossen mir Tausende von Gedanken durch den Kopf, wusste nicht was ich tun sollte.
Sollte hier!!!
Sollte hier die Suche zu Ende sein, sollte ich hier meine Frau gefunden haben, die ich in so vielen Städten gesucht hatte.
Ich zögerte einen Moment, entschloss mich aber dann Sie zu begleiten, in Ihren Augen sah ich die Tränen der Erleichterung. Wir standen auf, nahm Ihre Hand und gingen zu ihrem Wagen, stiegen ein, Sie startete den Motor, mit leichten vibrieren ihres V8 Motors, fuhren wir auf der Landstraße in Richtung einer mir unbekannten großen Stadt.
Ich sah noch einmal zurück, sah zum letzten Mal den Baum an der Landstraße, wo ich meine Traumfrau gefunden hatte.
Drehte mich erst um, als der Baum nicht mehr zu sehen war, mein Blick fiel wieder auf die Schönheit neben mir, ihre Hand glitt auf mein Bein, wo sie dann liegen blieb.
Sie schenke mir ein Lächeln und sagte, das Sie froh war, an dem Baum angehalten zu haben.
Ich nickte und gab Ihr einen Kuss auf Ihre Wange. Wir fuhren der Stadt entgegen.
Wieder kamen die Gedanken, nach so vielen Meilen, nach so vielen Stationen war meine Suche hier beendet.




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