Gefährliche Chance

Sie blickte direkt in die tief schwarzen Pupillen ihres Gegenübers. Lena, Tierfotografien von Beruf, sah den größten Erfolg ihrer Laufbahn vor sich. Sie musste nur ruhig bleiben. Das Leopardenweibchen starrte sie an, ohne eine Regung zu zeigen. Lena wusste, es wäre schon längst Zeit zum Rückzug gewesen, andererseits, brauchte sie das Geld. In ihrem Apartment warteten eine Menge Rechnungen auf sie. Zebras aus hundert Meter Entfernung fotografiert, waren keine Seltenheit mehr und brachten kaum Geld. Doch ein Portrait eines Leoparden ließen sich viele Zeitschriften etwas kosten. Während sie in die Augen des Tiers schaute, überlegte sie, wie sie es anstellen könnte. Würde sie jetzt einfach den Fotoaperrat hervorziehen und wild drauf los knipsen, war sie in weniger, als zwei Minuten das Abendessen für die Leoparden Familie. Noch während sie nachdachte, fiel ein Schuss. Sie konnte die Panik in den Augen des Tiers sehen und rollte sich reflexartig zur Seite weg. Das Tier lief noch knappe fünf Meter und fiel dann zur Seite um. Lena richtete sich auf. Ein wild aussehender Mann kam aus dem nah gelegenen Busch auf sie zu geschlendert. Er grinste siegessicher. "So hübsche Frauen sollten sich nicht in der gefährlichen Wildnis herumtreiben." Lena war wütend, doch sie blieb cool. Sie nahm ihre Kamera, stand auf und ging in die andere Richtung davon. Dieser Möchtegern-Held, hatte ihre größte Chance zu Nichte gemacht.