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Als uns Kalal vom Staub erzählte
© Hassan Aftabruyan
Hier ist überall Staub. Es ist wirklich Staub, kein Sand, sondern feiner Staub, der sich festsetzt. Wie in Westernfilmen, in verlassenen Städten.
Aber ich bin hier in keiner Stadt. Manu bin ich und im Nirgendwo gelandet.
Und dort habe ich nur ein Ziel: Irgendwo hin zu kommen.
Das Lager sah gar nicht schlimm aus. Einfache Hütten und kleine Waschstellen sind nebeneinander. Aber es fühlte sich schlimm an. Als wir nahe genug waren, konnten wir die traurigen Augen der anderen spüren. Augen sieht man eigentlich, wie zum Beispiel die Augen meiner Großmutter. Sie schaute mich immer an, wenn es draußen kalt war oder wenn ich Angst hatte.
Ich konnte die Augen meiner Großmutter nicht mehr sehen, als sie starb. Sie wurde von einem Soldaten von hinten in den Kopf geschossen. Einfach so. Weil sie ihm seine Schuhe nicht putzen wollte. Mich hielt ein anderer Soldat an den Haaren fest. Ich konnte ihn nie sehen. Er war nur eine Hand und eine Stimme. Ich sah die Augen meiner Großmutter als sie lebte, wie sie weinte, als der Soldat seine Pistole an ihren Kopf hielt. Dann bekam ich einen harten Schlag auf meinen Hinterkopf.
Als ich aufwachte, sah ich um mich herum Arme, Beine und Köpfe liegen. An dem Blut klebten Fliegen, und ich habe ganz laut angefangen zu schreien.
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