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Schwarzmalerei
© Eszter Váci
Was für eine Hitze! Der Marktleiter hatte es gut mit mir gemeint, und die Eingangstür weit geöffnet, doch es wehte nicht das kleinste Lüftchen. Ich drohte in meinem Kassenkabuff zu verdampfen, und das ewige Gepiepe des Scanners machte es auch nicht besser, von den mauligen Kunden ganz zu schweigen.
Aber ich hatte es bald geschafft, es war nur noch eine knappe Stunde bis zum Feierabend. Der Gedanke besserte meine Laune, auch wenn ich noch einen Termin hatte, bevor ich nach Hause fahren konnte.
Ein älterer Herr wollte seinen Einkauf bezahlen, und fingerte umständlich einzelne Münzen aus einem winzigen Beutel - das konnte dauern. Die Frau hinter ihm packte mit energischen Bewegungen und verkniffenem Gesicht die Sachen aus ihrem Korb auf das Laufband. Ich kannte sie vom Sehen: Sie kam ab und zu her, allerdings kaufte sie sonst nur wenig, und jetzt war ihr Wagen randvoll. Zuletzt nahm sie zwei Packungen Geflügelwurst in die Hand, und warf sie mit abschätzigem Blick zu den anderen Sachen, die langsam und
stetig auf mich zu rollten.
Schließlich stand sie vor mir, und kramte leise fluchend in ihrer Handtasche nach dem Portemonnaie.
"Guten Tag", sagte ich, während ich ein Teil nach dem anderen von rechts nach links zog.
"Was? Ach so, ja - Tag." Schließlich fand sie die Geldbörse und hielt sie hoch. "Na bitte! Wäre ja noch schöner, wo ich heute diesen ganzen Kram brauche."
Als ich fertig war, nannte ich ihr den Preis und bemerkte: "Sie haben heute ja besonders viel gekauft."
Ihr Blick verdunkelte sich. "Tja, wir beherbergen zwei Mädchen aus Afrika. War die Idee von meinem Fräulein Tochter, ihre Freundin hat so eine zu Hause, da wollte sie natürlich auch. Schüleraustausch - als ob ich mein Kind jemals nach Afrika lassen würde, damit sie nur noch Kartoffelbrei isst! Das mögen die wohl am liebsten, sieht man ja, wenn die einkaufen. Aber mein Braten, der war nicht gut genug, die Damen essen nämlich kein Schweinefleisch, müssen Sie wissen!"
Ich war zu verblüfft, um etwas zu sagen. Die Frau, die hier an meiner Kasse stand, und sich aufregte - das musste Leonies Mutter sein!
Am Abend zuvor hatte ich mit den Mädchen an unserem Küchentisch gesessen, und ihnen erklärt, dass Frau Sperber sicher nicht so schlimm sei, wie die Mädchen meinten.
"Oh, doch", hatte meine Tochter gerufen, "du müsstest mal sehen, wie sie Carla und Laureen ansieht. Die hat was gegen sie, glaub' mir, ich war dabei!"
"Das kann ich mir nicht vorstellen. Dann hätte sie die zwei doch wohl nicht bei sich aufgenommen, oder?"
"Das hat sie doch nur getan, weil alle das gemacht haben. Wir bilden uns das nicht ein, sie kann die beiden nicht leiden. Können die Zwillinge nicht auch bei uns bleiben? Bitte, Mama!"
"Pass' auf, ich rede morgen nach der Arbeit mit eurer Lehrerin darüber, okay? Dann sehen wir weiter."
Ich hatte wohl vor mich hingestarrt, ohne es zu merken. Sie sagte gerade laut: "Oder wie würden Sie das finden, wenn Ihre Tochter Ihnen zwei so Schwarze anschleppen würde, hm? Als hätten wir nicht schon genug Probleme mit denen, die hier rumlaufen."
"Warum haben Sie es ihr denn erlaubt?"
"Sie haben wohl keine Kinder, wie? Was meinen Sie, was meine Tochter sonst für ein Theater gemacht hätte? Ich kann mich bei den anderen Eltern bedanken, die haben den Ärger angeleiert. Da waren wir leider im Urlaub. Na, die werden noch was zu hören kriegen, das können Sie mir glauben!"
Sie hielt mir ihre EC-Karte hin. Ich schaute drauf, während sie den Beleg unterschrieb. Dann sah ich sie an, lächelte breit und sagte: "Grüßen Sie doch bitte Ihre Tochter von mir, und richten Sie ihr aus, dass ich die Zwillinge mit ihrem Gepäck nachher abhole, gleich nach dem Gespräch mit Frau Kleist. Samara wird sich auch freuen, sie ist dann nicht mehr mit Kati allein. Und übrigens - die Mädchen essen am liebsten Hamburger, wir haben deswegen gestern Abend bei uns welche gegrillt. Schönen Abend noch, Frau
Sperber!"
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